Ende November werden die Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten starten. Von außen würden die Tanner nicht viel erkennen, es werde zunächst über den Winter hauptsächlich innen gearbeitet, erklärt der Stiftungsvorsitzende. Im ersten Schritt finden „sensible Rückbauarbeiten“ statt. „Alles, was dort nicht hingehört, wie alte Bodenbeläge aus den 60er, 70er und 80er Jahren, wird zurückgebaut, damit die historische Bausubstanz sichtbar wird“, erläutert Koch. Die Arbeiten in dem Kulturdenkmal werden in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt ablaufen.
Im Frühjahr soll es an die Haustechnik gehen, und es ist geplant, einen Aufzug einzubauen, „dafür haben wir bereits einen geeigneten Platz gefunden“, sagt der Fuldaer Architekt. Anderthalb bis zwei Jahre rechnet er insgesamt für die Baumaßnahmen ein. „Wir wollen jetzt einfach Gas geben.“ Immerhin hat die Aktiv-Stiftung lange auf den Startschuss für das Projekt warten müssen.
Das Elf-Apostelhaus ist ein Fachwerkhaus, gebaut vermutlich um 1500. Es fällt durch die bemalten Flachreliefs auf, die Christi und die zehn Apostel darstellen. Ein Apostel fehlt auf dem Haus. Anna und Anton Hofmann kauften das Gebäude 1928. Dort untergebracht waren eine Buchbinderei und ein Schreibwarengeschäft. Daneben befindet sich die denkmalgeschützte ehemalige Judenschule.
Nach dem Krieg betrieb Georg Hofmann in dem Gebäude eine Druckerei, die Ulrike Hofmann 1972 übernahm. 2005 schloss sie die Firma.
Denn das Ringen um Fördergelder war zäh. In Zusammenarbeit mit der Stadt Tann wurden zahlreiche Förderanträge geschrieben. Stephan Koch beschreibt das Akquirieren von Fördergeldern als „riesengroßen Kraftakt“. Den entscheidenden Durchbruch gab es schließlich durch eine Förderzusage des Landes Hessen. 1,134 Millionen Euro aus dem Programm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ fließen in das Elf-Apostel-Haus. Damit war der Großteil der Investition abgedeckt. Weitere Gelder kommen unter anderem von der Denkmalpflege und vom Landesamt für Denkmalschutz.
„Ich denke, da entsteht etwas ganz Besonderes in der Ortsmitte“, freut sich Stephan Koch. Auch Bürgermeister Mario Dänner (parteilos) ist von dem Projekt überzeugt: „Es ist ein großartiges Leuchtturmprojekt und eine wichtige Maßnahme für Tann.“