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Detektive und künstliche Intelligenz: Wie Tegut Diebstähle in Teo-Märkten verhindern will

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Von: Sabrina Mehler

Die Waren scannen Kunden im Tegut Teo selbstständig an einem Bezahlterminal. (Archivfoto)
Die Waren scannen Kunden im Tegut Teo selbstständig an einem Bezahlterminal. (Archivfoto) © Sabrina Mehler

Das Supermarkt-Konzept Teo, das Tegut vor knapp zwei Jahren eingeführt hat, kommt ohne Kassierer aus. Kein Wunder, dass dies Langfinger immer wieder zu Diebstählen verleitet. Das Unternehmen rüstet auf: künstliche Intelligenz sowie Detektive aus Fleisch und Blut inklusive.

Fulda - 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche ist in den Teos der Einkauf möglich: Die Mini-Läden von Tegut sind kassenlos und arbeiten fast ohne Personal. Doch auch wenn Tegut es auf Anfrage unserer Zeitung nicht bestätigen mag und auch keine Zahlen bekanntgibt, so haben die Diebstähle nach Informationen unserer Zeitung zugenommen, seitdem der erste Markt in der Lindenstraße in Fulda im November 2020 geöffnet hat.

Mittlerweile gibt es in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg 16 Teos, im Landkreis Fulda stehen fünf in Fulda sowie je einer in Rasdorf, Michelsrombach, Bronnzell, Gläserzell. In diesem Jahr will der Lebensmitteleinzelhändler aus Fulda insgesamt 13 weitere Standorte erschließen, den Großteil davon im Rhein-Main-Gebiet.

Fulda: Diebstähle in Teo-Märkten - Tegut setzt auf Detektive und KI

Stehlen ist – zumindest in der Theorie – nicht allzu schwer. Diebe können beispielsweise mithilfe von gestohlenen EC-Karten und damit völlig anonym in den Laden gelangen. Mittlerweile hat Tegut allerdings „diverse technische und prozessuale Anpassungen“ vorgenommen, erklärt der zuständige Geschäftsleiter Vertrieb von Tegut Teo, Thomas Stäb. Diese vereinfachten und verbesserten nicht nur den Betrieb und den Kunden die Nutzung von Teo.

Zur Optimierung gehörten auch „intelligente Warenvorschübe“, die noch besser registrieren sollen, wenn Produkte entnommen werden. „Tegut Teo wird sich auch zukünftig immer weiterentwickeln, um immer das bestmögliche Einkaufserlebnis bieten zu können“, so formuliert es Stäb.

Diebstähle im Teo gebe es ähnlich viele wie in einem stationären Supermarkt, lautet die Auskunft von Tegut. „Jedoch gelingt es uns über die installierte Kameratechnik, jegliche Art von Diebstahl zu erkennen und anschließend zur Strafanzeige zu bringen.“

Um mehr Transparenz zu erzeugen, seien seit der Eröffnung Monitore im Teo angebracht, welche die einzelnen Kamerasequenzen wiedergeben. „Ebenfalls arbeiten wir mit Detektiven, die Diebstähle vor Ort aufdecken und werden von der Fuldaer Polizei bei der Verfolgung von Delikten hervorragend unterstützt.“ (Lesen Sie hier: Zwei Männer stehlen in Tegut-Teo Lebensmittel für 100 Euro)

Immer weniger Ladendiebstähle im Kreis Fulda - Aufklärungsquote über 90 Prozent

Wie viele Diebstähle in den Selbstbedienungsläden von Tegut angezeigt werden, sagt man im Polizeipräsidium Osthessen allerdings nicht. Eine „belastbare Aussage“ könne deshalb nicht getätigt werden, weil die Kriminalstatistik betroffene Unternehmen und Filialen nicht explizit ausweise, sagt Polizeisprecher Dominik Möller. Auch einen Eindruck, wie häufig die Beamten in den Polizeistationen wegen Diebstählen in den Teos ermitteln, will er nicht wiedergeben: „Eindrücke können trügen.“

Allerdings seien die Fallzahlen von Ladendiebstählen allgemein, und dazu zählen auch Diebstähle in Teo-Märkten, im Landkreis Fulda in den vergangenen Jahren rückläufig: „Wurden im Jahr 2017 noch 606 Fälle registriert, waren es 2021 noch 489 Fälle. Dies entspricht einem Rückgang um 117 Fälle beziehungsweise 19,3 Prozent.“ Sonderlich erfolgreich sind die Diebe offenbar ebenfalls nicht: „Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2021 bei 92,6 Prozent.“

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