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Eigene TV-Sendung, Fußball-Reporter, Modemacher: Riccardo Basile ist osthessischer Exportschlager

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Von: Johannes Götze

Seit diesem Sommer ist Riccardo Basile aus Burghaun als Field-Reporter für den Pay-TV-Sender Sky unterwegs.
Seit diesem Sommer ist Riccardo Basile aus Burghaun als Field-Reporter für den Pay-TV-Sender Sky unterwegs. © privat

Riccardo Basile hat sich etabliert. Eigene TV-Sendung, Field-Reporter in der Bundesliga, erfolgreiches Werbegesicht und Modemacher. Mit gerade 30 Jahren ist der Burghauner ein osthessischer Exportschlager.

Fulda/München - Eben erst ist Riccardo Basile gelandet. Am Sonntag gönnte er sich Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt in Fulda, am Dienstag bat er Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann zum Gespräch, am Mittwoch moderierte er für den Münchner Pay-TV-Sender „Sky“ ein Champions-League-Format. Und jetzt, am Donnerstag, trifft er Gladbachs Nationalspieler Jonas Hofmann in dessen Wahlheimat Düsseldorf zum Gespräch für seine eigene TV-Sendung.

„Meine Geschichte“ hat Basile das Format genannt, das er selbst produziert, „Sky“ am Freitagabend eines jeden Bundesliga-Spieltags ausstrahlt und in dem Basile stets einen Star des deutschen Sports interviewt. Michael Ballack, Fritz Keller und Sebastian Kehl. Dennis Schröder, Stefan Kretzschmar und Marco Reus. Alle hat er schon besucht.

Zuhause, im Garten, im Weinkeller. Bei Hofmann ist die Szenerie eine andere: Der 29-Jährige hat kürzlich sein Haus verkauft, wohnt bei einem Freund zur Zwischenmiete. Hofmann ist ein angenehmer Zeitgenosse. Kurzer Handschlag mit ihm, Basile und Filmemacher Uwe Winter, der als Alleinkämpfer fünf Kameras bedient, für das richtige Licht sorgt und sich um den Ton kümmert. Ein Profi. So wie Nationalspieler Hofmann. Und Basile. (Lesen Sie hier: Riccardo Basiles Sendezeit bei Sky wächst und wächst)

Sky-Reporter Riccardo Basile aus Kreis Fulda hat sich im TV etabliert

Zweieinhalb Stunden wird der Dreh dauern. Am Rheinufer, in Hofmanns Porsche Cayenne, in der Wohnung von Hofmanns Freund. Es läuft rund. Nachher sagt Winter: „So schnell waren wir noch nie.“ Er hat 49 der nun 50 Episoden von „Meine Geschichte“ abgedreht. Basile brachte dort Größen wie Reiner Calmund zum Weinen.

Er lässt die Stars die Geschichten erzählen, die noch nicht erzählt wurden. Er ist akribisch vorbereitet. Wie bei Hofmann, der so gar keine Fußballerklischees erfüllen mag. Er erzählt von seinen Leidenschaften: Büchern, Spaziergängen, Safaris im Süden Afrikas oder seinem Unternehmerdasein. Er ist nahbar, legt sogar beim Kameraschleppen und Stühlerücken Hand an.

Ein leichter Dreh für Basile, der längst Teil der Münchner „Schickeria“ ist. Kürzlich feierte er seinen 30. Geburtstag. Skistar Maria Höfl-Riesch war zu Gast, der milliardenschwere Unternehmer Marc Samwer gar, Patrick Owomoyela sowieso. Mit Letzterem betreibt Basile das Modelabel „Bolzr“. Sweater, Pullis, T-Shirts.

Riccardo Basile posiert mit seiner Partnerin Clea-Lacy Juhn für sein Modelabel „Bolzr“.
Riccardo Basile posiert mit seiner Partnerin Clea-Lacy Juhn für sein Modelabel „Bolzr“. © privat

Nur eines der Standbeine des Burghauners. Dazu ist er erfolgreicher Influencer, bei Instagram ein gut bezahltes Werbegesicht. Er wirbt für Hautpflege, Kaffeemaschinen und Kreditkarten. Mehr als 65.000 Menschen haben ihn abonniert. Seine Partnerin Clea-Lacy Juhn steuert bei ihren Instagram-Abonnenten zielsicher gar auf eine halbe Million hin.

