In manchen Werten spiegelten sich die Anstrengungen der vergangenen Jahre wider, die Attraktivität des Radverkehrs zu steigern: „Zum Beispiel wurden allein in den vergangenen drei Jahren rund fünf Kilometer Radwege im Stadtgebiet neu gebaut und ausgebaut – auch in den Stadtteilen.“ Betrachte man den Zeitraum seit 2015, sei die Kilometerzahl sogar gut dreimal so hoch. Außerdem seien die Abstellanlagen an vielen Stellen im Stadtgebiet kontinuierlich ausgebaut worden – allein im vergangenen Jahr an 15 verschiedenen Standorten.
Auch die Investitionen in die Radwegebeschilderung und die vermehrte Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung zeigten sich weiter in den positiven Antwortwerten. „An anderer Stelle, wie bei der bemängelnden Radwegbreite, sind wir oft durch die historische Bausubstanz in der Innenstadt oder die Topografie der Stadt in unseren Möglichkeiten eingeschränkt“, erklärt die Pressestelle.
„Die Stadt versteht das Fahrradklimatest-Ergebnis als weiteren sportlichen Ansporn, die begonnen Schritte weiter zu gehen.“ Auch Kritikpunkte wie die nach Ansicht vieler Radfahrenden mangelnde Kontrolle von Falschparkern sollen stärker in den Blick genommen werden.
Nach Veröffentlichung der Umfrage hatte sich umgehend der Kreisverband der Grünen zu Wort gemeldet. Die Partei spricht von einer „schallenden Ohrfeige“ für Fulda und Künzell. „Da kann sich die Verwaltung noch so sehr für ihre Investitionen in die Rad-Infrastruktur preisen – wer in Fulda mit dem Rad unterwegs ist, sieht das ganz anders“, sagt Knut Heiland und ergänzt: „Was helfen uns wunderschön ausgebaute Freizeit-Radwege draußen im Grünen, wenn die Infrastruktur in der Stadt weiter ein Flickenteppich bleibt?“
Hierzulande werde Radfahren weiter vor allem als Freizeitbeschäftigung verstanden, nicht als Mittel der Fortbewegung. „Die Verantwortlichen sind weit davon entfernt, endlich alle Verkehrsmittel gleichzustellen oder die Fuldaer Bürgerinnen und Bürger bei der Radwegeplanung mit einzubeziehen.“
Auch der SPD-Stadtverband äußerte sich zum Ergebnis, das er als „absolut desaströs“ bezeichnete. „Es werden Radwegekonzepte erstellt und, wie bei allen Verkehrskonzepten der Stadt, nur schleppend oder gar nicht umgesetzt“, kritisiert die SPD in einer Pressemitteilung. Co-Vorsitzender Hans-Joachim Tritschler fordert, dass „in der Verkehrspolitik endlich ein Umdenken bei der Stadt einsetzt“.