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„Indianer-Streit“ ist beigelegt: Florian Silbereisen und Diether Dehm einigen sich

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Von: Daniela Petersen

Songautor Diether Dehm (links) hat den Schlagerstar Florian Silbereisen angezeigt, weil dieser seinen Liedtext abgeändert hat.
Songautor Diether Dehm (links) hatte den Schlagerstar Florian Silbereisen angezeigt, weil dieser seinen Liedtext abgeändert hatte. © Christophe Gateau/dpa; Jan Woitas/dpa (Collage: Fuldaer Zeitung)

Es war ein Streit, bei dem es mehr als nur um eine Urheberrechtsverletzung ging. Es ging auch um die Frage, ob der Begriff „Indianer“ politisch korrekt ist.

Eiterfeld - Bei einer ARD-Gala hatten Florian Silbereisen und Beatrice Egli „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ gesungen und das Wort „Indianer“ durch „zusammen“ ersetzt. Der Songschreiber dieses Liedes, Diether Dehm, hatte daraufhin Anzeige wegen Urheberrechtsverletzung erstattet. Jetzt gibt es eine Einigung mit Silbereisen.

„Indianer“-Streit: Florian Silbereisen und Diether Dehm einigen sich

„Wir haben uns darauf verständigt, dass es künftig keine Wiederholung mit Änderung des Originaltextes geben wird“, erklärt Diether Dehm im Gespräch mit unserer Zeitung. Er sei mit Silbereisen übereingekommen, dass alle rechtlichen Auseinandersetzungen beigelegt werden, um juristische Ressourcen zu schonen und um sich gemeinsam kreativen Fragen zuzuwenden.

Mit einer Erklärung haben er und Silbereisen, der sich gerade zu Dreharbeiten in Manila aufhält, sich schriftlich geeinigt. In dem Schreiben steht auch, dass kein Geld geflossen sei. Mit dem Ergebnis ist der Songautor aus Eiterfeld-Großentaft (Landkreis Fulda) sehr zufrieden: „Im Kleinen wie im Großen läuft alles auf Kompromisse hinaus. Ich bin niemand, der gerne Konflikte hat. Ich kann zwar Dinge auch zuspitzen, bin aber glücklicher, wenn Streitereien beigelegt werden.“

In einem Interview mit unserer Zeitung im Januar dieses Jahre erklärte Dehm, warum es ihm dennoch wichtig war, diesen Streit auszufechten. Um Geld sei es ihm nie gegangen. Für ihn habe das vielmehr mit Gedankenfreiheit zu tun. Ein Superstar wie Silbereisen habe eine Verantwortung, „dass Menschen nicht weiter eingeschüchtert werden“ vom „Angst-Krampf“, etwas Falsches zu sagen.

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„Ich bestehe nicht nur auf Texttreue, sondern auch darauf, dass meine Kinder, Enkel und Urenkel, wo und wann immer sie wollen, ,Indianer spielen dürfen‘, so wie hoffentlich auch junge Indigene ewig und überall auf der Welt ,alte weiße Männer‘ spielen dürfen sollen.“ Dehm, der für die Linkspartei im Bundestag saß, spricht außerdem von einer „Verschandelung der Sprache“ beispielsweise beim Gendern. Den Kontakt zu Florian Silbereisen möchte der Verfasser von mehr als 600 Songtexten gern aufrecht erhalten. „Es soll ein Treffen geben, bei dem wir uns kreativ austauschen werden“, sagt Dehm.

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