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Tennet legt Korridore für neue Hochspannungsleitung durch den Kreis Fulda fest

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Von: Volker Nies

Die von Tennet geplante Fulda-Main-Leitung erhitzt in der Region die Gemüter. Der Infomarkt in Hünfeld bot allerdings wenig neue Informationen.
Im nördlichen Abschnitt der geplanten Fulda-Main-Hochspannungsleitung ist jetzt klar, in welchem Korridor gebaut werden soll. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa

Im nördlichen Abschnitt der geplanten Fulda-Main-Hochspannungsleitung ist jetzt klar, in welchem Korridor gebaut werden soll. Zwischen Bad Hersfeld und Dipperz wählt Tennet eine mittlere Trasse, die in großen Teilen entlang der Bahnlinie verläuft. In drei Bereichen werden Erdkabel wahrscheinlich.

Kreis Fulda - Am Mittwochabend hat der Netzbetreiber Tennet die Bürgermeister, Landräte und Abgeordneten der Region bei einem Treffen in der Stadthalle-Kolpinghaus in Hünfeld über seine Vorzugstrasse informiert. Der vorgeschlagene Korridor ist 1000 Meter breit. „Endgültig festgelegt wird der Korridor von der Bundesnetzagentur, aber in den allermeisten Fällen folgt die Agentur unseren Vorschlägen“, sagt Thomas Wagner, Referent für Bürgerbeteiligung bei Tennet, unserer Zeitung. Wo genau die Masten oder die Erdkabel innerhalb des Korridors verlaufen, prüft Tennet in den nächsten Monaten und Jahren.

Fulda: Tennet legt Korridore für neue Hochspannungsleitung fest

In dem jetzt geplanten Abschnitt schlägt Tennet in drei Bereichen vor, eine Erdverkabelung zu prüfen. Der nördlichste Erdkabel-Abschnitt befindet sich direkt am Umspannwerk bei Mecklar. Er ist 1,5 Kilometer lang. Der zweite Abschnitt verläuft bei der Stadt Hünfeld. Er ist drei Kilometer lang und soll unter anderem die Bahnlinie Fulda-Kassel und die B 27 unterqueren. Der südlichste geplante Erdkabelabschnitt in diesem Bereich ist sogar sieben Kilometer lang. Er befindet sich direkt nördlich des Umspannwerks Dipperz.

„In jedem dieser Fälle ist es die Nähe zu einer Ortschaft, die uns Erdkabel vorschlagen lässt“, erläutert Wagner. Wovon hängt es jetzt ab, ob die Stromleitung in den vorgenannten Abschnitten tatsächlich als Erdkabel gebaut wird? „Wir dürfen die Erdkabel dort bauen, wo sie technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll sind“, berichtet Tennet-Experte Wagner.

Info-Abende

Tennet informiert Anfang nächster Woche an zwei Orten über den aktuellen Planungsstand des Netzausbauprojektes Fulda-Main-Leitung im nördlichen Abschnitt.

Bürgerinformationsmärkte finden statt am Montag, 6. Februar, in Burghaun in der Haunehalle und am Dienstag, 7. Februar, in Bad Hersfeld im Wortreich jeweils von 18 bis 21 Uhr.

Bürger können mit Fachplanern des Projekts direkt ins Gespräch kommen. Nach einem Vortrag besteht die Möglichkeit, sich bei einem Infomarkt vertiefend zu informieren. Der thematische Schwerpunkt liegt bei den Ergebnissen der vertiefenden Untersuchungen sowie der Methodik und dem Ergebnis des Gesamtalternativenvergleichs. / vn

Wirtschaftlich sinnvoll heißt hier nicht, dass die Erdkabel nicht teurer sein dürften als Stromkabel auf Masten. „Wirtschaftlich sinnvoll bedeutet hier, dass wir keine kleinen Abschnitte von beispielsweise 200 Meter Länge bauen“, erläutert Wagner und konkretisiert: „Alle drei genannten Bereiche in dem Nordabschnitt sind so lang, dass sie nach unseren Kriterien wirtschaftlich sinnvoll sind.“

Ob der Kabelbau technisch und praktisch machbar ist, entscheiden Detailuntersuchungen an Ort und Stelle. „Nach dem jetzigen Stand spricht sich Tennet für die drei Erdkabelabschnitte aus. Das letzte Wort hat aber auch in dieser Frage die Bundesnetzagentur“, erklärt Wagner.

Stromtrasse Tennet
Tennet hat im wesentlichen drei mögliche Trassenvarianten ausgiebig untersucht. Jetzt schlägt der Netzbetrieber vor, die mittlere Variante zu nutzen. Bei Hünfeld und bei Dipperz soll die Stromtrasse als Erdkabel ausgeführt werden. © Fuldaer Zeitung

Am Mittwoch hat Tennet die Kommunen, die von einer der geprüften drei Varianten betroffen sind, über seine Entscheidungen informiert. Diese Städte und Gemeinden werden sich die Korridore nun im Detail ansehen. Bürger oder Gemeinden, die Bedenken gegen den Verlauf haben, können in dem Beteiligungsverfahren bei der Bundesnetzagentur Einwände vorbringen.

Tennet betrachtete jetzt den nördlichen Abschnitt zwischen Bad Hersfeld und Dipperz. Im südlichen Abschnitt zwischen Dipperz und Bergrheinfeld bei Schweinfurt soll der endgültige Korridor in einem Jahr festgelegt werden.

Tennet sieht die Trasse im nördlichen Abschnitt im Landkreis Fulda auf folgender Trasse: Buchenau, Arzell, Betzenrod und Roßbach. Im Hünfelder Norden soll die Trasse dann auf mehreren Kilometern unterirdisch verlaufen. Richtung Süden soll der Stromleitung dann weitgehend entlang der B 27 verlaufen, nämlich über Rückers und dann beim Übergang vom Altkreis Hünfeld zum Altkreis Fulda zwischen Marbach und Dammersbach.

Fulda-Main-Leitung: Wohl Erdkabel bei Hünfeld und Dipperz

Über Bernhards, Steinhaus, Melzdorf und Margretenhaun führt die Trasse dann zum Umspannwerk nach Dipperz-Kohlgrund. Auf welcher Trasse es von dort aus Richtung Süden weitergeht, dazu laufen die Untersuchungen von Tennet bereits auf Hochtouren.

Auch wenn die Bundesnetzagentur über den Korridor im Nordabschnitt noch nicht entschieden hat, arbeitet Tennet bereits parallel an der Detailplanung, also an der Frage, wo genau das Unternehmen einen Strommast errichten wird.

Der Übertragungsnetzbetreiber hatte mehrere mögliche Varianten zwischen Mecklar und dem Umspannwerk bei Dipperz daraufhin geprüft, in welchen Abschnitten die Auswirkungen einer neuen Hochspannungsleitung auf Natur und Mensch am geringsten sind. Die Variante, die sich weitgehend an der Bahnlinie orientiert, wurde als die schonendste Lösung ausgewählt. Die östliche und die westliche Variante wurden von Tennet intensiv geprüft, aber am Ende verworfen.

Die Fulda-Main-Stromleitung ist insgesamt 130 Kilometer lang. Sie soll Strom aus dem windreichen Norden nach Bayern transportieren. Verteilt wird der Strom dann in Bergrheinfeld – in Sichtweite des bisherigen Kernkraftwerks Grafenrheinfeld, weil hier viele Übertragungskabel verlaufen. Endgültig fließen soll der Strom über die Fulda-Main-Leitung 2031.

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