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„750 Jahre Thalau“: Begeisterter Landrat, Tanz und Gesang zum Auftakt

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Zum Startschuss der fünftägigen Feierlichkeiten zum 750-jährigen Ortsjubiläum von Thalau stimmte am Mittwochabend einfach alles.
Zum Startschuss der fünftägigen Feierlichkeiten zum 750-jährigen Ortsjubiläum von Thalau stimmte am Mittwochabend einfach alles. © Mirko Luis

Knallblauer Himmel, Sonnenschein, eine große Bühne und ein romantisches Weindorf als Kulisse: Zum Startschuss der fünftägigen Feierlichkeiten zum 750-jährigen Ortsjubiläum von Thalau stimmte am Mittwochabend einfach alles – am Wochenende geht die Party mit einem kunterbunten Programm weiter. 

Thalau - Bereits der Auftakt war vielversprechend. Ritter Stephanus vom Oberen Stellberg (Ortsvorsteher Stefan Röhrig), Oberster Ratsherr Ritter Reinhart von Ebersburg (Bürgermeister Benjamin Reinhart), Freifrau von Ebersburg (Susanne Jahn), Junker Justus von Frauenholz (Justus Feuerstein), Junker Lukas von Talowe (Lukas Böhm) und Magd Maxi Lenders nahmen Hunderte Gäste mit auf eine kleine Zeitreise.

Rhön: „750 Jahre Thalau“ - Begeisterter Landrat, Tanz und Gesang zum Auftakt

Früher wurde der Ort im Kreis Fulda übrigens „Talowe“ geschrieben, im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Schreibweise – über die heutige Namensverwendung ist so gut wie nichts bekannt.

Landtagsabgeordneter Sebastian Müller (CDU), der kürzlich geheiratet hat, fand die über den bedenklichen Zustand der Welt in der Neuzeit fabulierenden Ritter, Burgfräuleins & Co. „ganz spannend“ und stellte in seinem Grußwort die Frage, was Thalau denn eigentlich so besonders mache. Die Antwort folgte auf dem Fuß. „Es sind die Menschen, die sich hier engagieren.“

Allein 19 Vereine und Gruppen hätten sich aktiv bei den Vorbereitungen eingebracht, um so ein großes Jubiläum zu feiern. „Das ist nur möglich, weil alle an einem Strang ziehen – ich nehme eine Ortsgemeinschaft wahr, die zusammensteht.“

Programm

Freitag, 19. Mai:
11 Uhr: Einweihung der sanierten und erweiterten Thalauer Kindertagesstätte
21 Uhr: Open-Air-Party mit Kalbeat

Samstag, 20. Mai:
13.30 Uhr: Mittelalterliches Familienfest mit Märchenzelt, Schmied und Feuerspucker
20 Uhr: Live-Konzert mit Ac(c)ousticJam

Sonntag, 21. Mai:
Ab 11 Uhr: Frühschoppen und Mittagstisch
11 Uhr: Offenes Dorf
Ab 17 Uhr: Hofkonzert mit Jonas Fischer und dem Polizeichor

Landrat Bernd Woide (CDU) eilte direkt von der Meisterfeier der Kreishandwerkerschaft nach Thalau, um zu gratulieren. Er ging in seiner Ansprache mit Müller d’accord. Man müsse danke dafür sagen, dass es Menschen gibt, die mitwirken und nicht fragen: Was bekomme ich dafür, sondern die einfach da sind und sich engagieren. „Ehrenamtliche Arbeit – das ist ein Wert an sich“, unterstrich Woide.

„Alles Gute für Thalau, seine Bürger – die großen und die kleinen – habt ein schönes Fest“, verabschiedete sich der Landrat von der Bühne und versprach, am Sonntag wiederzukommen. Er habe das Programm gelesen und gesehen, „dass es da ja nichts gibt, was es nicht gibt“.

„Talowe“ bis Sonntag in bester Feierlaune

Ein dickes Lob an die Bürger gab’s auch von Bürgermeister Benjamin Reinhart (parteilos). „Ich bin tief beeindruckt von der Gemeinschaft hier in Thalau und habe in den letzten Tagen erfahren können, dass alle bereit sind, mit anzupacken, wenn es darum geht, so ein Event auf die Beine zu stellen“, bedankte er sich bei allen fleißigen Helfern.

Vereinsgemeinschaft und Gewerbetreibende des Ortes hätten wirklich sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, damit alle ein tolles Festwochenende feiern können. Reinhart bedankte sich insbesondere beim Planungsteam, dem neben ihm als Rathauschef der Thalauer Ortsvorsteher Stefan Röhrig, dessen Stellvertreter Justus Feuerstein sowie Susanne Jahn und Lukas Böhm angehörten.

Chronik

Thalau wurde am 13. Juni 1273 erstmals urkundlich erwähnt. Die Originalurkunde befindet sich unter den Urkunden des Klosters Blankenau im Hessischen Staatsarchiv in Marburg. Als Urkundenzeuge wird Cunradus de Talowe genannt. Der Familienname weist auf Thalau hin, das früher „Talowe“ geschrieben wurde.

In einer Beschreibung aus dem 18. Jahrhundert heißt es über das Dorf: „Thalau ist in keinen guten Vermögensumständen. Es hat nasse Felder und sumpfigen Wiesenwuchs. Doch nähren sich die vielen Hüttner daselbst meistens mit Handwerken. Die anderen sind Tagelöhner.“

Von 1814 bis 1866 gehörte Thalau zu Bayern. Das kostbarste Zeugnis aus dieser Zeit sind vier barocke Holzplastiken, die aus der Würzburger Marienkapelle stammen und nach dem Bau der ersten Kirche in Thalau (1858 bis 1860) dem neuen Gotteshaus überlassen wurden. Dieses bildet noch heute mit der 1909 eingeweihten Grundschule den Mittelpunkt des Dorfes.

Ortsvorsteher Stefan Röhrig zufolge gingen den Feierlichkeiten gut 18 Monate Vorbereitungen voraus. Herausgekommen sei ein buntes Programm, das für jedes Alter reichlich Abwechslung biete und mit Großevents am Freitag- und Samstagabend beste Stimmung verspricht.

Appetit konnten sich die Festbesucher am Mittwoch reichlich holen – während Susanne Jahn und Lukas Böhm Spannendes aus der Ortsgeschichte berichteten und dazu ab Dunkelheit tolle historische Fotos gezeigt wurden, hatten die unter der Leitung von Lia Günther und Hanna Gerhardt stehenden „Lila Funken“ vom Carneval Club Thalau (CCT) einen furiosen Auftritt, zudem trug die Prinzengarde zum Erfolg des Auftaktevents bei. Ebenso gut beim Publikum kam der Chor der „Klangfarben“ mit Sängerinnen und Sängern aus Thalau, Schmalnau, Motten und Kerzell an. (von Mirko Luis)

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