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Hundesteuer in Fulda steigt - Nur eine Kommune im Landkreis verlangt noch mehr Geld

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Von: Andreas Ungermann

In vier Kommunen im Kreis Fulda steigt ab Januar die Hundesteuer. (Symbolfoto)
In vier Kommunen im Kreis Fulda steigt ab Januar die Hundesteuer. (Symbolfoto) © Dvorakova Veronika/stock.adobe.com

Die jährliche Hundesteuer soll mit dem kommenden Jahr in Fulda angehoben werden. In der Region ist dies in drei weiteren Kommunen vorgesehen: in Flieden, Gersfeld und Eichenzell.

Kreis Fulda - Die Hundesteuer ist nicht unumstritten. Der Bund der Steuerzahler Hessen (BdSt) hält sie für willkürlich sowie unverhältnismäßig und fordert die Abschaffung. Die Begründung: Sie bringe nur geringe Erträge, verursache aber einen hohen Verwaltungsaufwand. Zudem sei sie nicht zweckgebunden.

Die jährliche Kommunalsteuerumfrage des BdSt Hessen zeigt laut einer Mitteilung eine breite Spanne bei der Belastung in den einzelnen Kommunen. Während Bad Karlshafen (Kreis Kassel) und Wiesbaden mit jeweils 180 Euro für den ersten Hund die höchsten Sätze fordern, ist die Belastung mit 24 Euro in Gründau (Main-Kinzig-Kreis) und 30 Euro in Breitenbach am Herzberg (Kreis Hersfeld-Rotenburg) am niedrigsten.

Fulda: In diesen vier Kommunen im Kreis steigt die Hundesteuer

Durchschnittlich fordern die hessischen Städte und Gemeinden mit rund 65 Euro etwas mehr als noch 2020. (Lesen Sie auch: Fulda: Einnahmen aus Hundesteuer steigen 2020 auf Rekordwert)

In Osthessen und den angrenzenden Kommunen Motten und Geisa in Bayern beziehungsweise Thüringen waren in diesem Jahr rund 14.000 Hunde - darunter 113 aufgrund ihrer Rasse oder Auffälligkeiten als gefährlich eingestufte Tiere - registriert. Allein in der Region Fulda, wo im Schnitt 55 Euro für den ersten Hund an Abgaben fällig werden, zeigt sich eine große Bandbreite bei der Höhe der Hundesteuern. Zwischen 25 Euro in Motten und 96 Euro in Bad Salzschlirf erheben die 29 befragten Kommunen für das Ersttier.

Für einen als gefährlich eingestuften Hund müssen die Halter zwischen 240 Euro in Nüsttal und 660 Euro in Hilders zahlen. Während vielerorts die landläufig als Kampfhunde titulierten Vierbeiner höher besteuert werden können Blinden- und Begleit-, Tierschutz- sowie Dienst- und Herdengebrauchshunde oder Tiere von Forstbediensteten und bestätigten Jagdaufsehern von der Steuer befreit sein. Aktuell stehen in vier Kommunen der Region Steuererhöhungen auf der Agenda.

Nach elf Jahren: Hundesteuer in Fulda erhöht

Für Fulda etwa hatte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) eine moderate Steigerung angekündigt. Die bewege sich im Rahmen vergleichbarer Städte. In der Region allerdings gehört die Stadt, die sich ab 2022 dann 180.000 Euro statt bislang 140.000 Euro verspricht, zum teureren Pflaster für Hundehalter.

Zum Vergleich: In Eichenzell, wo neben Flieden und Gersfeld ebenfalls eine Anhebung ansteht, kalkuliert die Kommune mit Einnahmen von 42.000 Euro statt 37.500 Euro.

Hundesteuer-Ranking im Kreis Fulda

In der Gemeinde Bad Salzschlirf greifen die Hundebesitzer im Kreis Fulda nächstes Jahr am tiefsten in die Tasche. Dort werden für den ersten Hund 96 Euro, für den zweiten 120 Euro und für den dritten 156 Euro fällig. Damit ist Bad Salzschlirf die einzige Kommune, die noch mehr Geld verlangt als die Stadt Fulda, die auf Platz im Ranking folgt.

Das Fuldaer Stadtgebiet zahlen Hundehalter ab 2022 für ihren ersten Hund 75 Euro für den zweiten 120 Euro und für den dritten 150 Euro.

In der Gemeinde Hilders bezahlen Hundebesitzer mit 66 Euro für den ersten Hund am drittmeisten. Für weitere Hunde - 90 Euro für den zweiten und 102 Euro für den dritten - wird aber vergleichsweise wenig Geld fällig.

Wingenfeld hatte in der Haushaltdebatte zudem erklärt, die bis dato letzte Erhöhung der Hundesteuer liege elf Jahre zurück. In der Region waren vor allem in den Jahren 2012 bis 2015 und dann wieder zum Jahr 2020 Anhebungen in mehreren Kommunen zu beobachten. Am längsten zurück liegt ein solcher Schritt in Rasdorf: 2003 mussten die Halter dort tiefer in die Tasche greifen als in den Jahren zuvor und einen Aufschlag von gut 33 Prozent hinnehmen.

Eine weitere Auffälligkeit meldet Rasdorf in den vergangenen Jahren: Mit 14 Registrierungen war in der Kommune im Corona-Jahr ein deutlicher Anstieg an Hunden in Relation zu früheren Jahren zu beobachten. Von dem Trend, dass sich viele Menschen während der Pandemie ein Tier zugelegt haben, war 2020 und 2021 oft die Rede. In der Region bestätigt sich dies aber keineswegs in allen Kommunen.

Video: Rekordeinnahmen aus Hundesteuer im Corona-Jahr 2020

In mehr als zwei Dritteln der 29 betrachteten Städte und Gemeinden sei kein oder nur kaum ein coronabedingter Anstieg an Hunden zu verzeichnen gewesen. In Burghaun, Großenlüder und Hosenfeld etwa wird das Plus an Vierbeinern auf etwa zehn bis elf Prozent beziffert. Künzell meldet einen leichten Anmeldeüberschuss von „grob geschätzt circa 20 bis 25 Hunden“ pro Jahr. In absoluten Zahlen wurden dort im Vorjahr 103 Tiere registriert, im Jahr zuvor waren es 81. Für dieses Jahr geht die Verwaltung in Künzell von 94 bis 104 Hunden aus.

Einen echten Ausreißer bildet Dipperz. „Im Jahr 2020 ist ein Anstieg von fast 100 Prozent und im Jahr 2021 von circa 75 Prozent (ausgenommen 2020) im Vergleich zu den Vorjahren zu verzeichnen“, heißt es aus dem Rathaus.

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