2021 war sein Jahr: Christian Steska hat Michelin-Stern nach Fulda geholt - „Will klein und fein bleiben“

Er hat geschafft, was viele vor ihm schon lange versucht haben: In diesem Jahr hat Christian Steska einen Stern nach Fulda gekocht. In der „Tastekitchen“ kocht Steska, privat bestellt er sich auch mal ein Jägerschnitzel.
Fulda - Anfang März dieses Jahres erreicht Christian Steska die Nachricht, dass er ihn hat – den Michelin-Stern. Eine der höchsten Auszeichnungen für einen Koch. Der 37-Jährige hat das Ganze auch sogleich gebührend gefeiert; damals bekam die Redaktion ihn nicht einmal ans Telefon – denn Steska hatte sich in seinen Weinkeller in Fulda zurückgezogen und feierte dort den Stern bei dem einen oder anderen Gläschen.
Kein Wunder, denn sein Restaurant „Christian & Friends Tastekitchen“ mit der offenen Küche in der Nonnengasse liegt gleich neben der Weinbar „Bordeaux & Friends“, die Steska übernommen hat. Um die 20 Gäste finden bei Steska Platz, um mit einem siebengängigen Sterne-Menü bekocht zu werden. „Ich starte immer leicht, mit Fisch oder Meeresfrüchten, dann folgen die Fleischgerichte als Hauptgang“ – und schließlich die Desserts. Bei den letzten Gängen wird es momentan noch einmal richtig wild: „Da gibt es weißes Schokoladen-Eis mit schwarzen Oliven und Pekannüssen und ein Matcha-Eis zu Kokos, Kohlrabi und Safran.“
Fulda: Koch Christian Steska mit Michelin-Stern ausgezeichnet
Weil das Restaurant sich in einer ehemaligen Wohnung befindet, lernen die Gäste Steskas Küche auch tatsächlich kennen: Denn vom Tisch aus kann man dem Koch bei jedem Schritt auf die Finger schauen. Platz für Gäste, die nur spontan einen Wein trinken wollen, halte er frei.
Weil seine Eltern eine Bäckerei hatten, lernte er selbst zunächst Bäcker, bewarb sich im Anschluss in München beim Bayerischen Hof als Kochlehrling. Er wurde genommen. Dass er sich traut, ausgefallene Kombinationen in seinem Restaurant anzubieten, habe er aus seiner Zeit in der Küche des Sterne-Restaurants Amador in Langen mitgenommen. „Manchmal gehen die Kombinationen nach hinten los, oft komme ich auf Umwegen drauf“, erzählt der Koch über das Ausprobieren am Herd. Der Sternekoch gibt lachend zu: „Wenn ich abends getrunken habe, bestelle ich mir mal ein Jägerschnitzel.“ Vor acht Jahren ist die „Tastekitchen“ entstanden, wo er zwei Leidenschaften verbindet.
Steskas Hobby harmoniere nämlich gut mit dem Kochen. Der Fuldaer sammelt Weine – vom Silvaner bis zum Bordeaux für 5000 Euro. „Manchmal ist erst der Wein da und dann das Essen – manchmal ist es umgekehrt“, beschreibt er den Weg, wie er auf seine Kreationen kommt. „Wenn ich ein Hauptgericht habe, das mit Sellerie und Apfel ist, gibt es zur Rinderbrust Weißwein statt Rotwein – der kommt aus dem Sherry-Fass und passt zum Apfel.“
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Der 37-Jährige findet, dass 2021 sein Jahr war: Während des Corona-Lockdowns hat er den Durchbruch von seinem Restaurant zur Weinbar eingezogen, um schnell von der Küche in den Weinkeller zu wechseln, im Januar wurde sein Sohn Rudi geboren, im März folgte der Michelin-Stern: „Das war der perfekte Start ins Jahr.“
Das ist aus Sicht des Fuldaers das restliche Jahr über so geblieben. „Ich öffne das Restaurant freitags und samstags, habe die Auszeichnung vom Schlemmeratlas und nun den Stern“, sagt er. „Es bleibt aber spannend, weil ja immer mal jemand von Michelin kommen könnte, um zu schauen, ob ich immer noch auf Sterne-Niveau koche.“ Mit einer Servicekraft, einigen Aushilfen und einem neu eingestellten Koch sei er bisher gut durch die Pandemie gekommen. „Klein und fein will ich bleiben – das hat sich bewährt.“