Derzeit gibt es rund eine Million installierte Wärmepumpen in Deutschland, das entspricht nach Daten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft einem Anteil von 2,8 Prozent der Wohnungen in Deutschland, die mit solchen Anlagen beheizt werden. Im Netzgebiet der RhönEnergie Fulda lag der Bestand der installierten Wärmepumpen zum Jahreswechsel bei 5100. (Lesen Sie hier: Energie sparen, Abschläge erhöhen: RhönEnergie-Chefs raten Gaskunden, schon jetzt zu handeln)
Der Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden steigenden Energiepreise könnten diesen Anteil jedoch massiv steigen lassen. Auch die Tatsache, dass ab 2025 in Deutschland keine Öl- und Gasheizungen als alleinige Heizungsgeräte neu installiert werden dürfen, wirft ihre Schatten voraus. So berichten verschiedene Heizungsbauer in Osthessen, wie die Fuldaer Firma Brehl, der Gelnhäuser Betrieb Heizung und Sanitär Veit sowie das Vogelsberger Unternehmen Armin Seiler Sanitär- und Heizungsbau, gegenüber dieser Zeitung von einem Run auf Wärmepumpen. Die Nachfrage habe sich teilweise mehr als verdoppelt und werde sich weiter erhöhen.
„Die Verunsicherung bezüglich der Sicherheit unserer Energieversorgung als Folge der geopolitischen Lage (Ukraine-Krieg) erhöht die Attraktivität der Wärmepumpe“, sagt Dr. Mathias Schmidt von der RhönEnergie Fulda. Und Miriam Franz, Pressesprecherin der Kreiswerke im Main-Kinzig-Kreis, erklärt: „Nach den Preisverwerfungen auf den Energiemärkten verzeichnen wir derzeit ein deutlich erhöhtes Interesse an nachhaltigen Heizsystemen wie der Wärmepumpe.“
Für Interessenten heißt das, sich auf lange Wartezeiten einstellen zu müssen. Vergingen vor Ausbruch des Krieges von der Anfrage des Kunden bis zum Einbau einer Wärmepumpe etwa vier Wochen, dauert es aktuell mindestens sechs Monate, in einigen Fällen sogar nahezu ein Jahr, bis die ökologische Heizung installiert ist. Ähnlich lang warten Hausbesitzer, die auf eine Pelletheizung umrüsten möchten.
Ursächlich für die Wartezeiten ist neben der gestiegenen Nachfrage die angespannte Marktsituation aufgrund gestörter Lieferketten. „Einige Hersteller haben bereits signalisiert, dieses Jahr kein Material mehr liefern zu können“, sagt Heizungsbauer Christian Veit. Manche Bauvorhaben, für die Veit noch in diesem Jahr Fördermittel beantragt, könnten teilweise erst ab April umgesetzt werden. Vor Ausbruch des Krieges sei benötigtes Material bereits nach zwei Wochen geliefert worden.
Aufgrund der weiter steigenden Nachfrage einerseits und der sich zunehmend verschärfenden Marktlage andererseits rechnen die Heizungsbauer in Osthessen damit, dass sich die ohnehin schon langen Wartezeiten auf eine Wärmepumpe weiter verlängern werden. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, geht von einem zusätzlichen Bedarf von 60.000 Monteuren pro Jahr aus.
Staatliche Zuschüsse sollen Verbraucher zum Umstieg auf eine ökologisch-nachhaltige Heizung animieren. Ausgezahlt werden diese auf Basis der Bundesförderung für effiziente Gebäude durch das Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das dem Bundeswirtschaftsministerium untersteht. Hausbesitzer können sich so bis zu 50 Prozent der Kosten für eine neue Heizungsanlage erstatten lassen. Voraussetzung ist, dass die alte Heizung mindestens zwei Jahre alt ist. Förderungsfähig sind Gesamtkosten von bis zu 60 000 Euro pro Wohneinheit.
Mit bis zu 35 Prozent gefördert werden neben dem Einbau von Wärmepumpen auch Solarthermie-Anlagen und Pelletheizungen. Tauschen Verbraucher ihre alte Ölheizung gegen eine dieser klimafreundlichen Heizungen aus, ist sogar ein Zuschuss von bis zu 45 Prozent möglich. (Lesen Sie hier: Neuer Hamstertrend: Mit Nachfrage nach Brennholz steigen auch die Preise)
Geld vom Staat gibt es ebenso für hybride Heizanlagen, also beispielsweise eine Kombination aus Gas-Brennwertkessel und Wärmepumpe, sofern letztere mindestens 25 Prozent der benötigten Wärme liefert. Der Zuschuss beträgt in diesem Fall bis zu 40 Prozent. Muss für die Hybrid-Heizung eine alte Ölheizung weichen, erhöht sich die Förderung auf bis zu 50 Prozent. Auch wer bereits eine Gas-Brennwerttherme hat und nur die Wärmepumpe ergänzt, kann bis zu 40 Prozent Zuschuss bekommen.
Wer sich gegen ein eigenes Heizsystem und für den Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz entscheidet, kann auch hier von der staatlichen Förderung profitieren, die bis zu 45 Prozent beträgt. Allerdings muss mindestens ein Viertel der gelieferten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen.
Wem der Austausch seiner alten Heizungsanlage trotz des BAFA-Zuschusses zu teuer ist, kann einen Kreditantrag bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellen und erhält hier aktuell einen effektiven Jahreszins ab 2,61 Prozent. Auch sogenannte Ökokredite privater Kreditinstitute können eine Möglichkeit zur Finanzierung einer klimafreundlichen Heizung sein.
Weitere Option: die neue Heizung einfach mieten. Angeboten werden sogenannte Contracting-Verträge beispielsweise von Energieversorgern, wie der Rhönenergie Fulda, die gegen einen monatlichen Fixpreis die gesamten Kosten für die Heizungsanlage inklusive Wartung und Reparatur übernehmen. Grundsätzlich gilt: Je komfortabler der jeweilige Vertrag für den Kunden ist, desto höher sind die monatlichen Kosten, die er tragen muss. Häufig besteht für Kunden am Ende der Vertragslaufzeit die Option, die Heizungsanlage zu kaufen. (Von Toni Spangenberg)