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Von Tann nach Ostfriesland über Tann: Städte schließen Partnerschaft

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Von: Hartmut Zimmermann

Rhön: Tann/Rhön und Tann/Niederbayern gehen Partnerschaft ein
Zum Tanner Wirtefest war eine Delegation aus dem niederbayerischen Tann angereist. Zweiter von links (mit dem Tann/Rhöner Wappen in der Hand) ist Karl-Heinz Prähofer, der Vorsitzende des Boßelklubs. Rechts Gastgeber-Bürgermeister Mario Dänner. © privat

Wenn es offiziell wird, dann schreibt man in Tann „Tann/Rhön“. Denn auch wenn die Rhönstadt einzigartig ist: Sie ist nicht einmalig: Da gibt es ja noch „Tann/Niederbayern“. Jetzt bahnt sich eine Partnerschaft an. Daran ist auch der ostfriesische Ort Halbemond „schuld“.

Tann (Rhön) - Alles ist auf dem Weg: Vertreterinnen und Vertreter der Namensgeschwister aus Bayern und Hessen haben einen Partnerschaftsvertrag erarbeitet. Inzwischen wurde das Papier sowohl vom Marktgemeinderat von Tann/Niederbayern als auch von der Stadtverordnetenversammlung von Tann/Rhön einstimmig beschlossen. Auch wenn der Termin noch nicht feststeht: Im Frühjahr 2023 soll die „Hochzeit“ gefeiert werden.

Rhön: Tann/Rhön und Tann/Niederbayern schließen 2023 Partnerschaft

Die Partnerschaft, so heißt es zu Beginn des Vertragstexts, soll der „Festigung und Vertiefung der schon bestehenden freundschaftlichen Kontakte und schon geknüpften Beziehungen“ dienen. Diese Kontakte haben ungewöhnliche Wurzeln – von denen ein Ausläufer bis ins ferne Ostfriesland reicht. Denn die niederbayerischen Tanner haben sich durch Kontakte mit Feuerwehrleuten aus dem ostfriesischen Dorf Halbemond irgendwo hinter Aurich mit dem friesischen Volkssport „Boßeln“ infiziert. Das hatte Folgen: 2013 entstand in Tann der „1. Bayerische Boßel-Klub“ – und in Folge machten sich die Niederbayern auf den Weg, um die neuen Freunde im Nordwesten der Republik zu besuchen.

Doch weil die rund 920 Kilometer lange Strecke für eine Tour einfach zu lang ist, wurden Zwischenstopps gesucht. „Unser Busfahrer Sepp Westenkirchner war schon mit anderen Gruppen in Tann in der Rhön (Kreis Fulda) gewesen – und so kamen wir 2015 auch dorthin“, erinnert sich Karl-Heinz Prähofer, der Vorsitzende des Tanner Boßel-Klubs. Damals seien die ersten Kontakte zum dortigen Bürgermeister Mario Dänner geknüpft worden – die Idee einer Partnerschaft entstand.

Auch Bettina Herbst aus der Tanner Tourist-Info war früh in das Werden der Partnerschaft einbezogen und erinnert sich an die frühen Kontakte. Sie gehörte zu der Rhöner Delegation, die zur Vertiefung der Kontakte von Tann nach Tann reiste. Dort tauschten sich die Gruppen um die Bürgermeister Mario Dänner und Wolfgang Schmid aus und erarbeiteten die Eckpunkte des nun verabschiedeten Vertrags.

„Es geht uns darum, die Kontakte zwischen den Bürgern und den Vereinen zu fördern und zu unterstützen“, sagt Schmid im Gespräch mit unserer Zeitung. „Auch für die Schulen und kirchlichen Gruppen wird das ein interessantes Projekt“, betont der Rathauschef. Anders als eine Partnerschaft mit einer Kommune im Ausland, bei denen immer eine andere Dimension mitschwinge, wolle man hier ganz bewusst das Miteinander der Bürgerinnen und Bürger fördern. (Lesen Sie auch: Umstrittenes Flugblatt in Tann: Autoren klagen gegen die Stadt)

Wann die Partnerschaftsurkunden unterzeichnet werden und wo der dazugehörige Festakt stattfindet, verraten die beiden Rathauschefs noch nicht. So viel steht fest: Im Frühjahr 2023 soll es so weit sein. Ob dann die Tanner auch in die Geheimnisse des Boßel-Spiels eingeweiht werden, ist noch offen. Diese Sonderform des Straßenkegelns dürfte wegen der steilen Rhöner Wege dort besonders herausfordernd werden.

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