Landrat Bernd Woide(CDU) signalisiert, um eine Einschätzung gefragt, Verständnis: „Die Situation in Gersfeld ist bedauerlich, jedoch durchaus begreifbar. Das Amt eines Gemeinde- oder Stadtbrandinspektors ist ein Ehrenamt, das mit erheblichen zeitlichen Verpflichtungen verbunden ist. Das bezieht sich nicht nur auf die Einsatztätigkeit, sondern auch auf die Fülle an administrativen Aufgaben.“
Braun und Romeis hatten bereits im vergangenen Jahr angekündigt, ihre Ämter nach 15 beziehungsweise 12 Jahren in der Leitungsfunktion abgeben zu wollen. Gemeinsam hatten sich der Magistrat und der Wehrführerausschuss dafür entschieden, die Verantwortung auf eine Dreierspitze zu übertragen, um den einzelnen nicht zu sehr zu belasten. „Ich kann mir vorstellen, dass wir zu einer gemischten Lösung kommen, in der es eine Spitze gibt, in der gewählte und ernannte Kräfte zusammenarbeiten“, sagte Korell.
Dennoch sei die Nicht-Wahl ein Symptom, das zeige, woran die Organisation des Feuerwehrwesens kranke, unterstrich der Bürgermeister. Er verwies dabei auf die jetzt schon sehr hohen Anforderungen an die in Frage kommenden Feuerwehr-Führungskräfte. In der Jahreshauptversammlung, aber auch schon bei der Ankündigung seines Ausscheidens hatte SBI Braun auch auf die „hohe administrative Belastung“ hingewiesen, die mit dem Amt verbunden sei.
Der Stadtbrandinspektor berate den Magistrat in Feuerwehrfragen, bestätigt Korell die Aufgabenverteilung. Das betreffe Ausrüstungsfragen, Feuerwehrhäuser und dergleichen. Die Möglichkeit, die Ehrenamtlichen durch den Feuerwehrsachbearbeiter der Verwaltung Entlastung zu gewähren, stoße dann an Grenzen, wenn, wie in Gersfeld geregelt, der Mitarbeiter für dieses Aufgabenfeld nur 30 Prozent seiner Stelle einsetzen könne. Über eine andere Aufgabenverteilung müsse letztlich die Kommunalpolitik entscheiden.
Auch in der Vakanzzeit seien die Feuerwehren nicht führungslos, unterstrich Korell. In der Regel würden bei allen größeren Einsätzen Stadtbrandinspektor oder dessen Stellvertreter mit alarmiert und übernähmen die Leitung. Das sei, da man ja auch Wehrführer ohne jahrelange Erfahrungen in den Ortsteilen habe, sinnvoll und entlastend. Diese Aufgabe hätten nun mit den Wehrführern der Kernstadt und vonHettenhausen zwei erfahrene Feuerwehrleute übernommen. Dafür sei er dankbar.