Daher könne es sein, dass das Geschäft doch weitergeht, dann aber möglicherweise an einem neuen Standort und mit neuen Mitarbeitern. „Kommt es zur Weiterführung, sind die ehemaligen Angestellten und Vermieter natürlich die ersten, denen wir Bescheid geben”, versichert Weber-Thedy. Jedem werde dann die Möglichkeit gegeben, alte Verträge wieder aufzunehmen.
Grund für die Insolvenz sei die Corona-Pandemie. Bis zu deren Beginn sei die Modekette immer profitabel gewesen. Das Sortiment von Orsay ist auf Business und Festlichkeiten ausgerichtet - beides war während der Pandemie und den Lockdowns nicht gefragt.
„Home-Office kann man auch im Bademantel machen und auf Hochzeiten oder andere schicke Feste konnte man auch nicht gehen. Darunter haben die Verkaufszahlen und Einnahmen von Orsay sehr gelitten”, erklärt Weber-Thedy. Viele Menschen seien während der Pandemie auf das Online-Shopping umgestiegen. Doch auch hier habe das Sortiment von Orsay ein Problem dargestellt: „Ohne Anlass bestellt niemand neue Kleidung”, so Weber-Thedy.
Die Zeit zwischen den Lockdowns habe nicht zur Erholung des Geschäfts gereicht. „Die Regeln, die unsere Kunden einhalten mussten waren oft zu abschreckend. Es gab kein entspanntes Einkaufsverhältnis mehr”, erläutert Weber-Thedy. Hinzu kam außerdem, dass Lieferketten abrissen und sich die Umstände der Logistik verschlechtert hätten. „Corona war für uns wie ein Schicksalsschlag den keiner erwartet hat oder vorhersehen hätte können”.
Einen Lichtblick gebe es: Der Online-Shop werde wohl weiter in Betrieb bleiben. Auch die Filialen in anderen Ländern der Welt blieben weiterhin geöffnet. (von Jasmin Herzberg)