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Drei Posten, keine Bewerber: Feuerwehren in Gersfeld ohne Führungsspitze

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Von: Hartmut Zimmermann

Feuerwehr
Auch wenn die Einsatz-Sicherheit weiterhin gewährleistet ist: Die Gersfelder Feuerwehr sucht eine neue Führung. (Symbolbild) © David Inderlied/dpa

Gersfelds Feuerwehr hat ihre ehrenamtliche Führung eingebüßt: Bei der Jahreshauptversammlung gab es keine einzige Bewerbung für die frei gewordenen Stellen des Stadtbrandinspektors (SBI) und dessen Stellvertreters.

Gersfeld - Bei dem Treffen der Feuerwehrleute, das am Freitag in Hettenhausen stattgefunden hatte, bewarb sich niemand um eines der Ehrenämter an der Spitze der Wehren in Gersfeld (Rhön). Nun läuft eine Frist von zwei Monaten, in denen sich mögliche Bewerber für die künftige Dreier-Spitze finden können. Bleibt es bei der jetzigen Situation, dann müsste der Magistrat der Stadt Gersfeld in Abstimmung mit dem Kreisbrandinspektor jemanden für diese Aufgabe benennen.

Im Rathaus sieht man diese Entwicklung mit großem Bedauern. „Ich finde es schade, dass weder SBI Thorsten Braun noch sein Stellvertreter Sven Romeis bereit waren, für die achtwöchige Frist im Amt zu bleiben“, sagt Bürgermeister Dr. Steffen Korell (CDU). Das verhindere eine „gleitende Übergabe“, wenn sich jemand für die Führungsaufgabe finde. (Lesen Sie hier: Zu wenig Aktive: Ein Ort in der Rhön verliert seine Feuerwehr)

Rhön: Feuerwehren in Gersfeld ohne Führungsspitze - Keine Bewerber

Aktuell gebe es „Gespräche mit Kameraden, die in Frage kommen“. Diese hätten, auch um die Entscheidung im persönlichen Umfeld und mit ihren Arbeitgebern zu klären, allerdings Bedenkzeit erbeten. „Wer geeignet ist, eine solche Führungsaufgabe im Ehrenamt zu übernehmen, der hat fast immer auch eine entsprechende berufliche Position – das muss man dann auch zusammenbekommen“, sagte Korell.

Landrat Bernd Woide(CDU) signalisiert, um eine Einschätzung gefragt, Verständnis: „Die Situation in Gersfeld ist bedauerlich, jedoch durchaus begreifbar. Das Amt eines Gemeinde- oder Stadtbrandinspektors ist ein Ehrenamt, das mit erheblichen zeitlichen Verpflichtungen verbunden ist. Das bezieht sich nicht nur auf die Einsatztätigkeit, sondern auch auf die Fülle an administrativen Aufgaben.“

Braun und Romeis hatten bereits im vergangenen Jahr angekündigt, ihre Ämter nach 15 beziehungsweise 12 Jahren in der Leitungsfunktion abgeben zu wollen. Gemeinsam hatten sich der Magistrat und der Wehrführerausschuss dafür entschieden, die Verantwortung auf eine Dreierspitze zu übertragen, um den einzelnen nicht zu sehr zu belasten. „Ich kann mir vorstellen, dass wir zu einer gemischten Lösung kommen, in der es eine Spitze gibt, in der gewählte und ernannte Kräfte zusammenarbeiten“, sagte Korell.

Zwei Monate Frist für mögliche Kandidaten

Dennoch sei die Nicht-Wahl ein Symptom, das zeige, woran die Organisation des Feuerwehrwesens kranke, unterstrich der Bürgermeister. Er verwies dabei auf die jetzt schon sehr hohen Anforderungen an die in Frage kommenden Feuerwehr-Führungskräfte. In der Jahreshauptversammlung, aber auch schon bei der Ankündigung seines Ausscheidens hatte SBI Braun auch auf die „hohe administrative Belastung“ hingewiesen, die mit dem Amt verbunden sei.

Der Stadtbrandinspektor berate den Magistrat in Feuerwehrfragen, bestätigt Korell die Aufgabenverteilung. Das betreffe Ausrüstungsfragen, Feuerwehrhäuser und dergleichen. Die Möglichkeit, die Ehrenamtlichen durch den Feuerwehrsachbearbeiter der Verwaltung Entlastung zu gewähren, stoße dann an Grenzen, wenn, wie in Gersfeld geregelt, der Mitarbeiter für dieses Aufgabenfeld nur 30 Prozent seiner Stelle einsetzen könne. Über eine andere Aufgabenverteilung müsse letztlich die Kommunalpolitik entscheiden.

Auch in der Vakanzzeit seien die Feuerwehren nicht führungslos, unterstrich Korell. In der Regel würden bei allen größeren Einsätzen Stadtbrandinspektor oder dessen Stellvertreter mit alarmiert und übernähmen die Leitung. Das sei, da man ja auch Wehrführer ohne jahrelange Erfahrungen in den Ortsteilen habe, sinnvoll und entlastend. Diese Aufgabe hätten nun mit den Wehrführern der Kernstadt und vonHettenhausen zwei erfahrene Feuerwehrleute übernommen. Dafür sei er dankbar.

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