Allein an Sri Lankas Südküste können fünf der sieben Arten von Meeresschildkröten entdeckt werden. Im Victor Hasselblad Sea Turtle Research und Conservation Center in Kosgoda, das nur 15 Autominuten vom Cinnamon Bentota Beach entfernt liegt, sind die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. (Lesen Sie auch: Reisereportage: FZ-Redakteurin taucht mit Bullenhaien)
Das Center wurde 1978 gegründet und ist die älteste Schildkrötenfarm des Landes. „Damals waren Meeresschildkröten vom Aussterben bedroht, weil die Eier als Delikatesse auf den Märkten verkauft wurden“, erklärt Daminda. Mitarbeiter wie er haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Tiere zu schützen und am Strand abgelegte Schildkröteneier einzusammeln, um die Babys durch die ersten Tage zu bringen. „In der freien Wildbahn überlebt vielleicht eines von 1000 Tieren. Mit Hilfe liegt die Überlebenschance immerhin bei 15 bis 20 Prozent. In den ersten Tagen ist der Bauchnabel noch offen, wenn er aber zugewachsen ist, haben sie eine viel höhere Überlebenschance.“
Fast vier Millionen Schildkröten seien in den letzten Jahrzehnten im Center geschlüpft – und freigelassen worden. Diesen Moment können Touristen miterleben. Aber auch sonst ist es spannend, die Farm zu besuchen und mit dem Eintritt die Arbeit zu unterstützen. Hunderte kleine wuselige Babyschildkröten schwimmen in den Bassins und auch ausgewachsene Tiere können bestaunt werden.
„Das ist Monika, eine Karettschildkröte. Sie hat sich in einem Fischernetz verfangen und wird von uns gepflegt“, erklärt Daminda. Wenn die Tiere in der Wildnis überleben können, werden sie wieder frei gelassen. Wenn nicht, bleiben sie im Center – so wie die Albinoschildkröte Rosi. „Sie ist seit zehn Jahren bei uns und wurde auch hier geboren. Draußen hat sie keine Chance.“
Doch nicht nur im Meer, auch an Land ist Sri Lanka reich an Tieren. Richard Mendis erzählt, dass es 430 Vogelarten gibt. Bei einer Bootstour auf dem Madu-Fluss begegnen einem einige Vögel. Ein Eisvogel ist zu sehen und eine Weihe, die einen Fisch aus dem Wasser pickt. Es geht vorbei an Garnelenreusen und durch Mangrovenwälder.
Ziel ist eine kleine Insel, die die Einheimischen „Zimtinsel 28“ nennen. Hier zeigt die 23-jährige Sudeshika Touristen, wie Zimt gewonnen wird. Das Gewürz wächst hier überall. Sudeshika schält dafür die Zimthölzer, die dann getrocknet werden. Zimt aus Sri Lanka zählt zu den edelsten Sorten. Neben Tee und Edelsteinen ist es ein wichtiges Exportgut. Nicht umsonst trägt Sri Lankas Luxushotelmarke Cinnamon den Zimt im Namen.
Hotel: Das Cinnamon Bentota Beach Hotel befindet sich 112 Kilometer vom Flughafen Colombo entfernt im Südwesten der Insel. Es gibt 159 Zimmer. Der Preis pro Person im Doppelzimmer kostet ab 111 Euro pro Nacht. FTI bietet zum Beispiel sieben Tage im Hotel inklusive Flug ab 1612 Euro an.
Anreise: Der Nationalcarrier Sri Lankan Airlines bietet Direktflüge von Frankfurt nach Colombo an. Der Flug dauert etwa zehn Stunden.
Ausflug: Geoffrey Bawa hat sich am Dedduwa Lake den Landsitz Lunuganga geschaffen. Das Anwesen war einst eine Zimt- und Kautschuk-Plantage und kann besucht werden. Hier ist Bawas Vision von Architektur erlebbar.
Wer den Südwesten Sri Lankas besucht, der sollte einen Ausflug nach Galle machen. Die Stadt ist vor allem für ihr Fort bekannt, eine Festungsanlage, die ursprünglich von den Portugiesen erbaut wurde. In Galle ist die Kolonialzeit noch an vielen Bauwerken zu erkennen.
Die Redaktion wurde bei der Reise von Cinnamon Hotels und Resorts sowie Sri Lankan Airlines unterstützt.
Zurück im Cinnamon Bentota Beach gibt es Abendessen: Curry mit Lamm, Hühnchen, alle Arten von Gemüse, Früchte. Das Buffet ist reichlich. Plötzlich fällt das Licht aus. Nur für wenige Sekunden, bis das Stromaggregat anspringt. Doch dieser Moment, in dem alles dunkel ist und die Räume in Kerzenlicht getaucht werden, ist besonders und lässt einen demütig werden. Es erinnert den Reisenden daran, dass nichts selbstverständlich ist. Vor allem nicht in einem Land wie Sri Lanka, das gerade eine schwere Wirtschaftskrise erlebt.