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„Alltagsmenschen“ stehen nicht nur in Fulda - Vandalismus auch in anderen Städten?

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Von: Anne Burkard

"Alltagsmenschen" in Rheinberg zerstört
Ein zerstörtes Kunstwerk der Figuren-Gruppe „Alltagsmenschen“ liegt im Stadtpark in Rheinberg am Boden. Unbekannte haben insgesamt fünf lebensgroße Figuren zerstört, die von einer Künstlerin als Leihgabe im Stadtpark aufgestellt wurden. © Polizei Wesel/dpa

Viermal sind sie innerhalb einer Woche zum Opfer von Vandalismus geworden: Die „Alltagsmenschen“ haben in Fulda keinen leichten Stand. Wie wurden die Kunstfiguren in anderen Städten angenommen?

Fulda - Vor knapp zwei Wochen sind 44 „Alltagsmenschen“ in Fulda aufgestellt worden. Die einen erfreuen sich daran, andere weniger, und einige zerstören die Betonfiguren sogar - erst die „Sitzende Dame“ am Gemüsemarkt, dann ein Bauarbeiter am Bahnhofsplatz und zuletzt zwei Damen des „Wartezimmers“ vor der Heilig-Geist-Kirche in der Löherstraße. Aktuell wurde ein Vandalismus-Fall am Buttermarkt bekannt.

Vandalismus in Fulda: Auch in anderen Städten kaputte „Alltagsmenschen“

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) zeigte sich über die Beschädigungen entsetzt. Kunst im öffentlichen Raum sei „Teil unserer freiheitlichen Kultur“, so Wingenfeld. Er fügt hinzu: „Ich bin der Auffassung, dass wir uns von solchen dreisten und inakzeptablen Zerstörungen nicht einschüchtern lassen sollten.“

Eine Kunstfigur in der Löherstraße in Fulda ist von Unbekannten zerstört worden. Es ist bereits das dritte Mal gewesen, dass die „Alltagsmenschen“ Opfer von Vandalismus wurden.
Eine Kunstfigur in der Löherstraße in Fulda ist von Unbekannten zerstört worden. Es ist bereits das dritte Mal gewesen, dass die „Alltagsmenschen“ Opfer von Vandalismus wurden. © Torsten Goßmann

Edi Leib vom City Marketing in Fulda hatte die „Alltagsmenschen“ im Urlaub auf Sylt entdeckt und sie nach Fulda geholt. In der Gemeinde Wenningstedt-Braderup auf Sylt sind die Betonfiguren seit 2019 auch nach fünf Jahren immer noch eine Attraktion für die Touristen, wie Jasmin Heimberger von der Pressestelle des Tourismus-Services in Wenningstedt-Braderup, gegenüber unserer Zeitung erklärt. „In den vergangenen fünf Jahren hatten wir keine Probleme mit Vandalismus. Weil es bei uns sehr windig ist, sind uns höchstens mal die Surfbretter der Figuren weggeflogen.“

Im Sommer 2021 standen die Alltagsmenschen in Eschborn im Main-Taunus-Kreis. Lisa Hopfgarten von der Pressestelle der Stadt berichtet: „So schlimm wie in Fulda war es nicht. Es gab ein paar Fälle, bei denen Figuren beschädigt wurden. Einem Hund wurden zum Beispiel die Beine abgetrennt.“ Mittlerweile stehen zwei der Alltagsmenschen dauerhaft in der südhessischen Stadt.

Polizei sucht Zeugen

Wer hat die „Alltagsmenschen“ in Fulda zerstört? Dieser Frage geht auch die Polizei nach. Die Ermittlungen in den drei Fällen laufen, berichtete ein Sprecher des Polizeipräsidiums Osthessen am Montag auf Nachfrage unserer Zeitung. Weiterhin werden Zeugen, die Hinweise zu den Taten geben können, gebeten, sich bei den Beamten zu melden - unter der Telefonnummer (0661) 1050.

In Rees in Nordrhein-Westfalen sind die Figuren seit Donnerstag platziert. „Bisher ist noch nichts passiert“, erklärt Jörn Franken von der Pressestelle in Rees am Freitag. „Allerdings ist das jetzt die zweite Auflage. 2016 standen die Figuren zum ersten Mal in unserer Stadt, da gab es ähnlich schlimme Vorfälle wie in Fulda.“ Franken wünscht sich, dass die Alltagsmenschen dieses Mal in Rees von Vandalismus verschont bleiben.

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