Was das Thema Kriminalität betrifft so, richteten Bachmann und Gärtner den Blick auf „Angst-Orte“, die im Wesentlichen am Aschenberg und in der Innenstadt, etwa am Bahnhofs-, Universitäts- und Jerusalemplatz sowie im Schlossgarten lägen. Mit Konzeptstreifen, wie sie auch bei Veranstaltungen – etwa am Weihnachtsmarkt oder Weinfest – eingesetzt werden, wollen Stadt und Polizei das Sicherheitsgefühl steigern.
„Eigentlich wollten wir die Ergebnisse der Befragung schon vor zwei Jahren vorstellen. Dann aber kam Corona dazwischen“, erläuterte Gärtner und fügte an: „Die Zeit haben wir genutzt, um konkrete Maßnahmen umzusetzen. Als Beispiel nannte sie den Ausbau von Videoüberwachung in Qualität, Anzahl der Kameras und Flächenabdeckung. Am Bahnhof, so rechnete Polizeipräsident Voß, seien die Fallzahlen von 250 jährlich auf einen zweistelligen Bereich gefallen.
Die Umfrage im Sicherheitskonzept Kompass (Kommual-Programm Sicherheitssiegel) wurde von der Justus-Liebig-Universität Gießen begleitet. 96 Fragen umfasste der Katalog, der nach dem Zufallsprinzip Anfang 2020 an 3820 Personen in den 24 Fuldaer Stadtteilen geschickt wurde – verteilt jeweils im Verhältnis der Einwohnerzahl.
736 der Angeschriebenen meldeten sich zurück. Der jüngste Teilnehmer war 14 Jahre, der älteste 90 Jahre alt. Die Rücklaufquote entsprach damit einem Prozentsatz von 19,8 Prozent. Laut Ramona Gärtner von der Stadtverwaltung stellt dies einen guten Wert dar. Im Schnitt nähmen andernorts rund 10 Prozent an der Befragung teil.
Wenn die Stadt nun Projekte zu Verbesserung der Sicherheit vornimmt – für Fulda müssten es drei sein – und dies im Innenministerium positiv beschieden wird, erhält die Kompass-Kommune das angestrebte Sicherheitssiegel.
Auch die Stadtwache als Anlaufpunkt gehöre zu den konkreten Projekten, ergänzte Bachmann. „Die Stadtwache nehmen die Bürger neben der Videoüberwachung am meisten wahr“, berichtete die Kriminalbeamtin. Infrastrukturen wie die Straßenbeleuchtung, Radwegebau rechneten die beiden zu sicherheitsrelevanten Faktoren. Hier wolle die Stadt weiter tätig werden.
Überraschend mag zudem ein Baustein sein, der auf den ersten Blick nicht mit dem Thema Sicherheit in Verbindung gebracht wird. Auch der Recup-Pfandbecher trage durch die Müllvermeidung zum Sicherheitsempfinden bei. Denn das schwinde, wenn sich Anzeichen einer Verwahrlosung im Stadtbild zeigten, begründete Bachmann. Dem wirkten laut Gärtner auch die Umweltranger entgegen.