Rund 70 Freiwillige des „Bergwaldprojekts“ waren in den vergangenen Wochen im Einsatz. Ein Schwerpunkt der Arbeiten war das Erneuern der in die Jahre gekommenen Bretter, mit denen früher gezogene Entwässerungsgräben abgedichtet wurden. Das berichtet Torsten Kirchner, der für die Wildlandstiftung das Gebiet des Naturschutzgebiets Lange Rhön betreut. Die Stiftung begleitet gemeinsam mit den Verantwortlichen der Biosphärenreservats-Verwaltung den Einsatz der Freiwilligen.
Den Abfluss durch die Entwässerungsgräben zu verhindern wird umso wichtiger, weil in Folge des Klimawandels Sommerniederschläge immer häufiger so gering ausfallen, dass unter dem Strich mehr Wasser aus dem Moor herausfließt, als in Form von Regen fällt. Damit drohen immer größere Flächen auszutrocknen – und dann stirbt das Moor. (Lesen Sie hier: Freiwillige trotzen Wind und Wetter: Einsatz für den Erhalt von Rotem und Schwarzem Moor)
Das Schwarze Moor ist eines der wenigen noch weitgehend naturnahen Hochmoore der Rhön. Nachdem in der NS-Zeit der Reichsarbeitsdienst zunächst noch Entwässerungsgräben gezogen hatte, um das Moor nutzbar zu machen, wurde die Fläche bereits 1939 unter Naturschutz gestellt. Die Torfschicht ist bis zu acht Metern dick. Heutzutage zählt das Schwarze Moor zu den schönsten Geotopen Bayerns und ist als Kernzone im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön streng geschützt. Es beherbergt viele seltene Tiere und Pflanzen.
Wie Kirchner erläutert, wird beim Setzen der Abdichtungen inzwischen ein neues Verfahren umgesetzt: Man baut nicht nur Spundwände, sondern verschließt die Gräben mit einem „Bio-Propfen“. Dazu werden direkt vor die Bretter des Sperrwerks mehrere Kubikmeter eines Gemischs von Sägespänen und Hackschnitzeln eingebracht und verdichtet.
Das Material schützt zum einen die Bretter vor allzu viel Nässe, zum anderen kann es die Graben-Enden dauerhaft verschließen: „Auf dem durchfeuchteten Substrat können die das Moor bildenden Torfmoos-Pflanzen wachsen und so den Bio-Verschluss nach und nach zu einem Teil des Moors machen“, weiß Kirchner.
Den Abfluss des raren Wassers zu verringern ist das eine Ziel. Doch ein weiteres Problem besteht darin, dass das Moor zu viele Feuchtigkeit verbraucht, erläutert Kirchner. Denn auf den austrocknenden oder schon abgestorbenen Moorflächen wachsen immer häufiger Bäume. Und die verdunsten über ihr Laub und ihre Nadeln große Mengen an Feuchtigkeit, die so dem Moor zusätzlich entzogen werden.
Doch im großen Stil Bäume zu entfernen, geht in dem heiklen Naturraum des Moors nicht: Derzeit werden die Überlegungen von den Fachleuten des Umweltministeriums und des Landwirtschafts- und Forstministeriums in München geprüft. Wann eine Entscheidung fällt, ist laut Kirchner noch offen. Es sei wohl eher unwahrscheinlich, dass die Entscheidung so zeitig komme, dass eine Rodung bis zum Ende der naturschutzrechtlichen Fristen Ende Februar möglich werde.