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„Miss Germany“-Wahl 2023: Junge Hebamme aus der Rhön stand im Finale

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Von: Sophie Brosch

„Miss Germany“ Kandidatinnen
Die Kandidatinnen des „Miss Germany“-Wettbewerbs posieren für ein Foto. © Philipp von Ditfurth/dpa/Archivbild

Eva Simone Placzek aus der Rhön gehörte zu den Top 10-Kandidatinnen der diesjährigen „Miss Germany“-Wahl (MGC). Damit stand sie im Finale des Wettbewerbs für Frauen, die Verantwortung übernehmen. Gewonnen hat eine 20-Jährige aus Wilhelmsdorf.

Update vom 5. März, 15.31 Uhr: Wenige Tage vor dem Weltfrauentag ist die neue „Miss Germany“ gekürt worden. Das Laufsteg-Image möchten die Veranstalter abschütteln, „Missionen“ der Frauen sollen im Mittelpunkt stehen. Am Ende gewinnt eine 20-Jährige, die Stimme junger Menschen sein will.

Ein bisschen Laufsteg war dann doch, als die zehn Kandidatinnen um den Titel „Miss Germany“ 2023 am Samstagabend (4. März) eine nach der anderen über die Bühne gingen und kurz posierten. Dabei soll es nicht mehr wie früher um Äußerlichkeiten und Modelambitionen gehen, sondern um „Missionen“ der Frauen. Am Ende setzte sich Kira Geiss aus Wilhelmsdorf bei Ravensburg mit ihrem Engagement in der Jugendarbeit durch. Die Theologiestudentin bekam den erstmals verliehenen „Female Leader Award“ überreicht. Der Titel ist außerdem mit einer Siegprämie von 25.000 Euro verbunden.

„Demokratie sollte den Anspruch haben, die Jugend zu fördern“, sagte die 20-Jährige bei ihrer Vorstellung. Dabei gehe es nicht um fertige Konzepte, sondern darum, die Zukunft mit den jungen Menschen zu gestalten. Ihnen solle man Verantwortung geben, forderte Geiss. Sie schilderte, wie sie als Jugendliche in einen Freundeskreis geraten sei, in dem Alkohol und Drogen an der Tagesordnung gewesen seien. Ein Jugendkreis habe ihr herausgeholfen, sie habe einen Mentor gefunden. (dpa)

Update vom 1. März, 15.54: Die Freude bei Eva Simone Placzek ist groß: Die Hebamme aus der Rhön steht im Finale der „Miss Germany“-Wahl 2023. „Es ist und bleibt ein purer Traum meine Mission und mich mit der „Miss Germany“-Plattform teilen zu dürfen“, schreibt die 25-Jährige unter einen Beitrag bei Instagram.

Miss-Germany-Wahl: Hebamme aus der Rhön steht im Finale

Auf ihrem Instagram-Kanal macht Placzek im Zusammenhang mit der „Miss Germany“-Wahl immer wieder auf ein Problem aufmerksam: Gewalt in der Geburtshilfe. „Wir brauchen mehr Hebammen, die umdenken, die mutig sind und voller Leidenschaft voran gehen und für unseren Beruf einstehen“, betont die Hebamme.

„Veränderung kann und wird passieren. Dafür werden wunderbare Menschen, Kolleg:innen und ich sorgen. Genau hierfür und noch einiges mehr stehe ich am 4. März auf der Bühne im Finale von ‚Miss Germany‘“, kündigt die 25-Jährige an. Das Finale findet am 4. März 2023 im Europapark Rust statt und wird in einem Livestream auf der Streaming-Plattform Twitch übertragen.

Erstmeldung vom 27. November, 12.14 Uhr: Thalau/Schöllkripen/Rust - Eva Simone Placzek hat es geschafft: Sie ist unter den Top 20 Kandidatinnen der diesjährigen „Miss Germany“-Wahl und steht damit im Halbfinale des Wettbewerbs. Ihr Herzensprojekt: Die Geburtshilfe wieder menschlicher machen.

„Miss Germany“-Wahl: Eva Simone Placzek will Geburtshilfe verbessern

Doch von vorne: Eva Simone Placzek ist in Thalau aufgewachsen und hat die Winfriedschule in Fulda besucht. Vor zwölf Jahren ist die Familie dann nach Schöllkrippen in Unterfranken gezogen, wo die 25-Jährige heute noch lebt. Im vergangenen Sommer hat sie geheiratet. Von Beruf ist Eva Simone Placzek Hebamme; für diesen Beruf will sie bei „Miss Germany“ werben und gleichzeitig die öffentliche Aufmerksamkeit auf das richten, „was schief läuft“.

