Am Kernzonen-Aktionstag hatte das Biosphärenreservat daher eingeladen, das Übel im wahrsten Sinne de Wortes an der Wurzel zu fassen: Die anderthalb Dutzend Freiwilligen, die sich bei Nebel und Regenwetter bei gerade mal neun Grad Celsius an der Wasserkuppe trafen, griffen zu Sensen und „Ampferstechern“ – das sind massive Grabegabeln mit zwei langen Zinken, mit denen man tief wurzelnde Pflanzen aus dem Boden bekommen kann.
Bei einer Einweisung führte Herget vor, wie man dazu vorgeht: „Ringsum tief einstechen, behutsam, aber intensiv ruckeln und versuchen, die Wurzel zu lockern.“ Schon bem Vorführen unweit des Radoms zeigte sich, dass selbst eher dürftig aussehende Lupinenpflanzen eine extrem tief reichende Wurzel entwickeln. „Wenn wir die nicht mit erwischen, dann entsteht aus dem Rest eine neue“, mahnt Herget zur Sorgfalt.
Am Nordhang der Wasserkuppe beginnt dann der „richtige“ Einsatz: Ein Teil der Gruppe mäht größere Lupinenbestände mit der Sense ab. Zuvor waren schon vorhandene Fruchtstände abgeschnitten und gesammelt worden. „Sonst säen wir die Pflanze,die wir loswerden wollen, in der Fläche aus“, erläutert Herget seinen Helfern. Das Mähgut landet auf der Ladefläche eines Traktor-Anhängers. Doch mit dem Mähen verschwindet die Pflanze nicht gleich. Experten gehen davon aus, dass sie trotz des Schnitts acht bis zehn Jahre überdauern kann. „Der Kampf gegen die Lupine ist ein Marathon“, betont Herget.
In einem anderen Bereich schwitzen die Helferinnen und Helfer, die den unerwünschten Gästen mit Ampferstechern zu Leibe rücken: Wer, sei es vom Mathematikunterricht oder vom Zahnarzt, unschöne Erfahrungen mit dem Ziehen von Wurzeln hat, kann hier eine neue hinzufügen: In dem Basaltboden am Rand der Wasserkuppe verankern sich manche Pflanzen enorm tief im Boden, andere winden ihre oft mehr als daumendicken Wurzeln schräg bis waagrecht zwischen den Steinen.
Wie Trophäen halten die Helfer ihre „Beute“ in die Höhe, wenn sie ein besonders stattliches Wurzel-Exemplar aus dem Boden gezogen haben. Das ist auch bei neun Grad schweißtreibende Arbeit. Ob das stetige Mähen oder das Ausstechen auf die Dauer besser zum Zurückdrängen der Lupine.