Für dessen millionenschweren Umbau vor wenigen Jahren sind einige Förderbescheide direkt aus seinem Ministerium gekommen – erinnern konnte Al-Wazir sich daran im Detail nicht, wie er zugeben musste. Aber: „Die Ergebnisse der Förderbescheide zu sehen, ist etwas ganz Besonderes und zeigt, dass sich politisches Engagement lohnt.“
In dem städtischen Gebäude untergebracht sind unter anderem die Familienschule Fulda und das Mütterzentrum („Mütze“), die Eltern und Familien mit Kursen, Beratungs- und Austauschmöglichkeiten rund um Geburt, Kinder, Partnerschaft und Familie unterstützen. Die Menschen, die im Gallasiniring 30 arbeiten, leisten viel ehrenamtlich, wie Katharina Rapp erklärte: „Wenn ich viel Geld verdienen wollen würde, wäre ich woanders. Unser Herz steckt hier drin.“
Soziale Berufe attraktiver zu gestalten, das sei eine wichtige Aufgabe der Politik, betonte Tarek Al-Wazir. Denn: „Wir müssen als Gesellschaft jeden Einzelnen bestmöglich dabei unterstützen, seinen Platz zu finden.“ Chancengleichheit sei nicht nur menschlich und gerecht, sondern vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auch ökonomisch notwendig. Während der Minister durch die Räumlichkeiten geführt wurde, hörte er aufmerksam zu, stellte Nachfragen und teilte eigene Erfahrungen zu den Themen Geburtsvorbereitung, Kinder und Familie. Dabei zeigte Al-Wazir sich offen für Anregungen.
Dieses Haus führt Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammen.
Ein besonderes Anliegen brachte Professor Dr. Ludwig Spätling, Vorsitzender der Deutschen Familienstiftung und ehemaliger Direktor der Frauenklinik am Klinikum Fulda, vor: Die Stiftung habe gemeinsam mit vielen Experten und dem Deutschen Hebammenverband ein Handbuch für die Geburts- und Familienvorbereitung erarbeitet. „Der Herzenswunsch unserer Stiftung ist die flächendeckende Umsetzung dieses Angebots“, sagte Spätling. Der Frauenarzt appellierte: „Kinder sind das höchste Gut einer Gesellschaft. Sie sind der Garant für unsere intellektuelle und ökonomische Zukunft.“
Feste Versprechen gab Tarek Al-Wazir während seines gestrigen Besuchs keine, nahm aber einige Eindrücke mit, wie er mehrfach betonte. So lobte der Minister die Investition in die soziale Infrastruktur am Gallasiniring. Das Familienzentrum habe eine bedeutende Wirkung auf das Fuldaer Ostend, denn es vereine die dort lebenden Menschen. „Wir sind als Gesellschaft segregiert. Daher ist es unserer Aufgabe, Orte zu schaffen, an denen Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenkommen“, sagte der Minister. „Und zwar mit Respekt bei aller Unterschiedlichkeit.“