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„Vorbild bei Schutz der Artenvielfalt“: Naturschutz-Präsidentin zeichnet „Rhöner Bergwiesen“ aus

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Von: Hartmut Zimmermann

Naturschutz-Präsidentin Sabine Riewenherm und Bergwiesen-Projektleiter Elmar Herget (mit Urkunde hinter der Fahne) mit den zahlreichen Gästen bei der Übergabe der Auszeichnung unweit der Fuldaquelle.
Naturschutz-Präsidentin Sabine Riewenherm und Bergwiesen-Projektleiter Elmar Herget (mit Urkunde hinter der Fahne) mit den zahlreichen Gästen bei der Übergabe der Auszeichnung unweit der Fuldaquelle. © Hartmut Zimmermann

Das LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ ist als beispielhaft für die Ziele der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet worden. Neben den Rhöner Wiesen gibt es deutschlandweit nur zwei weitere Vorhaben in dieser Güteklasse.

Rhön - Die Arbeit in der Rhön sei ein besonderes Vorbild für die gelungene Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt, unterstrich Sabine Riewenherm, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Bonn. Sie überreichte an der Fuldaquelle die Urkunde zur Auszeichnung an Projektmanager Elmar Herget. Zu der Übergabe waren auch alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Gebiet des LIFE-Projekts sowie Landrat Bernd Woide (CDU) und der hessische Umwelt-Staatssekretär Oliver Conz (Grüne) gekommen.

Rhön: Naturschutz-Präsidentin zeichnet LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ aus

Herget und Torsten Raab, der Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Unesco-Biosphärenreservats Rhön, nutzten die Gelegenheit, auf den hohen ökologischen Wert der Bergwiesen für die Tier- und Pflanzenwelt hinzuweisen. Dazu zeigten sie der BfN-Präsidentin unweit der Fuldaquelle eine Fläche, auf der gerade ein 4,5 Hektar großes Fichtenwald-Areal gerodet wurde, um einen Brückenschlag zwischen den ökologisch wertvollen Wiesen am Wasserkuppen-Südhang und den Grumbachwiesen herzustellen.

Auf beiden jetzt noch getrennten Flächen kommen extrem bedrohte Arten wie der Goldene Scheckenfalter und der Wachtelkönig vor. Die Vernetzung wertvoller Flächen sei gerade in Zeiten des Klimawandels wichtig, um die Artenvielfalt zu erhalten oder zu fördern, unterstrich Riewenherm.

Neben dieser Erkenntnis lernten die Ehrungs-Gäste auch den Ruf des Wachtelkönigs kennen. Den präsentierte Staatssekretär Conz mit einer Aufnahme, die er, begeisterter und kundiger Hobby-Ornithologe, im Juni 2021 nachts um 23.53 Uhr in der Rhön gemacht hatte. Nun wissen alle, warum das extrem selten gewordene Tier den lateinischen Namen „Crex crex“ trägt.

LIFE-Projekt Rhön: Verlauf des Bachbetts der Fulda wird verändert

Das Bergwiesen-Projekt, das seit 2016 läuft, wird von der EU, dem Land Hessen und dem Landkreis Fulda unterstützt. Die Auszeichnung in der UN-Dekade sei ein Ansporn, die verbleibenden zwei Projektjahre mit neuem Elan anzugehen, betonte Elmar Herget. Zu den spannenden Vorhaben gehöre die Umwandlung des einstigen Fichtenwaldstreifens an der Fuldaquelle in eine artenreiche Bergmähwiese.

Im Zuge dieser Aktion wird auch der Verlauf des Bachbetts der Fulda am Wasserkuppenhang verändert: Künftig wird die Fulda dort wieder in ihrem angestammten Bett fließen, nachdem sie nach dem Anpflanzen der Fichtenschonung in einen Graben entlang eines Weges gezwängt worden war.

Die bundesweite Anerkennung für das Rhöner Projekt freue ihn sehr, sagte Landrat Woide. Der Erfolg der „Rhöner Bergwiesen“ wurzele nicht zuletzt darin, dass die Beteiligten nicht „von oben herab“, sondern partnerschaftlich mit den Beteiligten, sei es aus der Landwirtschaft, der Kommunalpolitik oder dem Forstwesen umgingen.

Für den Verein Natur und Lebensraum Rhön, der das LIFE-Projekt mit initiiert hatte, betonte Vorsitzender Dr. Hubert Beier die Notwendigkeit, gerade auch den beteiligten Akteuren aus der Landwirtschaft langfristig Perspektiven durch entsprechende Förderung zu bieten.

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