Ob der gesunkenen Nachfrage ist das „Impfzentrümchen“ nun stillgelegt worden, sagt er. „Ich impfe weiter hier und da in der Praxis meiner Frau in Kämmerzell. Aber den Aufwand am Bahnhof machen wir mangels Nachfrage jetzt - leider - nicht mehr.“ Insgesamt denkt er aber, „dass wir bei Corona das Schlimmste überstanden haben“.
Dr. Ralph Hönscher, Vorstandsvorsitzender des Gesundheitsnetzes Osthessen (GNO), bestätigt den Negativ-Trend: „Die Impfnachfrage hat sich reduziert. Sie nimmt von Woche zu Woche ab.“ Auch bei ihm steht „leider“ niemand für den Impfstoff Novavax Schlange: „Bei uns haben sich vielleicht zwei Leute gemeldet“, sagt er. Hönscher glaubt, dass viele Menschen denken, sie werden sich sowieso infizieren. „Deutlich rückläufig“ nennt auch Klinikum-Sprecherin Barbara Froese die Impfnachfrage.
Ähnliches auch im Herz-Jesu-Krankenhaus: Seit Ende Januar gebe es einen „schlagartigen Rückgang“ bei der Nachfrage nach Corona- und Booster-Impfungen, sagt Michael Sammet, Geschäftsführer des Herz-Jesu-Krankenhauses Fulda. Noch im Zeitraum von November 2021 bis Januar 2022 hatte das Herz-Jesu-Krankenhaus in seinen Impfzentren am Herz-Jesu-Krankenhaus „eine gewaltige Nachfrage nach Corona-Impfungen sowie Booster-Impfungen, sodass sämtliche Termine innerhalb kürzester Zeit ausgebucht waren“.
Wegen weiter sinkenden Anmeldungen habe man im Herz-Jesu-Krankenhaus die beiden Impfzentren im Februar an einem Standort zentralisiert. Nachdem sowohl das Interesse an der zweiten Boosterimpfung, die aktuell nur für bestimmte Personengruppen freigegeben ist, als auch die anfänglich vermutete sowie erhoffte hohe Nachfrage für den Impfstoff Novavax ausblieben, werde das Impfzentrum am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda seit Anfang März nur noch bei Bedarf betrieben.
Dass die Impfnachfrage eingebrochen sei, liege, so mutmaßt Sammet, daran, dass bereits viele Menschen geimpft seien oder eine Infektion durchlaufen hätten. Derzeit sieht er wieder einen schnellen Anstieg der Infektionsfälle. Allerdings falle die Anzahl an schweren Krankheitsverläufen niedrig aus, die Lage in den Krankenhäusern sei deshalb stabil.
Damit eine angemessen hohe Immunität erreicht werde, sei es wichtig, sich durch eine Impfung für den Schutz gegen das Virus zu entscheiden und damit der Infektionsdynamik entgegenzuwirken. „Dann ist auch ein Ende der Corona-Pandemie in Sicht.“