„Geburten finden heute hauptsächlich in Kliniken statt. Dort ist alles sehr wirtschaftlich ausgerichtet, für die Frauen gibt es kaum Betreuung und Aufklärung über ihre Rechte“, kritisiert die 25-Jährige. Mit ihrer Teilnahme bei der „Miss Germany“-Wahl möchte sie das ändern und die Geburtshilfe wieder menschlicher machen.

„Ich habe auf Instagram Werbung für ‚Miss Germany‘ gesehen. Das Motto ‚Frauen, die Verantwortung übernehmen‘ hat mich gefesselt“, erinnert sie sich an ihre Bewerbung im Sommer zurück (Lesen Sie auch: Miss Germany Wahl (MGC): „Kalle“ aus dem Wartburgkreis ist die schönste Frau Deutschlands - „Wie im Film“).

Denn die „Miss Germany“-Wahl ist längst kein klassischer Schönheitswettbewerb mehr: MGC-CEO Max Klemmer, der das Familienunternehmen in der dritten Generation führt, habe der Miss-Wahl einen sinnvollen Anstrich verpassen wollen. Statt Laufsteg-Walks im Bikini präsentiert heute jede Kandidatin ein Herzensprojekt. (Lesen Sie auch: Miss Germany Wahl (MGC): Melanie Panier aus der Rhön unter den Top 40)

Miss Germany (MGC): Eva Simone Placzek steht im Halbfinale
Als Kandidatin unter den Top 40 hatte Eva Simone Placzek ein Persönlichkeitscoaching mit Model Bruce Darnell. © Ariel Oscargreith

Runde für Runde lernen die Teilnehmerinnen in verschiedenen Coachings, sich selbst und ihre Projekte professionell vorzustellen. „In der letzten Runde, den Top 40, hatten wir ein Persönlichkeitscoaching mit Bruce Darnell“, erzählt Placzek. „Er hat mit uns analysiert, wie wir auf andere Personen wirken und was wir an unserem Auftreten verbessern können. Ich war sehr von ihm beeindruckt, seine Geschichte ist inspirierend.“

Halbfinale der „Miss Germany“-Wahl im Europa-Park: Livestream auf Twitch

Und wie sieht es mit dem Konkurrenzkampf zwischen den Kandidatinnen aus? „Es gibt gar keine Konkurrenz, man gönnt sich gegenseitig alles“, schwärmt die 25 Jahre alte Hebamme. Es gehe vor allem darum, sich zu unterstützen, verschiedene Projekte zu verbinden und so ein Netzwerk aufzubauen. „Ich habe bei ‚Miss Germany‘ schon zwei gute Bekannte gefunden, die auch potenzielle Geschäftspartnerinnen werden könnten. Dann reicht es auch, wenn es nur eine von uns in die nächste Runde schafft.“

Was hat man dann davon, die Wahl zu gewinnen? „Die Siegerin ist als ‚Miss Germany‘ ein ganzes Jahr lang bei verschiedenen Events vertreten, auf denen man sein Netzwerk erweitern und Aufmerksamkeit für sein Projekt gewinnen kann. Außerdem erhält man 25.000 Euro Funding und Unterstützung für die Umsetzung des eigenen Projekts.“ Für Eva Simone Placzek würde der Sieg bedeuten, ein eigenes Unternehmen für die Geburtshilfe zu gründen. (Lesen Sie auch: Miss Germany (MGC): Sophie Breuer träumt vom Finale - und vom Eiskunstlauf)

Doch auch ohne Titel und Schärpe verfolgt sie bereits nebenberuflich ihre Mission: Gemeinsam mit einer Kollegin produziert sie den Podcast „Frauenstark“ und schreibt gemeinsam mit anderen Experten an einem Ratgeber zu den Themen Schwangerschaft, Zyklus, Geburt und Verhütung, der Ende nächsten Jahres fertiggestellt werden soll.

Video: Miss Germany 2022 - Aktivistin Domitila Barros holt sich den Titel

Die Expertenjury um CEO Max Klemmer, Moderatorin Frauke Ludowig und Coach Bruce Darnell sieht offensichtlich Potenzial im Projekt der Hebamme. Als eine der ersten Kandidatinnen wurde sie offiziell zum Halbfinale eingeladen, das im Februar 2023 im Europark in Rust stattfindet. Alle Sendungen und sowie Verkündungen können live über das Streaming-Videoportal Twitch verfolgt werden.

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