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Tankrabatt und Benzin-Preise: Das müssen Autofahrer jetzt wissen

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Für Verbraucher war der Blick auf die Tankrechnung zuletzt oft eine böse Überraschung. Für den Zeitraum von drei Monaten soll nun die Energiesteuer auf Kraftstoffe gesenkt werden.

Fulda - Zum Beginn des Ukraine-Krieges sind die Preise für Diesel und Benzin stark gestiegen. Seit diesen Höchstständen sind die Preise bis Mitte April wieder zurückgegangen und seitdem auf hohem Niveau stabil. Als Grund für die anhaltend hohen Kraftstoffpreise wird von Tankstellenbetreibern und der Mineralölindustrie die Preise für Rohöl genannt. (Lesen Sie hier: Spritpreis-Trick: Zu diesen Uhrzeiten tanken Autofahrer am günstigsten)

Tankrabatt und Benzin-Preise: Das müssen Autofahrer jetzt wissen

Ein weiterer Faktor, der die Treibstoffpreise hierzulande beeinflusst, ist der Euro-Dollar-Kurs, der zuletzt deutlich gefallen ist. Damit hat sich der Einkauf von Rohöl am Weltmarkt allein durch den schwachen Euro um etwa 10 Prozent verteuert. Aus diesem Grund gibt es ab dem 1. Juni einen sogenannten Tankrabatt. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Was bewirkt der Tankrabatt?

Nach den Plänen der Bundesregierung soll die Energiesteuer vom 1. Juni an für drei Monate auf das europäische Mindestmaß reduziert werden. Dadurch könnte Benzin um rund 35 Cent pro Liter und Diesel um etwa 17 Cent pro Liter billiger werden. Die Bundesregierung rechnet damit, dass die Preise an den Zapfsäulen nicht sofort ab dem 1. Juni fallen werden, sondern erst mit einer Verzögerung von einigen Tagen. Auch der Auto Club Europa (ACE) ist der Ansicht, dass durchaus einige Tage vergehen können, bis der Preis spürbar sinkt. Die für drei Monate befristete Steuersenkung wird den Staat nach eigenen Angaben 3,15 Milliarden Euro kosten.

Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?

Der ADAC sagt, dass insgesamt beim Benzin etwa 48 Prozent der Tankrechnung als Steuern beim Staat landen, bei Diesel sind es rund 39 Prozent. Mit dem Rest werden die eigentlichen Kosten für das Produkt von der Rohölquelle über den Transport nach Deutschland und die Weiterverarbeitung bis zur Zapfsäule sowie die CO₂-Abgabe bezahlt. Auf den Netto-Verkaufspreis von Kraftstoffen fällt zudem die „Mehrwertsteuer“ (Umsatzsteuer) an, die sich prozentual am Gesamtpreis bemisst. Danach ergeben sich lauf Bundesfinanzministerium folgende Abgaben am Gesamtpreis pro Liter Kraftstoff:

Diesel: Energiesteuer 47,04 Cent/Liter; CO₂-Preis 8,30 Cent/ Liter; Erdölbevorratungsabgabe 0,30 Cent, Mehrwertsteuer 19 Prozent vom Netto-Verkaufspreis

Benzin: Energiesteuer 65,45 Cent/Liter; CO₂-Preis 7,20 Cent/Liter; Erdölbevorratungsabgabe 0,27 Cent, Mehrwertsteuer 19 Prozent vom Netto-Verkaufspreis.

Kommt es am 1. Juni zu einem Ansturm auf Tankstellen? (Symbolfoto)
Kommt es am 1. Juni zu einem Ansturm auf Tankstellen? (Symbolfoto) © Sebastian Willnow/dpa

Was erwarten Experten?

Der ADAC erwartet für die ersten Juni-Tage einen Ansturm auf die Zapfsäulen. Es könne zu längeren Wartezeiten und Schlangen an den Tankstellen kommen. Damit rechnet auch der Tankstellen-Interessenverband (TIV). „Wahrscheinlich werden viele Leute zum Monatsende ihre Tanks leerfahren, um dann so viel wie möglich vom Rabatt profitieren zu können“, sagt Pressesprecher Herbert Rabl.

Wie sollten Autofahrer reagieren?

Wer einem möglichen Chaos an den Tankstellen entgehen will, sollte nicht mit dem letzten Tropfen Kraftstoff unterwegs sein, um flexibler auf die Situation an den Tankstellen reagieren zu können, rät der Automobilclub. Auch der ADAC mahnt die Autofahrer zur Umsicht. Gerade Pendler, die auf das Auto angewiesen sind, sollten den Tank lieber nicht vollständig leer fahren. Es sei ratsam, früher zu tanken. Nur wer auf das Auto zur Not auch verzichten kann, könnte auf die niedrigen Preise aus dem Tankrabatt für Diesel und Benzin spekulieren.

Sind Engpässe zu befürchten?

Betreiber von regionalen Tankstellen wollen sich dazu auf Anfrage nicht äußern. Das Unternehmen Knittel Energie aus Fulda etwa, Betreiber von rund 80 Tankstellenstandorten, teilt lediglich mit, dass die aktuelle Situation so vage sei, dass man allerhöchstens spekulieren könnte. Der Tankstellen-Interessenverband (TIV) geht hingegen nicht davon aus, dass es zu Engpässen kommt. Die Tankstellen seien gut organisiert und bereiteten sich mit aufgestockten Vorräten und Personal auf den erwarteten Ansturm vor, sagt Rabl.

Ist Sprit bunkern erlaubt?

Scheint der günstigere Preis von der Anzeigetafel, bewahrt man besser einen kühlen Kopf und hamstert keinen Sprit. Denn es ist verboten, privat größere Benzinmengen zu lagern. So sind aufgrund der Explosionsgefahr in Kleingaragen von einer Größe bis zu 100 Quadratmeter lediglich bis zu 20 Liter erlaubt. Und die müssen in verschlossenen, nicht brennbaren und bruchsicheren Kanistern gelagert werden, informiert der ACE.

Vom weniger entzündlichen Diesel darf mehr eingelagert werden. Hier sind bis zu 200 Liter in einer Kleingarage erlaubt. Wer nur zu Miete wohnt, dem ist die Lagerung von Kraftstoff oft ganz verboten. Hier hilft ein Blick in den Mietvertrag. Wenn nicht anderweitiges vermerkt ist, sind laut ACE im Keller als Gesamtmenge 20 Liter Benzin oder Diesel erlaubt. Im gesamten Keller, versteht sich – und nicht pro Kellerverschlag.

Gibt es Tipps zum Sparen?

Fachleute sagen, durch die Wahl der günstigsten Tankstelle sowie des richtigen Tankzeitpunkts lässt sich eine Menge sparen. Autofahrer sollten vor dem Tanken die Spritpreise vergleichen. Wer zum Beispiel an einer der Autobahntankstelle tankt, zahle meist über 20 Cent je Liter mehr. Darüber hinaus gibt es im Tagesverlauf deutliche Preisunterschiede.

Am günstigsten ist Kraftstoff laut einer ADAC-Studie in der Regel zwischen 18 und 19 sowie zwischen 20 und 22 Uhr. Allein dadurch ließen sich bis zu sieben Cent je Liter sparen. Wer beim Verbrauch ansetzen will, kann mit einer spritsparende Fahrweise den Kraftstoffverbrauch senken. Der ADAC schlägt vor, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Wichtig sei auch vorausschauendes und gleichmäßiges Fahren. Dadurch lasse sich der Verbrauch um bis zu 20 Prozent senken.

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