1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Neue Spur im Fall Weimar? Schwager von Monika Böttcher gerät in den Fokus

Erstellt:

Von: Daniela Petersen

Monika Weimar, geborene Böttcher, saß 15 Jahre in Haft. Bis heute bestreitet sie die Tat.
Monika Weimar, geborene Böttcher, saß 15 Jahre in Haft. Bis heute bestreitet sie die Tat. © Volker Feuerstein

Der Fall Monika Weimar bewegte 1986 ganz Deutschland. Eine dreiteilige True-Crime-Doku von Spiegel-TV greift das Verbrechen, bei dem zwei Kinder getötet wurden, erneut auf – und spricht von einer neuen Spur.

Philippsthal - Der Zweifel ist stets Begleiter, wenn Fälle vor Gericht verhandelt werden. Der Prozess gegen Monika Weimar, die ihren Mädchennamen Böttcher wieder angenommen hat, ist ein Beispiel, dass es Fälle gibt, bei denen der Zweifel bleibt.

Denn auch wenn Monika Böttcher nach langem Hin und Her wegen Mordes verurteilt wurde – zugegeben hat sie die Tat nie. Und so ist es bis heute fraglich, wer die siebenjährige Melanie und ihre fünfjährige Schwester Karola – die Töchter von Monika und Reinhard Weimar – im August 1986 in Philippsthal (Hessen) getötet hat.

Mord in Osthessen: Neue Spur im Fall Monika Weimar?

Die Ermittler gingen rasch davon aus, dass es der Vater oder die Mutter gewesen sein muss. Als die Aussagen der Frau immer mehr Widersprüche aufwiesen, verhärtete sich der Verdacht gegen sie.

Doch jetzt gibt es womöglich eine neue Spur: einen dritten Verdächtigen, den Schwager von Monika Böttcher. Er war 1986 mit der Schwester zusammen, lebte im Haus der Familie und ging später wieder zurück in die USA. Dort saß er 16 Jahre im Gefängnis, weil er offenbar Ende der 1990er Jahre zwei Mädchen sexuell missbrauchte.

Eines dieser Opfer kommt in der Dokumentation „Das Geheimnis der Weimar Morde“, die aktuell auf dem Streamingdienst RTL+ gezeigt wird, zu Wort. Auch der Beschuldigte erklärt sich und weist jede Schuld von sich – sowohl dass er die Mädchen in Kalifornien missbraucht hat, als auch dass er etwas mit den Morden an Karola und Melanie zu tun hat.

Video: Die spektakulärsten Mordfälle Deutschlands

Böttchers Anwalt Gerhard Strate geht davon aus, dass der Verdächtige, wenn er diese pädophilen Neigungen hat, diese auch schon 1986 hatte. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt er: „Es ist ein interessanter Aspekt, der verfolgt werden muss. Was letztlich dabei herauskommt, muss man sehen. Wir stehen hier noch ganz am Anfang.“

An der Bettwäsche der Kinder sei männliche Fremd-DNA festgestellt worden, die nun mit der DNA des Schwagers abgeglichen werden soll. Doch selbst wenn das einen Treffer ergeben würde – dass er die Mädchen getötet hat, das wäre auch damit nicht bewiesen.

Auch interessant