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Skiliftbetreiber blicken zuversichtlich auf Saison: „Die Leute sind hungrig auf Winter“

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Von: Jessica Baier

Am Dienstag lagen auf den Skipisten der Wasserkuppe zehn Zentimeter Schnee. Erst ab mindestens 20 Zentimeter kann die Skisaison starten. Richtung Wochenende soll es wieder schneien.
Am Dienstag lagen auf den Skipisten der Wasserkuppe zehn Zentimeter Schnee. Erst ab mindestens 20 Zentimeter kann die Skisaison starten. Richtung Wochenende soll es wieder schneien. © Florian Heitmann

Autofahrer hatten es am Dienstag in der Rhön nicht leicht: Durch Schneeverwehungen wurde es sehr rutschig auf den Straßen. Unterdessen freuen sich die Skiliftbetreiber. Zwar macht der Winter am Mittwoch eine Pause, ab Donnerstag soll es aber wieder schneien. 

Rhön - Rutschige und schneebedeckte Straßen haben die Verkehrsteilnehmer am Dienstag Geduld und Nerven gekostet. Vielerorts steckten Lkws fest, weil der Schnee durch starke Böen auf die Straßen geweht wurde.

Zwischen Wasserkuppe und Ehrenberg im Kreis Fulda landete ein Transporter im Graben. Ein Stück weiter musste der Winterdienst einem Lkw-Fahrer aus der Klemme helfen, der sich mit seinem Gespann in einer steilen Kurve festgefahren hatte.

Ab Dienstagnachmittag beruhigte sich die Lage, statt Schnee fiel nun Regen. Der Winter in der Rhön macht am Mittwoch eine Pause. Das Tauwetter lässt selbst auf der Wasserkuppe den Schnee schmelzen. Doch die Liftbetreiber auf und an der Wasserkuppe sind grundsätzlich zuversichtlich.

Rhön: Schnee auf Wasserkuppe - Skiliftbetreiber sind zuversichtlich

„Am vergangenen Wochenende waren hier schon die ersten Besucher und sind Schlitten gefahren“, freut sich Florian Heitmann, Betriebsleiter der Ski- und Rodelarena auf dem höchstem Berg in Hessen. „Die Leute sind hungrig auf Winter“, sagt er.

Sogar Ski- und Snowboardfahrer sind den Berg heruntergerutscht – mussten den Hang aber hochlaufen, da die Lifte noch nicht eingeschaltet waren. Doch die Vorbereitungen sind abgeschlossen. (Fotos vom ersten Schnee auf der Wasserkuppe am vergangenen Wochenende finden Sie in diesem Artikel)

Heitmann hat am Wochenende sogar schon alle zehn Schneekanonen angeworfen und drei Nächte lang ein paar Zentimeter Kunstschnee produziert. Zusammen mit dem Naturschnee kam eine Schneedecke von zehn Zentimeter zustande. Mindestens 20 Zentimeter sind für den Skibetrieb nötig.

Der natürliche Schnee wird am Mittwoch wegtauen, doch der künstlich produzierte Schnee ist robust und wird dem Regen standhalten, ist Heitmann überzeugt. Der Kunstschnee dient als Grundlage. „Es kann ja sein, dass es den ganzen Dezember nicht mehr schneit. So haben wir zumindest einen Puffer“, begründet er.

Skiliftbetreiber: „Für uns fängt der Winter ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag an“

Wichtig ist dem Liftbetreiber, dass die Skisaison in den Weihnachtsferien läuft. „Für uns fängt der Winter ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag an“, erläutert er. Dann macht die Ski- und Rodelarena erfahrungsgemäß ihr Hauptgeschäft – und auch der Januar sei ein wichtiger Monat.

Welche Auflagen an Skiliften gelten werden, ist noch unklar. „Wir hoffen, dass wir aufmachen können.“ Doch aktuell sei man zuversichtlich, so Heitmann.

Sperrungen möglich

Nachdem Schneefans aus ganz Deutschland die Rhön im Januar quasi überrannt hatten, war es zu umfangreichen Sperrungen von touristischen Parkplätzen gekommen. Auch die Zufahrten zu Wasserkuppe und Hoherodskopf (Vogelsberg) waren dicht. Ziel war das Vermeiden von Verkehrschaos und von Menschenansammlungen aufgrund der Corona-Pandemie. Landrat Bernd Woide (CDU) lässt auf Nachfrage durchblicken, dass Sperrungen auch in diesem Winter möglich sind.

Er erklärt: „Abgesehen davon, was Bund und Länder in dieser Woche noch entscheiden werden, gilt als wesentliche Regel, Kontakte zu reduzieren. Wenn also absehbar ist, dass es sich an touristischen Hotspots wie auf der Wasserkuppe ballt, dann wird es beschränkende Maßnahmen geben müssen. Wir müssen vermeiden, dass zu viele Menschen auf zu wenig Raum zusammenkommen. Das gilt auch im Freien.“

Ähnlich sieht es Harald Jörges, der den familiengeführten Zuckerfeld-Lift in Gersfeld-Obernhausen betreibt. Auch er ist optimistisch, dass unter 2G- oder unter 2G-plus-Regeln ein Skibetrieb möglich sein wird.

Mit der Schneeproduktion wartet er noch ab: „Für uns ist das wirtschaftliche Risiko zu groß, wir müssen erst sicher sein, dass es sich lohnt, in die Schneeproduktion zu investieren.“

Video: Meteorologen erklären: So viel Schnee bringt der Dezember

Die Erinnerungen an den Winter 2020 schmerzen die Liftbetreiber immer noch: Es war der schneereichste Winter in der Rhön seit gut zehn Jahren. Doch die Skisaison wurde aufgrund von Corona abgesagt. Jörges und Heitmann rechnen derzeit nicht damit, dass es wieder zu solch drastischen Maßnahmen kommt.

Für den Rhöner Winter sieht es ab Donnerstag wieder besser aus: „Es wird wieder frostig und in den Hochlagen wird es schneien“, sagt der Eiterfelder Meteorologe Oliver Reuter voraus. „Nach derzeitigen Prognosen wird es am Wochenende auf der Wasserkuppe wieder weiß.“

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