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Silvester ohne Corona-Vorgaben: Kommunen bereiten sich vor - Böllerverbot in Fuldas Altstadt

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Wegen der Pandemie war es zuletzt kaum möglich, Silvester mit großen Partys und Feuerwerk zu feiern. Das ist in diesem Jahr anders. Die Kommunen und Polizeipräsidien in Hessen setzen auf Kontrollen - aber auch auf Appelle zum Verzicht.

Fulda - Nach zwei Jahreswechseln mit pandemiebedingten Einschränkungen und Böllerverbot bereiten sich die Städte und Gemeinden in Hessen auf ein Silvester fast wie gewohnt vor. Die Kommunen rechnen wieder mit volleren Straßen - und mahnen zu verantwortungsvollem Feiern. Allerdings macht sich auch die Energiekrise bemerkbar, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter hessischen Städten ergab.

Silvester 2022 ohne Corona-Verbote: Kommunen in Hessen bereiten sich vor

So müssen etwa die Wiesbadener auf das städtische Feuerwerk vor dem Kurhaus verzichten, das abgesagt wurde. Nach den Angaben der Landeshauptstadt wird das Feuerwerk üblicherweise aus den Einnahmen des Ticketverkaufs für die Silvesterparty im Kurhaus finanziert, die ebenfalls ausfällt. Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie insbesondere der Energiekrise sei eine wirtschaftlich stabile Grundlage für die Durchführung der Veranstaltung derzeit nicht gegeben, hieß es dazu.

Wer privat Raketen und anderes Feuerwerk zünden will, muss die Tabuzonen beachten: Böllern ist grundsätzlich nicht erlaubt in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Alten- und Kinderheimen sowie von besonders brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern. Zudem können die Kommunen weitere Verbote regeln.

Für Fulda, das durch seine Altstadt mit engen Gassen und vielen Fachwerkhäusern geprägt ist, bedeutet dies ein absolutes Feuerwerksverbot im gesamten Altstadtbereich. Dort kann aufgrund der engen Straßen und Gassen der vorgeschriebene Sicherheitsabstand von acht Metern zu den Fachwerkhäusern nicht eingehalten werden, teilte die Stadt mit.

Auch an allen Stellen außerhalb der Altstadt, an denen der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann, dürfen keine pyrotechnischen Gegenstände abgebrannt werden. Wie in den vergangenen Jahren ist auch auf dem Domplatz das Abbrennen von Silvesterfeuerwerken nicht gestattet.

Gleichzeitig bittet das Ordnungsamt, abgebrannte Feuerwerkskörper ordnungsgemäß zu entsorgen, in einigen Bereichen der Innenstadt, wo das Abbrennen nicht verboten ist, werden zu diesem Zweck zusätzliche Mülleimer aufgestellt. (Lesen Sie hier: Krankheitsausfälle bei der Müllabfuhr: Viele Nachleerungen zwischen den Feiertagen)

Im Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidiums Osthessen werden in der Silvesternacht verstärkt Fußstreifen in Uniform und in ziviler Kleidung unterwegs sein, um für einen friedlichen Verlauf des Jahreswechsels zu sorgen, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. „Wir bestreifen Örtlichkeiten, an denen sich erfahrungsgemäß viele Menschen zum Feiern treffen und sind so für die Bürgerinnen und Bürger Ansprechpartner und Helfer vor Ort.“

Fulda: Absolutes Feuerwerksverbot in der Altstadt und vor dem Dom

Auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Südosthessen - unter anderem im Main-Kinzig-Kreis - rechnet man für den kommenden Jahreswechsel mit deutlich mehr Einsätzen als noch in den beiden Jahren zuvor, die wesentlich von Corona-Beschränkungen geprägt waren.

Insbesondere an jenen Orten und Plätzen, an denen sich üblicherweise viele Menschen aufhalten, soll durch eine offen wahrnehmbare Polizeipräsenz für Sicherheit gesorgt werden, heißt es in einer Mitteilung. Hierzu wurde die Zahl der Einsatzkräfte entsprechend den Erfahrungen aus der Vergangenheit angepasst.

