Zuständig für die regionale Verteilung und Organisation bei der Unterbringung der Flüchtlinge ist der Landkreis Fulda in enger Zusammenarbeit mit der Stadt. Wie Leoni Rehnert von der Pressestelle des Landkreises mitteilte, sind alle Flüchtlinge bis jetzt privat untergekommen, bei Verwandten, Bekannten, Organisationen und Hilfswilligen. Man rechne fest mit weiteren Hilfsangeboten aus der Bevölkerung.
Der Landkreis ruft alle Ankommenden dazu auf, sich registrieren zu lassen. Erster Schritt ist für Registrierungswillige ein Anruf beim Service-Center des Landkreises über die Telefonnummer (0661) 115. Da hier niemand Ukrainisch oder Russisch spricht, sollten Freunde und Verwandte der Ankömmlinge die Kommunikation übernehmen. Das hat bisher gut geklappt, erklärt die Pressestelle.
Wer Flüchtlinge privat aufnehmen will, kann sich mit dem Landkreis in Verbindung setzen. Es gibt abhängig von der Größe der Unterkunft, Zimmer oder Wohnung, Zuschüsse, die sich nach Personenzahl und Unterkunftsgröße richtet. Dabei wird individuell im Gespräch geregelt, dass die Unterbringung suchenden Flüchtlinge eine passende Größe der Unterkunft erhalten und den Vorstellungen des Wohnungsinhabers entsprechen. Wer Wohnraum zur Verfügung stellen will, kann das per Mail unter wohnraum@landkreis-fulda.de oder unter der Rufnummer (0661) 6006-8083.
Nach dem Anruf erhalten die Neuankömmlinge eine schriftliche Einladung zum Behördenhaus am Schlossgarten. Bei diesem Termin können sie einen Antrag für eine Aufenthaltsgenehmigung stellen. Damit werden sie registriert. Wenn sie soziale Leistungen in Anspruch nehmen wollen, müssen sie sich am Wohnsitz ihrer Unterkunft anmelden, einen Antrag auf Leistungen stellen und ein Bankkonto eröffnen. Registrierte können sich dann Arbeit suchen oder sich selbstständig machen.
Flüchtlinge, die keine öffentlichen Hilfen in Anspruch nehmen, müssen sich nicht registrieren lassen. Sie können 90 Tage ohne Visum in Deutschland bleiben. Darin sehen Bundespolitiker von CDU und CSU Probleme, zumal sich bereits Bürger aus anderen Länder als ukrainische Staatsbürger auf der Flucht ausgegeben und die unregistrierte Einreise ins Land genutzt hätten. Die Politiker wollen deshalb, dass alle Ankommenden registriert werden.
Dazu Landrat Bernd Woide (CDU): „Der Landkreis Fulda hat bereits ab Anfang März die aus der Ukraine in den Landkreis Fulda geflüchteten Menschen gebeten, sich zu melden. Dieser Bitte sind bisher rund 1700 Menschen nachgekommen. Mit höchster Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass die meisten der Geflüchteten nicht nur kurzfristigen Schutz suchen, sondern eine Aufenthaltserlaubnis und eventuell Leistungen beantragen und sich dafür ohnehin registrieren lassen müssen. Dennoch ist es unbedingt sinnvoll, dass alle Personen registriert werden. Nur das gewährt einen realistischen Überblick, den wir als Behörde benötigen, um zielgerichtet handeln zu können.“