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RhönEnergie erhöht Abschläge: Gas rund 71 Prozent teurer als im vergangenen Winter

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Von: Volker Nies

Der Anstieg der Gaspreise kommt bei den Haushalten in Osthessen an: Die RhönEnergie erhöht die Abschläge ab Oktober um 37 Prozent. Rechnet man die Erhöhung vom Juni um 30 Prozent ein, ergibt das einen Anstieg von 70,9 Prozent gegenüber dem vergangenen Winter. 

Fulda - Was kostet die Krise auf den Energiemärkten, ausgelöst durch Putins Angriff auf die Ukraine, einen Haushalt? Auf diese Frage gibt die RhönEnergie jetzt eine Antwort. Sie hat 32.000 Privathaushalte angeschrieben und ihnen mitgeteilt, dass sie ab 1. Oktober die neuen staatlichen Umlagen an die Verbraucher weitergibt.

Fulda: RhönEnergie erhöht Abschläge: Rechenbeispiel für Privathaushalte

Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Privathaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet das: Er zahlte im vergangenen Winter 148,12 Euro im Monat. Seit 1. Juni sind es bei gleichem Verbrauch 192,62 Euro im Monat. Mit der Erhöhung zum 1. Oktober steigt die monatliche Zahlung auf 253,12 Euro. Das rechnet die RhönEnergie unserer Zeitung vor.

Für viele Haushalte sind die Zahlen in diesem Jahr allerdings komplizierter. Denn der Versorger aus Fulda verändert gerade die Abrechnungszeiträume. In einigen Städten kommt die Jahresrechnung früher.

Dadurch habe einige Haushalte jetzt ein kurzes Verbrauchsjahr nur mit kalten Monaten und einem hohen Abschlag. Für sie beträgt der Anstieg vorübergehend 140 Prozent. Sind viele Sommermonate im Abrechnungsjahr drin, liegt der Anstieg bei nur 40 Prozent. Über das Jahr gleicht sich das aus – auf einen Anstieg um 70,9 Prozent.

Damit die Kunden bei der Schlussabrechnung nicht von hohen Kosten überrascht werden, setzt die RhönEnergie die monatlichen Abschlagszahlungen der Haushalte hoch. 23 Prozent der Kunden hatten das schon von sich aus gemacht. Zu hohe Abschlagszahlungen werden erstattet. (Lesen Sie auch: „Heizlüfter sind nicht die Lösung“ - RhönEnergie sieht Gefahr von Stromausfällen)

Gaspreise
Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Privathaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden rechnet die RhönEnergie mit der Erhöhung eine monatliche Zahlung von 253,12 Euro aus. (Symbolbild) © Patrick Pleul/dpa

Mit der Erhöhung jetzt gibt die RhönEnergie allein die staatlichen Umlagen weiter. „Die Bundesregierung hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Erdgasversorgung sicherzustellen. Sie sind allerdings mit Kosten für Verbraucher verbunden“, erklärt die RhönEnergie. „Als Versorger geben wir die Umlagen exakt an die Verbraucher weiter und führen sie danach an die Gasimporteure ab“, erklärt das Unternehmen.

Der Staat erhöht im Oktober vier Umlagen: Neben der Gasumlage (2,419 Cent pro Kilowattstunde) sind dies die Bilanzierungsumlage (0,57 Cent) für die gleichmäßige Ausnutzung des Gasnetzes und die Gasspeicherumlage (0,059 Cent).

Darauf kommt noch die Mehrwertsteuer. Der Bund hat auch eine Konvertierungsumlage von 0,038 Cent beschlossen – jedoch so spät, dass die RhönEnergie sie jetzt noch nicht an die Kunden weitergibt.

RhönEnergie aus Fulda vergleichsweise günstig - Mehrwertsteuersenkung extra

Noch nicht eingerechnet ist die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgas von 19 auf 7 Prozent, befristet bis Ende März 2023. (Lesen Sie auch: Düsterer Winter droht: Weniger Lichter an Weihnachtsmärkten, kältere Räume und kein Eislaufen)

Laut Bundesregierung belaufen sich die Kosten für die ab Oktober geltenden Gasumlagen auf 660 Euro für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr. Durch die vom Bund geplante Senkung der Mehrwertsteuer wird dieser Haushalt im Gegenzug um knapp 400 Euro im Jahr entlastet.

Mit der Erhöhung liegt die RhönEnergie im bundesweiten Vergleich günstig. Einige Unternehmen haben ihre Gaspreise um mehrere Hundert Prozent erhöht – meist für Neukunden. Den Vogel schießen die Stadtwerke Vilshofen (Bayern) ab: Sie erhöhen die Preise für Neukunden um 450 Prozent.

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