Japanische Nudelsuppe zu Mittag: In der Löherstraße eröffnet Fuldas erste Ramen-Bar

Restaurants, Imbisse und Bars, in denen die japanische Nudelsuppe Ramen ganz oben auf der Karte steht, sind in der vergangenen Zeit in vielen Städten wie Pilze aus dem Boden geschossen. Im März zieht Fulda nach: Mit „Tomasu-san“ in der Löherstraße bekommt die Domstadt ihre erste Ramen-Bar.
Fulda - Ramen ist viel mehr als eine bloße Nudelsuppe: So könnte man das Gericht einem Nicht-Kenner wohl am besten erklären. Es gehört zu den beliebtesten Speisen der Japaner. Auch in japanischen Zeichentrick-Filmen kommen sie oft vor. Diese Filme, sogenannte Animes, hatte Thomas Van de Scheck, Inhaber der neuen Ramen-Bar in Fulda, für sich entdeckt, als er als Fotograf wegen der Corona-Pandemie keine Aufträge wahrnehmen konnte.
Fulda: Ramen-Bar eröffnet in der Löherstraße - japanische Nudelsuppen
Als die Hauptdarstellerin in einem dieser Filme zum ersten Mal die Suppe vorgesetzt bekommt, sei sie so ausgeflippt, dass sich Van de Scheck dachte, dass er auch mal Ramen kochen müsse. Zuerst macht er das für sich, dann für Freunde und dann für die Menschen auf dem Fuldaer Löherstraßenfest.
„Das Feedback war ausschließlich positiv“ – zumindest fast, denn eine Kundin hatte Kritik: Die Japanerin Moe Itoh fragte Van de Scheck, wie er die Brühe für seine Ramen zubereitet. Der 58-Jährige nutzte Gemüsebrühe. Eine Zutat, die dort laut Itoh nichts zu suchen hat. „Und auch die Nudeln, die Thomas benutzt hat, waren nicht die richtigen“, sagt sie.

Die 38-Jährige zeigte ihm, wie man das Nationalgericht ihres Heimatlands richtig kocht. Nämlich ohne Gemüsebrühe und mit Nudeln mit Ei. „Ich war natürlich erst mal vor den Kopf gestoßen, weil ich dachte, es ist alles richtig so, wie ich es mache“, sagt Van de Scheck.
Aber für die produktive Kritik der 38-Jährigen war er dankbar und auch dafür, dass sie ihn zu ihrer Familie einlud und in die japanische Küche einführte. Er ernannte Itoh zur guten Seele der entstehenden Ramen-Bar, die er im März in der Löherstraße eröffnen will. „Ramen zu kochen, erfordert viel Wissen. Über die Suppe, die Nudeln, das Topping – also das, was obendrauf kommt“, sagt Moe Itoh.
Die Zutaten, die im „Tomasu-san“ verwendet werden, sollen im besten Fall aus der Region kommen. „Wir wollen die Menschen hier unterstützen.“ Das, was in der Löherstraße entstehen wird, soll laut Van de Scheck ein bisschen mehr sein als ein Imbiss, aber weniger als ein Restaurant, in dem man stundenlang sitzt.
Bis es so weit ist, hat der gelernte Fotograf aber noch eine Menge zu tun, denn die Räumlichkeiten waren bislang ein Beauty-Salon, und es muss viel verändert werden. (Lesen Sie auch: 100 Jahre China-Restaurants in Deutschland - „Peking“ war das erste in Fulda)
Tee-Zeremonien und japanische Musik: „Tomasu-san“ eröffnet im März in Fulda
Moe Itoh und Van de Scheck wollen in den Räumlichkeiten ab dem Frühjahr mehr anbieten als „nur“ Ramen. Der zweite Raum des Lokals soll ein Washitsu werden – also ein japanisches Zimmer mit Wänden aus Reispapier und Tatami-Matten auf dem Boden.
„Die Gäste bekommen hier ab 19 Uhr – also nach den Öffnungszeiten der Ramen-Bar, die vor allem zur Mittagszeit geöffnet sein soll – die Möglichkeit, ein richtiges japanisches Menü zu genießen“, sagt Van de Scheck, der außerdem vorhat, in dem Zimmer japanische Tee-Zeremonien oder kleine Konzerte mit japanischen Instrumenten zu veranstalten.
Das Land am Pazifik hat es dem 58-Jährigen angetan. Vor allem die Höflichkeit und der Respekt der Menschen. Beides soll im „Tomasu-san“ großgeschrieben werden.