„Beim Zusammentreffen von größeren Personengruppen kommt es nicht selten zu Auseinandersetzungen, insbesondere dann, wenn Alkohol im Spiel ist. Darüber hinaus kann ein unsachgemäßer Umgang mit Feuerwerk zu Bränden oder schweren Verletzungen führen“, so das Polizeipräsidium Südosthessen.

Böller
Silvester findet in diesem Jahr ohne Corona-Auflagen statt. Doch Vorsicht: Nicht überall darf geböllert werden. (Symbolbild) © Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn

Auf Frankfurts berühmter Mainbrücke, dem Eisernen Steg, ist an Silvester kein Feuerwerk zugelassen, wie fr.de berichtet. „Ziel ist es, die meist eng gedrängten Menschen auf der Brücke vor Verletzungen zu schützen“, erklärte die Stadt. Die Regelung gilt ab drei Stunden vor und bis drei Stunden nach Mitternacht und bezieht sich auf Raketen, Böller, Kanonenschläge und Feuerwerksbatterien, aber auch auf bengalische Fackeln oder Feuerfontänen. Auf beiden Seiten würden entsprechende Kontrollen durchgeführt, hieß es. Bei einer Überlastung durch zu viele Menschen könne die Brücke auch kurzfristig gesperrt werden.

Für das mittelhessische Marburg bedeuten die gesetzlichen Regelungen, dass in der kompletten, von Fachwerkhäusern geprägten Oberstadt nicht geböllert werden darf. Die Stadt habe unter anderem in den Sozialen Medien über die Verbotszonen informiert, teilte eine Sprecherin mit. Die Kommune rechnet damit, dass es in den Marburger Straßen ein ähnliches Aufkommen von Feiernden geben wird wie in den Jahren vor Corona.

„Stadt- und Ordnungspolizei werden an Silvester in den Abend- und Nachtstunden wieder verstärkt Kontrollen durchführen“, so die Sprecherin. Da die Einsatzkräfte in dieser Nacht jedoch vielfältige weitere Aufgaben übernehmen müssten und nicht überall sein könnten, appelliere man an die Einsicht und Vernunft der Bürgerinnen und Bürger. „In den vergangenen Jahren hat die Stadt damit im Großen und Ganzen gute Erfahrungen gemacht.“

Polizei: „Unsachgemäßer Umgang mit Feuerwerk kann zu Bränden oder Verletzungen führen“

In Gießen sind keine Einschränkungen fürs Böllern geplant, wie die mittelhessische Kommune mitteilte. Die Voraussetzungen für ein Verbot seien hoch und innerhalb des Stadtgebietes nicht erfüllt. (Lesen Sie auch: Warm, nass, windig: Experten erwarten stürmisches Wetter zum Jahreswechsel - und neue Rekorde)

In Kassel ist das Abbrennen von Feuerwerk im Stadtgebiet grundsätzlich erlaubt - allerdings gibt es einige Ausnahmen. Neben den grundsätzlichen Schutzzonen gilt nach Angaben der nordhessischen Kommune aus Brandschutzgründen ein Böllerverbot in der Nähe von historischen Gebäuden. Um die Umwelt zu schützen, ist zudem das Zünden von Feuerwerkskörpern in Natur- und Landschaftsschutzgebieten auf Flächen der Museumslandschaft Hessen Kassel untersagt. Dazu zählen etwa die historischen Parks Karlsaue und das Unesco-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe.

Die Stadt appellierte an ihre Einwohner, ganz auf das private Böllern zu verzichten - wegen der negativen Auswirkungen für Mensch, Tier und Umwelt. Man prüfe für die Zukunft attraktive Alternativen, hieß es in einer Mitteilung. Eine ähnliche Bitte kommt mit dem Verweis auf die Sicherheit und den Umwelt- und Tierschutz aus Marburg. (dpa, ah)

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