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Waldbrände in Europa: Wie ist die Lage in den großen Urlaubsregionen?

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Ein Flugzeug fliegt über ein brennendes Waldstück in Südfrankreich
Ein Flugzeug fliegt über ein brennendes Waldstück in Gignac im südfranzösischen Departement Hérault. © Sylvain Thomas/AFP

In ganz Deutschland sind Sommerferien. Damit startet auch für die Familien im Süden die Urlaubszeit. Doch Waldbrände und extreme Hitze in südeuropäischen Ferienregionen bereiteten vielen zuletzt Sorgen.

Berlin - Mit Baden-Württemberg und Bayern starten zum Wochenende die letzten Bundesländer in die Sommerferien. Bis zum 9. August haben dann Schülerinnen und Schüler aller Bundesländer frei. Für viele heißt es daher gerade: Ab in den Urlaub! (Lesen Sie hier: Urlaub in der Türkei: Diese Regeln gelten aktuell für Einreise, Aufenthalt und Rückreise)

Waldbrände in Europa: Wie ist die Lage in den großen Urlaubsregionen?

Doch Nachrichten über brennende Wälder wegen Trockenheit oder Hitzewellen in Urlaubsländern beunruhigten viele Menschen zuletzt. Während sich die Lage etwa in Frankreich oder Spanien zwischenzeitlich entspannt hat, sieht es in Griechenland weiter kritisch aus. Ein Überblick.

Frankreich: In Deutschlands westlichem Nachbarland hat es wieder etwas abgekühlt, die Hitzewelle ist weitgehend vorbei. In vielen Landesteilen werden in den kommenden Tagen Temperaturen um 25 Grad erwartet. An der Mittelmeerküste können sich Urlauberinnen und Urlauber auch über 30 Grad und leicht mehr freuen.

Vorsicht ist aber weiterhin in Wäldern geboten. In vielen Gegenden Frankreichs ist es noch immer trocken. Immer wieder brechen Waldbrände aus. Die großen Feuer südlich von Bordeaux sind aber unter Kontrolle, und die beliebte Wanderdüne Dune du Pilat ganz in der Nähe von einem der Brände soll wieder zugänglich sein.

Griechenland: Dort herrschen Meteorologen zufolge noch mindestens bis Anfang August sehr hohe Temperaturen und Trockenheit. Örtlich kann das Thermometer auf über 40 Grad klettern. Das Waldbrandrisiko wird von der Feuerwehr aktuell in weiten Teilen des Landes als hoch bis sehr hoch eingeschätzt. Betroffen sind auch Urlaubsinseln - so brannte es zuletzt auf Lesbos, Kreta und Samos.

In der südlichen Ägäis sind es vor allem die für die Jahreszeit typischen Winde, die Brandherde weiter anfachen und vorantreiben. Die Behörden rufen dazu auf, jegliches Hantieren mit Feuer, Glut und Funken im Freien zu unterlassen. Besteht akute Gefahr und muss etwa eine Ortschaft evakuiert werden, erhalten die Menschen eine Warn-SMS – auch Touristen aus dem Ausland, sofern sie über ein Smartphone verfügen.

Reiserecht: Was tun, wenn es brennt?

Grundsätzlich haben Pauschalurlauber das Recht, ohne Gebühren zu stornieren, wenn ihre Reise durch unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände absehbar erheblich beeinträchtigt ist. Ein Brand in der Nähe des Hotels mit Asche und Rauch in der Luft wäre ein solcher Grund, sagt Rechtsanwalt Roosbeh Karimi aus Berlin.

Individualreisende könnten sich nicht darauf verlassen, kostenfrei zu stornieren. Das hänge davon ab, in welchem Land der Anbieter, etwa eine Fluggesellschaft, seinen Sitz hat und welche Gesetze dort gelten, so der Rechtsanwalt. In der Regel würden Urlauber ihr Geld vermutlich nicht wieder sehen. Am besten also schon vorab mit der Option „kurz vorher kostenfrei stornierbar“ buchen.

