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Medienrummel um Firma aus der Rhön: Manufaktur in Gersfeld stellt erotische Kerzen her

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Von: Sophie Brosch

Rhön: Kerzenmanufaktur aus Gersfeld stellt bunte Peniskerzen her
Die Phallus-Kerzen in Regenbogenfarben sind laut Inhaber Matthias Mattern am beliebtesten. © Jessica Baier

Um „Rhöwa-Kerzen“ aus Gersfeld ist ein wahrer Medienrummel ausgebrochen. Denn die Manufaktur stellt in Handarbeit neben Duft- und Taufkerzen auch erotische Kerzen her.

Gersfeld - Artikel auf Online-Portalen, Radio- und TV-Beiträge im Hessischen Rundfunk (hr) und bei RTL Hessen sowie zahlreiche Postings in sozialen Medien: Das Familienunternehmen „Rhöwa-Kerzen“ aus Gersfeld im Kreis Fulda erfährt derzeit eine ungeahnte Aufmerksamkeit. Der Grund: Inhaber Matthias Mattern und seine Mitarbeiter stellen Kerzen in Phallus-Form her.

Rhön: Kerzenmanufaktur aus Gersfeld stellt bunte Phallus-Kerzen her

„Die erotischen Kerzen produzieren wir seit drei Jahren“, berichtet Matthias Mattern, der das Unternehmen 1991 von seinem Vater übernommen hat, im Gespräch mit der Fuldaer Zeitung. Damals habe er neue Kunden gewinnen wollen. Und das ist gelungen: Zwei große Erotik-Shops hat Mattern bereits mit seinen Kerzen beliefert; ein namhafter Versandhändler sei derzeit sein größter Kunde. 

Die erotischen Kerzen sind aber auch im eigenen Online-Shop erhältlich: Wer danach sucht, findet sie unter der Rubrik „spezielle Kerzen“. Für das Geschäft in Gersfeld gilt: „In unserem Laden muss man nach den Kerzen fragen, wir haben sie wegen Familien, die mit Kindern vorbeikommen, nicht ausgestellt“, erklärt der Inhaber.

„Die Peniskerzen werden mit Silikonformen hergestellt, in die das heiße Wachs gegossen wird“, beschreibt Matthias Mattern. Alle Kerzen sind 16 Zentimeter groß, es gibt sie mit und ohne Hoden in verschiedenen Farben. „Am beliebtesten sind die in Regenbogenfarben“, sagt der Inhaber. Pro Monat stellen er und seine sieben Mitarbeiter zwischen 200 und 300 Phallus-Kerzen her. Eine kostet im Onlineshop zwischen 5,80 und 8,80 Euro.

Zum erotischen Angebot von „Rhöwa-Kerzen“ gehören aber auch Massagekerzen und SM-Kerzen. „Wir produzieren im Jahr rund 500.000 Massagekerzen, die ähnlich wie Teelichter aussehen“, sagt der Inhaber der Manufaktur.

Durch die mediale Aufmerksamkeit in den vergangenen Tagen und Wochen sei die Nachfrage nach den erotischen Kerzen deutlich gestiegen. „Aber auch allgemein herrscht mehr Betrieb im Laden“, stellt Matthias Mattern fest. Das hänge auch mit der Energiekrise zusammen. „Viele Leute legen sich einen Vorrat an Kerzen zu, falls der Strom ausfällt.“ Auch das Unternehmen Schreiber Wick aus Neuhof, das Dochte herstellt, profitierte zuletzt von der hohen Kerzen-Nachfrage. Ein Notfall-Set, das Mattern in diesem Zusammenhang anbietet, verkaufe sich allerdings schlechter als erwartet. Nach sogenannten Teelichtöfen wurde er von seinen Kunden noch nicht gefragt - „die würde ich wegen der Brandgefahr allerdings auch nicht empfehlen“, sagt er.

RTL, Hessenschau und Co.: Medienrummel um besondere Kerzen aus der Rhön

Und wie sind die Reaktionen auf die Phallus-Kerzen im Netz? Unterschiedlich. Viele Nutzer blicken mit einem Augenzwinkern auf die besonderen Kerzen aus der Rhön: „Au weia….Taufkerzen und Peniskerzen aus einem Hause… was da wohl der Fuldaer Bischof zu sagen wird“, heißt es in einem Kommentar. Oder: „Perfekt für ein romantisches Candle-Light-Dinner.“

Es gibt aber auch Kritik an der Berichterstattung vieler Medien. So schreibt zum Beispiel ein Instagram-Nutzer unter den Beitrag der hr-Hessenschau: „Ihr bettelt ja förmlich darum, euch zu entfolgen.“ Oder auch: „Das ist nicht nachrichtenwürdig. (...) Was ist aus unserer Hessenschau geworden?!“

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