Diesem Aspekt trägt schon heute beispielsweise die Point Alpha Stiftung Rechnung, die sich nicht allein als Bewahrer der Grenzgeschichte sieht, sondern im „Haus auf der Grenze“ gemeinsam mit dem Biosphärenreservat Rhön auch das „Grüne Band“ in einer sehenswerten Ausstellung präsentiert.
Naturschützer hatten seit geraumer Zeit gefordert, den Grenzstreifen unter besonderen Schutz zu stellen. Hintergrund ist, dass sich der gesamte Grenzbereich in Folge der für Menschen todbringenden Sperranlagen zu einem Rückzugsgebiet für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten entwickelt hatte.
Zudem wird heute der Grenzstreifen – er ist allein innerhalb der Bundesrepublik knapp 1400 Kilometer lang – als wichtiger Biotopverbund angesehen. Er ermöglicht den biologischen Austausch und Wanderungen von gefährdeten und störungsempfindlichen Arten wie Wildkatze und Luchs.
Hinz verweist darauf, dass der Schutzstatus den einstigen Grenzregionen auch ein Entwicklungspotenzial biete: Tourismus sowie die lokale Gastronomie und Einzelhandel könnten vom Reiseziel „Grünes Band Hessen“ unmittelbar profitieren, ergänzte die Ministerin. Gerade Punkte mit besonderer Geschichte könnten auch Kristallisationspunkte für Freizeitaktivitäten werden. (Lesen Sie hier: Extratour „Der Hilderser“ für Auszeichnung in Wandermagazin nominiert)
Das „Grüne Band“ soll sich in verschiedene Schutzkategorien gliedern: Bereits bestehende Naturschutzgebiete oder Naturwaldflächen im Staatswald gelten als „Kernzone“. Der größte Teil dürfte bestehende Schutzgebiete umfassen, die bereits jetzt als „Natura2000“-Areale oder in ähnlichen Kategorien erfasst sind. (Lesen Sie auch: Neue Bäume braucht der Wald - Biologe aus Gersfeld über die Vermeidung von Schäden)
Hier sollen nach Auskunft des Umweltministeriums besondere Maßnahmen zum Biotopverbund greifen. Diese wolle man gemeinsam mit den Landnutzern umsetzen und durch Fördermaßnahmen für die Landwirte begleiten. Daneben soll in Förderzonen ohne besondere Naturschutz-Bedeutung auch der Artenschutz gesteigert werden.