Seit 2019 sind beide ein Paar. Basile hatte vorher medienwirksam mit der 22 Jahre älteren Schauspielerin Mariella Ahrens angebandelt. Ein Fall für „Bild“, „Bunte“ und Co. – wie so vieles aus Basiles Privatleben. Das Internet vergisst nichts, die Klatschpresse interessiert alles.

Guter Wein, viele PS, Luxusklamotten: Das ist die Welt von Riccardo Basile

Sogar dass er, der Workaholic, wie ein Vagabund lebt. Seine Wohnung in München, sein Lebensmittelpunkt, sieht er fast nie. Er ist ständig unterwegs. Für „Sky“, für Werbepartner, für sich. Guter Wein, viele PS, Luxusklamotten. Das ist Basiles Welt. Dem Mann von Welt, der vieles ist, aber nicht provinziell – obwohl er aus der Provinz kommt.

Und doch ist er nahbar, höflich, zuvorkommend. Ausgezeichnete Kinderstube. Er kommt an. Bei Freunden, bei „Sky“, bei den Stars. Über sein Leben spricht er mit Juhn im gemeinsamen Podcast „It’s a matchday“. Sie geben vieles aus ihrem Privatleben preis. Sie wissen sich zu vermarkten. Beide sind der Inbegriff der „neuen“ Welt, der Welt von Glanz und Gloria.

Video: „Bachelor“-Gewinnerin Clea-Lacy ist mit Riccardo Basile zusammen

Wie Basiles Karriere begann, ist ebenfalls Kitsch – und Zeugnis unbändigen Willens. Die Geschichte, wie er einst „Sky“-Kommentator Marcel Reif vor der Fuldaer Esperantohalle ansprach, um zu erfahren, wie er in seine Fußstapfen treten könne, schon hundert Mal erzählt. Für Basile keine leeren Worthülsen, er folgte Reifs Ratschlägen. Und tatsächlich rief ihn Reif eines Tages an.

Nun verdiente sich Basile schon während des Studiums Sporen als freier Mitarbeiter bei der samstäglichen Bundesliga-Konferenz. Hinter der Kamera. Er blieb dran. Erste kleine Formate folgten, dann ging alles ganz schnell. „Meine Geschichte“ ist das erste ganz große Ding. Sechsmal pro Woche wiederholt „Sky“ die neueste Episode. Auf dem Videoportal YouTube erreicht manche Folge mehr als eine halbe Million Menschen. Ein Erfolgsprodukt. (Lesen Sie hier: Corona-Chaos bei den Bayern – Jamal Musiala mittendrin und nun wohl doch geimpft)

Zur Person

Riccardo Basile wurde 1991 in Fulda geboren. Er entstammt einer gut situierten Familie. Seine Mutter war Gründerin der Bäckerei-Kette „Marilena’s Dolceria“, die sie 2014 verkaufte; sein Vater: Diplom-Ingenieur beim Kosmetikunternehmen „Wella“ in Hünfeld. Basile wuchs im Burghauner Ortsteil Hünhan auf, studierte nach dem Abitur auf Rat von Kommentatoren-Legende Marcel Reif Politik- und Kommunikationswissenschaften sowie Romanistik in Bamberg.

Er spielte für Rot-Weiss Burghaun, den SV Neuhof und Borussia Fulda selbst aktiv Fußball.

Mittlerweile ist Riccardo Basile eines der prominentesten Gesichter des Münchener Pay-TV-Senders. Seit Sommer ist er zudem als Field-Reporter unterwegs. Er interviewt am Spielfeldrand Stars, Trainer und Funktionäre der Bundesligisten. Am vergangenen Wochenende allerdings nicht. Da hatte er anderes zu tun.

Nach Drehende bei Jonas Hofmann hatte Basile Zeitnot. Er musste an den Frankfurter Flughafen. Abu Dhabi lautete sein nächstes Ziel. Formel 1. Das große Finale. Auf Einladung von Mick Schumachers Rennstall „Haas“. Um Spaß zu haben, um Geschäfte zu machen. Immerhin drei Nächte am Stück das gleiche Hotel.

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