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Streit um den Mobilfunkmast in Tann: Widerstand in der Bevölkerung

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Von: Leon Weiser

Mobilfunkmast
Ein Mobilfunkmast soll zwischen den Tanner Ortsteilen Alt- und Neuschwambach in der Nähe eines Waldes gebaut werden. (Symbolbidl) © Bernd Weißbrod/dpa

Das beherrschende Thema in Tann, vor allem im Stadtteil Neuschwambach, ist derzeit ein Mobilfunkmast. Dieser soll in der Nähe eines angrenzenden Waldstücks gebaut werden. In der Bevölkerung macht sich Widerstand dagegen breit.

Tann - Der Mobilfunkmast ist seit fünf bis sechs Wochen das Gesprächsthema in Neuschwambach (Kreis Fulda). Seitdem ist nämlich klar, dass der Bau eines solchen Mastes geplant ist. „Wer beruflich einen besseren Empfang benötigt, steht dem Mast vermutlich positiver gegenüber als andere Personen“, erklärt Ortsvorsteher Holger Strauß. Er erkennt im Stadtteil eine gespaltene Bevölkerung.

Rhön: Geplanter Mobilfunkmast in Tann sorgt für Streit

Während ein Teil aus beruflicher Sicht auf besseren Empfang angewiesen sei und den Bau befürwortet, stünden andere der Planung skeptisch gegenüber. Teilweise seien Menschen von Frankfurt in den Rhöner Ort gezogen, weil dort einen geringe Strahlung herrsche. „Das sind gesundheitliche Faktoren, die eine Rolle spielen. Diese Personen gehen jetzt auf die Barrikaden“, erläutert Strauß.

Aber wie gefährlich ist diese Mobilfunkstrahlung? Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte auf Nachfrage unserer Zeitung darauf hingewiesen, dass von dieser Strahlung nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand keinerlei Gefährdung ausgehe.

Dennoch würden viele Anwohner ihrem Ärger Luft lassen, da sie mögliche gesundheitliche Risiken nicht einschätzen könnten. „Diejenigen, die es nicht wollen, sind lauter als die anderen. Es gibt Bürger, die die Idee gut finden. Dass es nicht jedem gefällt, kann ich verstehen“, sagt der Tanner Bürgermeister Mario Dänner (parteilos).

Aufgebaut werden soll der 55 Meter hohe Mast in der Nähe eines Waldgebiets zwischen Alt- und Neuschwambach. „Man muss schauen, wie der Mast mit Strom versorgt werden kann. Der Standort ist keine freie Fläche. Dort stehen viele Bäume“, sagt Ortsvorsteher Strauß. Er und Dänner heben hervor, dass der Bau indes gesetzlich legitimiert sei und man vonseiten der Stadtverwaltung keine Einwände hätte erheben können. Schließlich hätten die Firmen einen Versorgungsauftrag, den sie wahrnehmen müssten.

„Es gibt entlang der Bundesstraße 278 einen weißen Fleck. Generell ist der Empfang nicht gut. Viele erkennen den Nutzen des Mastes nicht“, sagt Dänner. Dabei bezieht er sich nicht nur auf den Stadtteil Neuschwambach, sondern vor allem auf Habel, wo man schwer telefonieren könne. In diesem Stadtteil könnte nämlich der Bau eines zweiten Mastes Thema werden.

Vonseiten der Stadtverwaltung konnten keine Einwände erhoben werden

Ortsvorsteher Holger Strauß meint, dass man dort einen Mast aufstellen müsste, damit die Bewohner störungsfrei telefonieren könnten – sowohl vom Festnetz aus als auch mit dem Handy. Er nennt Feuerwehrleute, die immer auf Abruf sein müssen und auf das Telefon oder ein Handy angewiesen sind, wenn sie zu einem Notfall gerufen werden. „Die Distanz zu dem jetzigen Mast wäre sehr hoch, sodass Habel nicht profitieren würde. Deswegen wird dieses Thema bei der Infoveranstaltung angesprochen“, blickt Bürgermeister Dänner voraus.

Das Interesse am Thema habe er zuletzt während der gut zweistündigen Ortsbeiratssitzung gemerkt, bei der viele Tanner anwesend waren. Es sei eine „hochemotionale Sitzung zu einem hochemotionalen Thema gewesen“, sagt der Tanner Bürgermeister.

Daher soll der Abend helfen, die Menschen über den aktuellen Stand zu informieren, und alle Fragen sollen beantwortet werden. Es sind Vertreter geladen, die Pro und Contra zum Bau des Mobilfunkmastes vertreten. „Wir wollen alle Bürger auf diesem Wege informieren, sodass sie ein breites Wissen sammeln. Keine Frage soll an diesem Abend unbeantwortet bleiben“, verspricht Mario Dänner.

Bei der langen Suche nach einem Standort für einen Funkmast beim Hosenfelder Ortsteil Schletzenhausen haben die Beteiligten Ende Januar einen Kompromiss gefunden: Unweit der Geisbuche soll die Anlage 2024 in Betrieb gehen.

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