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Gesenkte Spritsteuer: Preise an Tankstellen fallen teils deutlich

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Am heutigen Mittwoch sinkt die Spritsteuer für drei Monate. Experten waren zunächst skeptisch, eine erste Auswertung zeigt aber: Die Preise sind vielerorts gesunken.

Update von 10.29 Uhr: Die seit Mitternacht geltende Senkung der Energiesteuer hat zu deutlich sinkenden Spritpreisen an vielen Tankstellen geführt. Das zeigt eine Schnellauswertung der Preise an rund 400 Tankstellen in München, Berlin und Hamburg im Zeitraum zwischen 6 und 7 Uhr durch die Deutsche Presse-Agentur mithilfe der Spritpreis-Daten des ADAC. Zwar haben nicht alle Tankstellen ihre Preise stark gesenkt, bei der überwiegenden Mehrheit ergab sich allerdings bereits wenige Stunden nach der Steuersenkung ein klarer Unterschied.

Tankrabatt: Steuersenkung ab heute - Preise fallen tatsächlich

Auch der Bundesverband freier Tankstellen geht davon aus, dass die Steuersenkung bei den Kunden ankommt. „Die Maßnahme scheint auf den ersten Blick weitestgehend weitergegeben worden zu sein“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Stephan Zieger.

Das deckt sich mit den Ergebnissen der Blitzanalyse: So kostete am Mittwoch bei rund 350 der untersuchten Tankstellen der Liter Super E10 weniger als 1,90 Euro. Im gleichen Zeitraum am Dienstag hatte es im untersuchten Bereich nur eine einzige Tankstelle gegeben, die E10 für weniger als 2 Euro anbot. Bei der Mehrheit lag der Preis damals zwischen 2,10 und 2,30 Euro. Der theoretische Preisunterschied für Superbenzin durch die Steuerentlastung läge bei 35 Cent pro Liter. Das liegt angesichts der vorliegenden Daten grob abgeschätzt in Reichweite der Senkungen. Für eine genauere Bewertung ist es allerdings noch zu früh. Zunächst war erwartet worden, dass die Preise nur schrittweise fallen werden.

Die Jet-Tankstelle in der Frankfurter Straße in Fulda senkte die Spritpreise.
Tanken wird nun doch günstiger: Die Spritpreissenkung macht sich an den ersten Tankstellen in Fulda bemerkbar. © Lena Eberhardt

An der Jet-Tankstelle in der Frankfurter Straße in Fulda kostete der Liter Super gegen 10.15 Uhr 1,90 Euro. Der Diesel-Preis lag bei 1,88 Euro.

Steuersenkung ab Juni - Tanken wohl nur schrittweise billiger

Erstmeldung vom 1. Juni, 6.21 Uhr: Fulda - Seit einigen Wochen steigt der Preis für Superbenzin wieder. Seit Wochenbeginn erlebt man an den Anzeigetafeln ein kleines Preisfeuerwerk - nicht nur im Kreis Fulda. Der ADAC kritisiert die Preise für Benzin und Diesel als zu hoch.

Allerdings steht Deutschland mit der Preisentwicklung im europäischen Vergleich nicht alleine da. In den meisten EU-Ländern hat sich Superbenzin der Sorte E5 in den letzten Wochen sogar etwas stärker verteuert als in Deutschland. Das Bundeskartellamt erklärte: „Wir sehen seit Monaten eine Entkopplung von Rohölpreis und Raffinerie- beziehungsweise Tankstellenpreisen.“

Die Steuerbelastung auf Kraftstoffe sinkt ab Mittwoch bis Ende August um 35,2 Cent pro Liter bei Superbenzin und um 16,7 Cent pro Liter bei Diesel. Beide Werte sind inklusive Mehrwertsteuer und aus europarechtlichen Gründen das auf diesem Wege maximal mögliche. Die Steuersenkung gilt für drei Monate und soll die Autofahrer angesichts der extrem hohen Spritpreise entlasten. (Lesen Sie auch: Tankrabatt und Benzin-Preise: Das müssen Autofahrer jetzt wissen)

Super E10 kostete im bundesweiten Tagesdurchschnitt am Montag 2,133 Euro pro Liter. Diesel schlug mit 2,029 Euro zu Buche. Bei einer vollständigen Weitergabe der Steuersenkung – zu der die Unternehmen nicht verpflichtet sind – ergäbe sich also ein Spritpreis von rund 1,86 Euro für Diesel und von rund 1,78 bei E10. Ob diese Werte erreicht werden, ist aus den genannten Gründen offen. Sowohl das Bundeskartellamt als auch der ADAC haben aber bereits angekündigt, die Entwicklung genau zu beobachten.

Eine flächendeckende vollständige Preissenkung ist allerdings unwahrscheinlich. Die Steuersenkung gilt nämlich für den Kauf des Sprits bei Raffinerie und Tanklagern. Selbst was am Dienstagabend geliefert wurde, beinhaltet also noch die normale – höhere – Steuer.

Das stellt Tankstellen und Mineralölgesellschaften vor ein Dilemma, denn viele Kunden erwarten sofort sinkende Preise. Im Ergebnis könnte es zu einem verzögerten Sinken des Preises kommen. Auch das Finanzministerium hatte am Montag noch einmal darauf hingewiesen, dass Tanken möglicherweise erst nach und nach billiger werden wird.

Droht am Umstellungstag der große Ansturm auf die Tankstellen?

Ein Teil der Autofahrer hat den Tank weitgehend leergefahren, um maximal von der Steuersenkung profitieren zu können. Ob das am Mittwoch zu einem Ansturm auf die Tankstellen oder nur zu erhöhter Nachfrage führen wird, ist kaum vorhersehbar. „Wir erwarten Anfang Juni eine höhere Nachfrage, aber keinen ,Run‘ auf die Tankstellen“, heißt es beispielsweise von Aral. Bei Shell sieht man eine „erwartbar höhere Nachfrage“.

Nicht nur an der Jet-Tankstelle in der Maberzeller Straße in Fulda stiegen die Preise am Dienstag noch einmal stark an.
Nicht nur an der Jet-Tankstelle in der Maberzeller Straße in Fulda stiegen die Preise am Dienstag noch einmal stark an. © Sophie Brosch

Gegen einen „Run“ spricht auch die Nachfrage nach Treibstoff in den vergangenen Tagen, den Aral und der Wirtschaftsverband Fuels und Energie als relativ normal einordnen. Dagegen sagt der für die Tankstellen zuständige Vizepräsident des Verbands des Kraftfahrzeuggewerbes in Bayern, Günter Friedl: „Es ist zu erkennen, dass viele Autofahrer momentan weniger tanken.“ Das zeige, dass viele auf die Steuersenkung warteten, um wieder richtig voll zu tanken. Friedl erwartet daher Leerstände an Tankstellen: „Die Kapazitäten werden nicht ausreichen, dass zum 1. Juni genug preiswerter Sprit da ist.“

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