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Streit um A7-Ausfahrt Döllbach: Kritiker wollen Bürgerinitiative gründen

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Von: Hartmut Zimmermann

Reiseverkehr
In Döllbach soll eine neue Ausfahrt für die A7 entstehen. (Symbolbild) © Christoph Schmidt/dpa

Der Bund plant seit Jahren bei Döllbach eine neue Ausfahrt an der A 7. Jetzt war das Projekt Thema einer Info-Veranstaltung, zu der Interessierte eingeladen hatten. Im Thalauer Café am Dales gab es intensive Gespräche – und vielleicht den Startschuss für eine Bürgerinitiative.

Thalau - Anne Schöning (Gersfeld) und Amata Schneider-Ludorff von der Initiative Verkehrswende Fulda hatten das Treffen organisiert und nutzten es, um Interessierte für eine Abfahrt-kritische Bürgerinitiative zu gewinnen. „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten – keine A 7-Abfahrt bei Döllbach“ – so stand es provokativ auf einem Beamer-Bild, das zu Beginn des Abends gezeigt wurde. Moderatorin Lisa Knur gelang es, die Vertreter durchaus unterschiedlicher Standpunkte nicht nur zu Wort kommen zu lassen, sondern sie auch ein Stück weit ins Gespräch zu bringen.

Den Sachstand zur Planung der A 7-Abfahrt Döllbach stellte Schneider-Ludorff vor. Sie unterstrich, dass die bereits 2019 in unserer Zeitung vorgestellten Planungen vielen nicht wirklich bekannt seien. Ziel der Planung sei eine Entlastung des von Durchgangsverkehr geplagten Orts Rothemann, durch den täglich rund 12.000 Fahrzeuge rollen. Für die Abfahrt liege noch keine genehmigte Planung vor.

Fulda: A7-Ausfahrt Döllbach - Kritiker wollen Bürgerinitiative gründen

Das bestätigte Patrick Amrhein von der Pressestelle der Autobahn GmbH: „Die Baumaßnahme befindet sich in der Entwurfsplanung. In dieser Planungsphase werden die für den Genehmigungsprozess erforderlichen Unterlagen durch die Autobahn GmbH erstellt.“ Ein Zeitpunkt für den Baubeginn könne noch nicht genannt werden.

Ludwig Ackermann eröffnete die Darstellungen des Fürs und Widers der Anschlussstelle mit massiven Bedenken aus der Perspektive des Dorfs Döllbach. Auch wenn er um die enorme Belastung der Menschen in Rothemann wisse, könne es keine Lösung sein, die Verkehrsbelastung für die „Döllbacher Mainstreet“, die schmale Odilienstraße, zu vervielfachen. Denn die, so rechnete er vor, werde dann für alle, die aus den Orten südlich von Döllbach im Großraum Fulda arbeiteten, zum „Autobahnzubringer“.

Vier Abfahrten auf 15 Kilometer Autobahnstrecke seien „eine Frechheit“. Ekkehard Schulz (Gersfeld) brachte aus Sicht des Umweltschutzes massive Bedenken nicht nur gegen die neuen Abfahrt, sondern auch gegen die Notwendigkeit des Neubaus der Thalaubachbrücke an der A 7 vor. „Wir sind seit Jahrezehnten auf der Suche nach einer Lösung, die uns von diesem enormen Durchgangsverkehr befreit“, unterstrich Rothemanns Ortsvorsteher Oskar Kanne.

Mit 12.000 Fahrzeugen pro Tag wolle niemand leben. Eine Ortsumgehung würde noch mehr Platz verbrauchen als die geplante Ausfahrt. Zudem, so warb er mit Blick auf die Döllbacher, werde der Ortsteil an der B 27 auch von jenen Fahrzeugen entlastet, die aus Richtung Bad Neustadt/Gersfeld über die B 279 nach Fulda führen. Auf Kompromiss-Suche begab sich Döllbachs Ortsvorsteher und Gemeindevertreter Markus Roth: Er wolle Wege finden, die Rothemann ent- und Döllbach so wenig wie möglich belasteteten.

Eichenzells Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) bestätigte auf Anfrage, dass die Gemeinde bei der geplanten Auffahrt westlich des Döllbacher Friedhofs Flächen für ein Gewerbegebiet erworben habe. Man wolle „kleineren Betrieben und örtlich verbundenen Unternehmen“ Entwicklungsmöglichkeiten geben.

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In der Aussprache warnte eine Frau aus Altenfeld vor einer weiter wachsenden Autoverkehr- und Lkw-Belastung für die B 279. „Vielleicht müssten wir dann mal freitagnachmittags auf der Kreuzung in Gersfeld eine Stunde demonstrieren“, sagte sie. Anne Schöning aus Gersfeld bedauerte, dass man im heilklimatischen Kurort Gersfeld an der Thematik wenig interessiert sei. Eine Abfahrt Döllbach werde die Verkehrsbelastung für Thalau und Schmalnau deutlich steigern, sagte Dr. Hans Unbehauen.

Amata Schneider Ludorff warb für ein Umdenken: Auch wenn dieser Effekt nicht von heute auf morgen eintreten werde, könne eine Entlastung letztlich nur durch weniger Individualverkehr erfolgen. Daher setze sie auf erheblich verbesserten Öffentlichen Personennahverkehr und intelligente Mitnahme-Systeme. Letztlich solle Verkehrsvermeidung zum Ziel werden.

Überlegungen aus der Diskussion, zur Entlastung Rothemanns die B 27 für Lkw zu sperren und den Schwerverkehr aus Unterfranken bereits in Oberweißenbrunn/Riedenberg in Richtung Bad Brückenau zu lenken, wies Kanne als unzureichend zurück – es gehe nicht allein um den Lkw-Verkehr.

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