Flüchtlinge aus der Ukraine: Wie man in der Region Fulda am besten helfen kann

Die Spendenbereitschaft in Deutschland ist groß. Das Leid der Menschen in der Ukraine und der Geflüchteten geht vielen nahe. Wie aber hilft man am besten, was wird benötigt? Wir haben beim Landkreis angefragt.
Fulda - Viele Bürgerinnen und Bürger wollen helfen, entweder den Menschen in der Ukraine oder den Geflüchteten. Bleiben Sie mit dem Fuldaer Newsticker zum Ukraine-Krieg über Hilfen oder Aktionen auf dem Laufenden.
Wie Sie das in der Region Fulda am besten tun können, lesen Sie hier:
An wen sollten sie sich im ersten Schritt wenden?
Die Hilfsbereitschaft im Landkreis Fulda ist groß und umfangreich. Viele Vereine, Organisationen und Unternehmen engagieren sich, und auch im Privaten gibt es zahlreiche Initiativen. Wer nicht an seinem Wohnort, über Freunde und Bekannte oder über Vereinsmitgliedschaften von Aktionen erfährt, kann sich gern an den Landkreis Fulda wenden. Unter der Mail-Adresse helfen@landkreis-fulda.de kann jeder seine Hilfe anbieten. Die Angebote werden dort sortiert und strukturiert. Die potenziellen Helferinnen und Helfer werden in der Folge kontaktiert. Den meisten etablierten Organisationen ist mit Geldspenden derzeit am besten geholfen. Der Landkreis Fulda hat dafür auf seiner Webseite landkreis-fulda.de/ukraine beispielhaft eine Auswahl verlinkt.
Der Landkreis hat das „Kontaktbüro Ukraine“ eingerichtet, unter anderem, um Unterkünfte für Geflüchtete zu finden. Wie stark wird diese Kontaktstelle nun genutzt?
Die Frequenz ist groß. Dem Landkreis wurden aktuell rund 240 abgeschlossene Wohnungen gemeldet. Gern nehmen wir per Mail unter wohnraum@landkreis-fulda.de weitere Meldungen entgegen. Möglich ist das auch über ein Kontaktformular auf der genannten Webseite.
Ukraine-Krieg: Wie man Flüchtlingen in Fulda am besten helfen kann
Melden sich viele Menschen, die eine Wohnung zur Verfügung stellen können?
Es melden sich zahlreiche private Haus- oder Wohnungseigentümer. Wir stehen zudem in Kontakt mit Beherbergungsbetrieben und kirchlichen Einrichtungen.
Wenn jemand eine Unterkunft anbietet, wie geht es dann weiter? Wird diese geprüft? Wie werden die Wohnungen verteilt?
Derzeit werden die Wohnungsdaten (qm, Anzahl der Zimmer, mit oder ohne Kochgelegenheit) erfasst, um eine Übersicht zu erstellen. Die konkrete Vermittlung von Wohnungen wird bei Anfragen erfolgen beziehungsweise bei der erwarteten Zuweisung von Geflüchteten durch die Erstaufnahme des Landes. Die Vermittlung des Wohnraumes soll individuell erfolgen, das heißt durch eine passgenaue Abstimmung von Wohnungsgebern und -nehmern.
Was wird im Kontaktbüro noch alles koordiniert?
Neben der Akquise von Wohnraum, den Gesprächen mit potenziellen Wohnungsgebern, der Information und Erfassung von Hilfswilligen erhalten über das Kontaktbüro geflüchtete Menschen umfangreiche Info und Unterstützung bei leistungs- und ausländerrechtlichen Fragen. Flankiert wird dies durch die Webseite, die regelmäßig um wichtige Infos ergänzt wird.
Brüdergemeinde und Welcome In
Die Christliche Brüdergemeinde Rhön und die Initiative Welcome-In Fulda sind nah dran an den Menschen, die aus der Ukraine flüchten mussten und in der hiesigen Region unterkommen konnten. Auch organisieren sie Hilfsangebote für Männer, Frauen und Kinder, die ihre Heimat nicht verlassen können.
Im Gespräch mit unserer Zeitung erklären Johann Ens (Christliche Gemeinde) und Aron Pauls (Welcome-In), warum vorwiegend Geldspenden erbeten werden. Ens, dessen Brüdergemeinde in Dietershausen eine Unterkunft für mehrere Geflüchtete anbietet, sagt: „Mit Kleidung, Bettwäsche oder Möbeln sind wir gut versorgt.“
Der Vorteil von Geldspenden sei, dass sie flexibel eingesetzt werden könnten, zum Beispiel für Medikamente. Das bestätigt auch Pauls von Welcome-In. Pauschale Arzneimittel-Spenden seien zwar gut, besser aber wäre es, wenn finanzielle Mittel individuell eingesetzt werden könnten für ganz konkrete Krankheiten. Bei Bluthochdruck nütze Aspirin eben wenig. Auch bei Hygieneartikeln komme es darauf an, nicht pauschal zu spenden. „Wir müssen Tag für Tag neu entscheiden, was gebraucht wird“, sagen sie unisono.
Hilfsorganisationen und Initiativen bekommen viele Sachspenden. Was ist dringend nötig, was wird nicht mehr benötigt?
Bislang haben sich rund 1160 Menschen aus der Ukraine im Landkreis Fulda unter der Telefonnummer (0661) 115 gemeldet. Diese sind offenbar nahezu in ihrer Gesamtheit bei Verwandten, Freunden oder Bekannten untergebracht. Insofern ist davon auszugehen, dass diese aktuell eher weniger Bedarf an Sachspenden wie Möbel oder Ähnlichem haben. Da der Landkreis selbst überdies keine Sammelstelle dafür vorhält, ist es ratsam, bei den bekannten sozialen Organisationen dies konkret abzufragen.
Video: Flüchtlingshilfe - Wichtige Fragen zum Versicherungsschutz
Für Privatpersonen, Vereine oder Initiativen, die über Spenden hinaus aktiv werden wollen, gibt es auf der Seite des Kontaktbüros eine Telefonnummer und Mailadresse. Aber was müssen die Bürgerinnen und Bürger bedenken, was müssen sie „mitbringen“.
Unerlässlich sind etwas Zeit, Geduld und guter Wille. Von Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig, ist es, wenn die Hilfswilligen Ukrainisch sprechen können. Die Art der Hilfestellung ändert sich sukzessive. Aktuell sind Mensch gefragt, die bei Behördengängen oder im Alltag begleiten. Wenn Zuweisungen durch das Land erfolgen, sind eventuell auch Personen vonnöten, die etwa Fahrdienste übernehmen können.