Politische Brisanz gewinnt das Papier dadurch, dass alle drei Unterzeichnenden zwar betonten, als Privatpersonen zu handeln, aber Mitglieder der FDP sind und in verschiedenen Positionen Kommunalpolitik betreiben: Willing führt die Fraktion, während Dänner und Fischer Magistratsmitglieder sind. In dem Flugblatt hatten das Trio Kommunalpolitiker geäußert, die Kernstadt von Tann entwickele sich „zunehmend zu einer ,Sonderwelt‘ entwickelt.“ Dabei behaupteten sie, dass selbst langjährige Tann-Urlauber dem Ort den Rücken kehrten, weil die Gegenwart der behinderten Menschen abschrecke.
Seitens der FDP gab es sowohl von Landesverband wie auch vom Kreisverband Fulda und vom Stadtverband Tann eine klare Distanzierung. „Das ist nicht unsere Auffassung, und das ist nicht unsere Sprache“, unterstrich Stadtverbandsvorsitzender Jörg Witzel im Gespräch mit unserer Zeitung.
Witzel würde es sehr begrüßen, wenn die drei aus ihrem Verhalten und den Reaktionen darauf Konsequenzen zögen und ihre Ämter niederlegten. „Andernfalls müssten wir als Fraktion der Stadtverordnetenversammlung Schritte einleiten, die dann vermutlich deutlich langwieriger wären.“ Mit Blick auf die Resolution ist Witzel sich sicher: „Da wird es sicherlich eine klare Mehrheit geben.“ Witzel ist aktuell der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung.
In dem Gremium ist die CDU derzeit mit sieben Abgeordneten vertreten, die Fraktionen SPD und FDP zählen jeweils fünf Köpfe. Unabhängig davon, wie die Tanner sich am 27. Mai entscheiden werden, wird das Thema möglicherweise auch im Kreistag in Fulda erörtert werden: Die Fraktion „Die Linke/Offene Liste“ fordert in einem Resolutionsantrag, dass sich das Kreisparlament mit dem Tanner Flugblatt befasst.