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Viele Gespräche zur Zukunft des Frauenbergs - Hochschule Fulda als Partner?

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Von: Andreas Ungermann

Die Zukunft des Klosters Frauenberg ist derzeit vielerorts Thema.
Die Zukunft des Klosters Frauenberg ist derzeit vielerorts Thema. © antonius

Wie sieht die Zukunft des Frauenberges aus? Darum sorgen sich antonius Netzwerk Mensch und die Franziskaner. Der Grund: Das Anwesen kostet viel Geld im laufenden Betrieb, Investitionskosten noch nicht einkalkuliert. Hinter den Kulissen werden Lösungen gesucht.

Fulda - Die latente Angst, die Franziskaner – gerade einmal 230 gibt es in Deutschland noch – könnten den Frauenberg in Fulda als Standort aufgeben, kursiert seit Langem. Verbunden ist damit auch die Sorge, wie es mit der Kooperation mit antonius weitergeht. Darauf hatten Ordensbrüder und antonius-Mitarbeiter Anfang der vergangenen Woche noch einmal hingewiesen.

Stiftungsratsvorsitzender Rainer Sippel hatte dabei als eine mögliche langfristige Lösung eine Trägerstiftung ins Spiel gebracht, denn der Frauenberg hängt weniger am spirituellen als viel mehr am finanziellen seidenen Faden. Die von Sippel angesprochenen Partner bestätigen derlei Gedankenspiele.

Dem Bistum Fulda wird darin eine besondere Rolle zukommen, denn dieses ist Eigentümer der Liegenschaften auf dem Frauenberg. Die Baulast – sprich: die Finanzierung von Sanierungen an Gebäuden und Reparaturen an der Haustechnik – liegt hingegen bei den Franziskanern.

Fulda: Interesse am Erhalt des Frauenbergs groß - Gespräche zur Zukunft laufen

Auf Anfrage unserer Zeitung nennt das Bistum zwar nicht explizit das Modell einer Trägerstiftung, die angesichts der angespannten Finanzlage ohnehin einer besonderen Prüfung bedürfte. Die Pressestelle erklärt jedoch: „Wir haben ein großes Interesse daran, den Frauenberg als geistigen Ort und das franziskanische Leben in Fulda zu erhalten. In konstruktiven Gesprächen bemühen wir uns dazu aktuell gemeinsam mit antonius, den Franziskanern, der Stadt und dem Landkreis Fulda, mit dafür zu sorgen, eine langfristige und tragfähige Lösung zu finden.“ Dabei verweist die Diözese auf die lange Tradition franziskanischen Lebens in Stadt, Kreis und Bistum Fulda sowie die seelsorgerische Tätigkeit. So werden etwa italienische Gemeinden von Bruder Antonio betreut.

In einer gemeinsamen Antwort formulieren Stadt und Landkreis ihren Wunsch und ihre Vorstellung, „den Frauenberg in Zukunft weiterzuentwickeln als Ort der Bildung, der Begegnung und der Spiritualität“. Eine wichtige Rolle spiele das starke bürgerschaftliche Engagement, beispielsweise durch die „Freunde des Frauenberges“.

Dessen Fortführung und Ausweitung könne sicherlich entscheidend dazu beitragen, um den Frauenberg in eine gute Zukunft zu führen, werben Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und Landrat Bernd Woide (beide CDU) und bekräftigen: „Stadt und Landkreis stehen dem Bistum, den Franziskanern und antonius als Gesprächspartner zur Verfügung, wenn es darum geht, gemeinsam tragfähige Konzepte für die Zukunft zu entwickeln.“

Diese Zusicherung begründen Wingenfeld und Woide mit dem Hinweis auf die enge Verbindung des Frauenbergs zur fuldischen Geschichte. Er wirke in hohem Maße identitätsstiftend für die Menschen in Fulda und der Region. Dies gelte für viele Kirchen und Klöster im Kreisgebiet.

Pläne zur Zukunft des Frauenbergs: Hochschule Fulda spielt große Rolle

Bei den möglichen Partnern für eine Trägerstiftung hatte Sippel zudem die Hochschule Fulda ins Gespräch gebracht. „Sowohl mit antonius als auch mit den Franziskanern gibt es bereits gemeinsame Projekte. Antonius ist zum Beispiel als engagierter Praxispartner in mehreren Projekte des Regionales Innovationszentrum Gesundheit und Lebensqualität Fulda eingebunden“, erklärt Hochschul-Pressesprecher Peter Diehl.

Mit Blick auf die Franziskaner spricht Diehl deren Bibliothek an, deren 14.000 Bände über die Hochschul- und Landesbibliothek zugänglich gemacht werden. Ein entsprechender Vertrag zwischen Orden und Bibliothek war gerade im März unterzeichnet worden. „Zu dem Thema Trägerstiftung stehen wir mit den Verantwortlichen in Kontakt, es gibt dazu gemeinsame Ideen, die allerdings noch bewegt werden müssen“, berichtet Diehl. Sippel hatte zu Wochenbeginn noch von einem Vorstadium bei den Verhandlungen gesprochen.

Für die Hochschule sind mit den Akteuren am Frauenberg „zahlreiche Ideen denkbar, die sich mit den Schwerpunkten der Hochschule – Gesundheit und Lebensqualität – sehr gut vereinbaren lassen. Gemeinsame Veranstaltungen oder inklusive Projekte stehen hier im Fokus, wir sehen insbesondere für die Fachbereiche Gesundheitswissenschaften und Sozialwesen hervorragende Anknüpfungspunkte“, prognostiziert Diehl.

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