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Essen spenden, Essen nehmen: In Gersfeld gibt es jetzt eine „Lebensmittel-Insel“

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Von: Hartmut Zimmermann

Sabine Massel vor dem Kühlschrank in der „Guten Stube“.
Sabine Massel vor dem Kühlschrank in der „Guten Stube“. Das Gerät ist das Herzstück der „Lebensmittel-Insel“, mit der die Initiatoren gegen Lebensmittel-Verschwendung und Bedürftigkeit vorgehen wollen. © Gute Stube

Gersfeld bekommt eine Insel: eine Lebensmittel-Insel. So nennt das Familien- und Begegnungszentrum „Gute Stube“ einen Kühlschrank, in dem man je nach Bedarf Lebensmittel abgeben oder auch abholen kann. Am Freitag startet das Projekt.

Gersfeld - Herzstück des Vorhabens ist ein Kühlschrank. Denn in dem können alle, die Lebensmittel abgeben wollen, auch verderbliche Ware deponieren. „Wir wollen damit einerseits etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun“, erläutert Sozialpädagogin Sabine Massel. Denn dass Essbares im Müll lande, sei einfach nicht gut.

Rhön: Essen spenden, Essen nehmen - So funktioniert die „Lebensmittel-Insel“

Andererseits ist die „Insel“ aber auch ein Mittel, um Bedürftigen zu helfen. „Wir erleben ja alle, wie sich die Preissteigerung auch bei den Lebensmitteln auswirkt“, unterstreicht Massel. Daher könne der Kühlschrank auch ein Angebot für Menschen sein, bei denen das Haushaltsgeld angesichts der Inflation nur noch bedingt reiche. (Lesen Sie hier: Hilfsaktion an Sankt Martin: Bistum sammelt Sachspenden für Bedürftige)

Ort der Begegnung

Die „Gute Stube“ ist Gersfelds Familien- und Begegnungszentrum. Seit dem Sommer ist es mitten in der Stadt zu Hause.„Marktplatz 22“ ist die neue Anschrift. Dort, im evangelischen Gemeindehaus, nutzt die „Stube“ die Räume der dort bis vor kurzem aktiven Kinderkrippe.

Das Haus ist der Ort für viele Angebote. Selbsthilfegruppen kommen dort zusammen, aber es gibt auch viele Beratungsangebote, Info-Veranstaltungen, Sprachförderung und Hilfe für Geflüchtete. Der Kühlschrank der „Lebensmittel-Insel“ ist während der Öffnungszeiten zugänglich.

Die Nutzung der Lebensmittel-Insel soll ganz unkompliziert geregelt werden: „Während der Öffnungszeiten der ‚Guten Stube‘ ist auch der Kühlschrank zugänglich – für Gebende und Nehmende“, erklärt Massel. Etwas hinbringen und etwas abholen dürfen alle.

„Wir denken uns, dass das Bringen besonders dann gefragt ist, wenn jemand – beispielsweise nach einer Feier – merkt, dass er zu viel eingekauft hat und nicht alles bei sich verbrauchen kann“, so die Sozialpädagogin. Aber natürlich könne man beim Einkaufen auch gezielt mehr mitbringen, um es dann für andere zur Verfügung zu stellen.

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„Wir haben in der Garten- und Ernte-Saison ganz gute Erfahrungen mit einem ähnlichen Projekt gemacht“, berichtet Massel. Da hätten immer wieder Leute Obst oder Gemüse aus ihren Gärten zum Teilen in einen Korb in der „Guten Stube“ gelegt. (Lesen Sie auch: „Es kommen mehr Rentner als früher“: Lage bei Hünfelder Tafel angespannt)

„Wir haben keine Untersuchung oder Daten, aus denen hervorgeht, dass in Gersfeld Bedarf für ein solches Projekt besteht, aber wir starten jetzt einfach einen Versuch.“

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