1. Fuldaer Zeitung
  2. Fulda

Modekette Orsay schließt Filiale in Fulda: Insolvenz als Corona-Folge

Erstellt:

Die Modekette Orsay schließt ihre Filiale in der Marktstraße in der Fuldaer Innenstadt.
Die Modekette Orsay schließt ihre Filiale in der Marktstraße in der Fuldaer Innenstadt. © Emilia Liebig

Wieder ein Geschäft weniger: Die Modekette Orsay ist als Folge der Corona-Pandemie insolvent. Die Filiale in der Fuldaer Innenstadt muss deshalb schließen.

Fulda - Im Juni verlässt die Filiale der Modekette die Stadt Fulda. Im Dezember 2000 hatte das Geschäft in der Marktstraße 21 in der Innenstadt eröffnet. Jetzt ist das Unternehmen insolvent und muss deutschlandweit alle Filialen schließen. Momentan läuft in diesen Filialen der Schlussverkauf, um die restlichen Warenbestände noch zu verkaufen.

Fulda: Modekette Orsay schließt Filiale - Insolvenz als Corona-Folge

Für Orsay besteht aber Hoffnung. Das Unternehmen befindet sich nämlich zurzeit in einem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung, berichtet ihr Sprecher Wolfgang Weber-Thedy. Das bedeutet für Orsay: Mit der Erfüllung der Verfahrensauflagen hat man noch die Chance auf die Fortführung der Filialen. (Lesen Sie hier: Trotz vieler Schließungen in Corona-Pandemie: Sorge um Leerstand in Fulda unbegründet?)

Ein Aspekt den Orsay im Rahmen des Verfahrens und für die Fortführung erfüllen musste, war die Sanierung des Unternehmens. Im Zuge dessen wurden bereits im Frühjahr bundesweit 69 Filialen geschlossen. „Fulda gehörte da aber noch nicht dazu”, sagt Weber-Thedy. Als zweiten Schritt sucht Orsay jetzt einen neuen Geschäftspartner, der bereit ist, eigene Mittel in das Unternehmen einzubringen.

Bisher habe sich allerdings noch keine Lösung gefunden. Man sei noch in Gesprächen, „zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nichts beschlossene Sache”, so der Sprecher. Wegen der Unsicherheit habe man aber vorsorglich sämtliche Verträge für Ende Juni gekündigt. Darunter fällt nun auch die Filiale hier in Fulda.

Populäre Eisdiele in Fulda gibt auf

Neben Orsay haben Handel und Gastronomie in Fulda einen weiteren Verlust zu beklagen: Das Eiscafé Cortina in der Lindenstraße 9 ist ebenfalls dauerhaft geschlossen. Damit verliert die Stadt ein Stück Eistradition. Versuche unserer Zeitung, die Inhaber der Eisdiele zu kontaktieren, blieben bisher erfolglos.

Von der Kündigung betroffen sind die Mietverträge sowie die Arbeitsverträge der Angestellten. In Fulda sind vier Verkäuferinnen betroffen. „Es wurde im Interesse der Betroffenen gehandelt”, sagt Weber-Thedy. Dem Unternehmen sei es darum gegangen, ihren Partnern frühzeitig die Möglichkeit zu bieten, sich nach etwas Neuem umzusehen – falls die Filialen doch endgültig geschlossen werden müssen.

Daher könne es sein, dass das Geschäft doch weitergeht, dann aber möglicherweise an einem neuen Standort und mit neuen Mitarbeitern. „Kommt es zur Weiterführung, sind die ehemaligen Angestellten und Vermieter natürlich die ersten, denen wir Bescheid geben”, versichert Weber-Thedy. Jedem werde dann die Möglichkeit gegeben, alte Verträge wieder aufzunehmen.

Grund für die Insolvenz sei die Corona-Pandemie. Bis zu deren Beginn sei die Modekette immer profitabel gewesen. Das Sortiment von Orsay ist auf Business und Festlichkeiten ausgerichtet - beides war während der Pandemie und den Lockdowns nicht gefragt.

„Home-Office kann man auch im Bademantel machen und auf Hochzeiten oder andere schicke Feste konnte man auch nicht gehen. Darunter haben die Verkaufszahlen und Einnahmen von Orsay sehr gelitten”, erklärt Weber-Thedy. Viele Menschen seien während der Pandemie auf das Online-Shopping umgestiegen. Doch auch hier habe das Sortiment von Orsay ein Problem dargestellt: „Ohne Anlass bestellt niemand neue Kleidung”, so Weber-Thedy.

Corona trifft Modebranche: „Home-Office kann man auch im Bademantel machen“

Die Zeit zwischen den Lockdowns habe nicht zur Erholung des Geschäfts gereicht. „Die Regeln, die unsere Kunden einhalten mussten waren oft zu abschreckend. Es gab kein entspanntes Einkaufsverhältnis mehr”, erläutert Weber-Thedy. Hinzu kam außerdem, dass Lieferketten abrissen und sich die Umstände der Logistik verschlechtert hätten. „Corona war für uns wie ein Schicksalsschlag den keiner erwartet hat oder vorhersehen hätte können”.

Einen Lichtblick gebe es: Der Online-Shop werde wohl weiter in Betrieb bleiben. Auch die Filialen in anderen Ländern der Welt blieben weiterhin geöffnet. (von Jasmin Herzberg)

Auch interessant