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Rituals kommt - aber viele leere Geschäfte in der Fuldaer Innenstadt

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Von: Suria Reiche

In der Karlstraße in Fulda hat Rasierer Müller geschlossen.
In der Karlstraße in Fulda hat Rasierer Müller geschlossen. © Suria Reiche

20 – das ist in etwa die Zahl der leerstehenden Geschäfte, die bei einem Spaziergang von der Löherstraße bis zum Bahnhof in Fulda ins Auge fallen. Ist die Innenstadt nach Corona und wegen der Inflation kein attraktiver Standort mehr für Handel und Gastronomie?

Fulda - In einigen Großstädten gibt es den Trend zu höheren Leerstandsquoten schon länger. Nun scheint dieser Trend auch Fulda zu erreichen; obwohl auch Geschäfte neu eröffnen - wie Rituals. Beginnt man einen Spaziergang in der Unterstadt, fallen allein auf dem Weg bis zur Karlstraße drei Leerstände ins Auge: Seit einiger Zeit kommen im Kino Cinestar Liebhaber von italienischen Speisen nicht mehr auf ihre Kosten. Das Taormina hat geschlossen. Ein paar Schritte weiter der nächste Leerstand: Auch das Thai-Massage-Studio „Paradee“ hat ihre Räume in der Löherstraße geschlossen.

Fulda: Rituals kommt - aber viele Geschäfte in der Stadt stehen leer

„Die Hintergründe für die Leerstände in der Innenstadt sind verschiedenartig“, sagt Peter Hügel, Leiter des Amts für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung. So werde ein paar Meter weiter in der Königstraße – gegenüber vom Hotel Karpfen – gerade das Haus grundlegend saniert, in dem bis vor Kurzem das Reisebüro Happ seinen Sitz hatte. Dieses ist in die Karlstraße gezogen.

Auch der ehemalige Standort von Mäc-Geiz in der Mittelstraße wird entkernt und steht daher leer. Freie Flächen auch in der Karlstraße: Hier ist Rasierer Müller ausgezogen. Auch das Bistro Mercado am Gemüsemarkt muss bald wegen Personalmangels seine Türen schließen, Leinbergers Knopfparadies nebenan hat das schon getan. Die meisten Fuldaer kennen die Stadt wohl gar nicht ohne das urige Geschäft, an dessen Schaufenster man sich gar nicht sattsehen konnte. Ungefähr genauso alteingesessen ist das Café Wess in der Kanalstraße. Auch Jürgen Wess schließt voraussichtlich Ende September.

Auch die ehemaligen Räumlichkeiten des Bekleidungsgeschäfts „Impressioni“ in der Friedrichstraße stehen leer. Das Mode-Geschäft ist auf die andere Straßenseite gezogen.

Mit leeren Geschäften geht es in der Marktstraße weiter. Hier hat vor kurzer Zeit die Filiale der Bekleidungsmarke „Orsay“ wegen Insolvenz geschlossen. Auch gegenüber dem Imbiss „Nordsee“ steht eine Ladenfläche leer.

Am Übergang zur Bahnhofstraße, im ehemaligen Kerber, hat kürzlich das Konzeptkaufhaus Karl eröffnet. „Solche Projekte bieten Anreize für Start-ups und kleine Unternehmen, ihre Ideen zunächst mit geringem Risiko auszuprobieren, um dann eventuell später in der Innenstadt ein eigenes Geschäft zu eröffnen“, so das Amt für Stadtmarketing.

Bei den meisten leerstehenden Geschäften wird von einer baldigen Neuvermietung ausgegangen. Auch die Verkaufsfläche des Sanitätshauses Fendel steht leer, genauso wie der Kleinwarenladen „Sammelsurium“ in der Lindenstraße, der zu Grümel gehörte. Auch im Eisen- Stahl- und Haushaltswarenhandel von Matthias Nehls herrscht Leere.

Rasierer Müller in Fulda hat geschlossen

Der Eindruck, dass Fuldas Innenstadt weniger attraktiv als früher ist, verfestigt sich bei einem Spaziergang also. Das Amt für Stadtmarketing dementiert das: Interessenten, die sich für eine Ladenfläche in Fulda interessieren, gebe es genug. Sie würden sich häufig an das Amt wenden. „Auch aktuell gehen Gesuche für innerstädtische Standorte ein, die Innenstadt ist also nach wie vor ein attraktiver Standort“, heißt es.

Attraktiv ist die Stadt wie berichtet für die Kosmetikmarke Rituals. Am 17. Mai eröffnet sie in der Bahnhofstraße 7 eine Filiale. Statt Arzneien gibt es in den ehemaligen Räumlichkeiten der Bonifatius-Apotheke also schon bald Handcremes, Kerzen und Parfums. Bei den vielen jüngeren Fans der Kette sorgt die Nachricht seit Tagen für Freude.

Neuer Standort Rituals
Im Mai eröffnet eine Filiale der Kosmetik-Kette Rituals in den ehemaligen Räumlichkeiten der Bonifatius-Apotheke in der Bahnhofstraße. © Suria Reiche

Die Stadt Fulda plant, den Kontakt zu den Immobilieneigentümern in der Innenstadt zu intensivieren, um entstehende Leerstände schneller zu füllen. Dabei komme es jedoch nicht nur auf die Geschwindigkeit der Neuvermietung an, sondern auch auf die Qualität und Nachhaltigkeit der Nutzung. Heißt: Nicht das Vermieten leerstehender Flächen hat Priorität. Die Geschäfte oder Gastronomie-Betriebe, die in Fulda eröffnen, sollen ins Stadtbild passen.

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