Beginnt die Reise erst in ein paar Wochen, gibt es auch für Pauschalurlauber kein Recht auf kostenlose Stornierung. Karimi rät, allenfalls kurzfristig zu stornieren. Denn es dürfte sich nicht sicher vorhersagen lassen, wann die Feuer gelöscht sein werden. Treten im Pauschalurlaub die Probleme erst während der Reise auf, gibt es laut Nicole Bahn von der Verbraucherzentrale Bremen zwei Möglichkeiten: Vertrag kündigen und Heimreise antreten oder Reisepreis mindern.

Spanien und Portugal: Nach langen Hitzewellen und verheerenden Waldbrand-Serien erleben die beiden Urlaubsländer derzeit ruhigere Tage. In Spanien gab es am Dienstagabend nur noch wenige kleinere Feuer, in Portugal war der letzte größere Waldbrand in Silves im Süden des Landes bereits am Dienstagvormittag unter Kontrolle gebracht worden. Für die kommenden Tage gab der spanische Wetterdienst Aemet nur für wenige Regionen die (niedrigste) Hitze-Warnstufe Gelb aus.

Die Balearen mit des Deutschen liebster Urlaubsinsel Mallorca gehören zwar nicht dazu – kühl wird es dort deshalb aber keinesfalls werden: Am „Ballermann“ an der Playa de Palma sollen die Höchsttemperaturen zum Beispiel in den nächsten zehn Tagen zwischen 31 und 34 Grad schwanken. Unter 23 Grad soll die Quecksilbersäule auch nachts nicht fallen.

Video: Reiserecht: Was tun, wenn es in der Urlaubsregion brennt?

Italien: Unwetter im Norden und weiter Gluthitze im Süden – so sind die Aussichten auf dem Stiefel. Nachdem die Lombardei, das Piemont oder Venetien eine monatelange Rekorddürre mit vielen Waldbränden durchgemacht hatten, halten nun Regen, Hagel und Stürme die Feuerwehr in Atem. Schäden wurden zuletzt unter anderem aus der nordöstlichen Provinz Pordenone, der Alpenprovinz Sondrio, der Provinz Cuneo im Piemont sowie aus Pavia in der Lombardei gemeldet.

Grund für die heftigen Unwetter ist laut Website iL.meteo.it der Zustrom kälterer Luft, die sich mit der heißen Luft vor Ort mischt. Bis einschließlich Freitag bleibt es im Norden regnerisch. Afrikanische Hitze herrscht dagegen weiter im Süden mit Temperaturen bis 40 Grad in Apulien und auf Sizilien. In den Dolomiten warnten die Behörden vor neuen Gefahren an der Marmolata, wo bei einem Gletscherabbruch am 3. Juli elf Menschen ums Leben gekommen waren. Die Sperrzone wurde nun ausgeweitet.

Kroatien: Im beliebten Urlaubsland an der Adria ist es heiß und sehr trocken. An der Küste werden Temperaturen um die 30 bis 33 Grad gemessen, den Prognosen zufolge soll es in den nächsten Tagen dabei bleiben. Derzeit sorgen keine größeren Waldbrände für Schlagzeilen. Wegen der anhaltenden Trockenheit besteht aber fast überall und immer Brandgefahr. Kleinere, lokale Brände bringen die Einsatzkräfte in der Regel rasch unter Kontrolle. Das Meer ist derzeit ungewöhnlich warm. Im nördlichen Abschnitt der Adria machten sich vermehrt Quallen bemerkbar.

Slowenien: Mit seiner nur 46 Kilometer langen Adriaküste ist das Land am Alpensüdrand nicht nur eine Destination für Badegäste, sondern auch für Naturfreunde und Wanderer. Eines ihrer Zielgebiete, der slowenische Karst, war bis zum letzten Sonntag Schauplatz des wahrscheinlich schwersten Großbrandes in der Geschichte des Landes. Derzeit gehen die Einsatzkräfte noch gegen kleinere Restbrände vor. Grundsätzlich bereitet ihnen die anhaltende Trockenheit Sorge. (dpa)

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