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Umbau für vier Millionen Euro: In der Alten Textilfabrik sollen 14 Wohnungen entstehen

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Von: Jessica Baier

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Sie setzen sich für eine neue Nutzung der Alten Textilfabrik ein: Miteinander–Füreinander-Vorsitzender Hans Unbehauen und die Frankfurter Architektin Susanne Petry, die aus Fulda stammt. Sie führen morgen Interessierte durch die Räumlichkeiten. © Jessica Vey

Architektin Susanne Petry will die Alte Textilfabrik in Weyhers retten. Sie hat den Abriss des Gebäudes verhindert und einen Plan entworfen, das geschichtsträchtige Haus nachhaltig umzubauen. Das Projekt wird mindestens vier Millionen Euro kosten. 

Rhön - Wenn Architekten ihre wertvolle Zeit aufwenden, dann werden sie dafür gut entlohnt. Im Fall der Alten Textilfabrik arbeitet Susanne Petry mit vier Berufskollegen seit anderthalb Jahren an den Entwürfen – und hat dafür noch keinen Cent gesehen. Manch einer würde wohl verwundert den Kopf schütteln. Doch die gebürtige Fuldaerin brennt für das Projekt. Sie hat sich der Nachhaltigkeit und dem „grünen Bauen“ verschrieben – darum geht es auch in Weyhers.

Rhön: In Alten Textilfabrik in Weyhers sollen 14 Wohnungen entstehen

Eigentlich war die Alte Textilfabrik bereits dem Tod geweiht. Das seit gut zehn Jahren leerstehende Gebäude sollte abgerissen werden – Petry hat dies zunächst verhindert. „Bei einem Abriss werden Mauern und Beton komplett zerkleinert und für ein neues Gebäude müssen wieder neue Materialien herbeigeschafft werden. Das ist nicht nachhaltig“, urteilt die Architektin. „Wir wollen den Bestand erhalten, um Ressourcen zu schonen.“ (Lesen Sie hier: Symbolischer Spatenstich für Glasfaserausbau: Bad Salzschlirf bei schnellem Internet vorn)

Sie ist überzeugt, dass die Alte Textilfabrik erhalten werden sollte und strebt eine umfangreiche Sanierung an: 14 Wohnungen sollen entstehen – im oberen Geschoss mit einem wunderschönen Blick auf die Weyherser Ortsmitte und hinüber zur Kirche. Im Gebäude sollen möglichst viele Generationen – egal ob Azubis, Senioren, Familien oder Singles – untergebracht werden. Unter anderem ein Aufzug soll Barrierefreiheit und rollstuhlgerechtes Wohnen gewährleisten.

Außerdem sollen sogenannte Co-Working-Plätze angeboten werden und es gibt noch weitere Ideen: eine Werkstatt, ein Bistro, eine Weinbar, ein Gemeinschaftsgarten, Kulturräume und Mobilitätsangebote wie Car-Sharing. „Das Gebäude soll zu einem innovativen Ort für gemeinschaftliches Wohnen, Arbeiten und für Kultur werden“, fasst die Initiatorin zusammen. „Ein offenes Haus für die Dorfgemeinschaft – mitten im Ort“, fügt Dr. Hans Unbehauen an.

„Herzensprojekt“ - gemeinschaftliches Wohnen mehrerer Generationen

Er steht dem Generationenverein Miteinander–Füreinander vor. Der Treffpunkt „Alte Post“ befindet sich direkt hinter dem Areal der Alten Textilfabrik. Petry und Unbehauen sehen Synergieeffekte. Hans Unbehauen ist begeistert von der Idee, ein Wohnprojekt mitten in Weyhers zu verwirklichen, das gemeinschaftliches Wohnen mehrerer Generationen als Ziel hat. „Das entspricht unserem Vereinsgedanken, dem demografischen Wandel auf dem Land zu begegnen und Senioren zu unterstützen.“

Noch gehört die Alte Textilfabrik der Gemeinde Ebersburg (Fulda) – diese hat der Initiative um Susanne Petry bereits ein Vorkaufsrecht für das Gelände eingeräumt. Beim Landkreis wurde eine Bauvoranfrage eingereicht und man habe ein Netzwerk aus Partnern, Mitwirkenden und potenziellen Investoren geknüpft.

Das Vorhaben wird mindestens vier Millionen Euro kosten. Es gebe bereits einige Interessenten, die sich an der Finanzierung beteiligen wollen. „Doch die aktuellen Preissteigerungen und Unsicherheiten in der Baubranche machen es uns natürlich nicht leichter“, erklärt Architektin Petry. Sie ist dennoch guten Mutes, dass das „Herzensprojekt“ umgesetzt wird und die Region damit ein Leuchtturmprojekt erhalte. Ob das gelingt, wird sich in den kommenden drei Wochen entscheiden.

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