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„Alles ist knochentrocken“: Dürre-Sommer in Osthessen - Großwetterlage festgefahren

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Von: Lena Eberhardt

Weizenernte
Ein Landwirt erntet ein extrem trockenes Weizenfeld. Das Wetter in Osthessen ist weiterhin zu trocken. Im Juli fiel vielerorts zu wenig Regen. © Julian Stratenschulte/dpa

Der Sommer bleibt weiter sehr warm und sehr trocken - das bilanzieren die Wetter-Experten für Osthessen. Obwohl es regional zu starken Gewittern kommen kann, sehen die Meteorologen vorerst keine Entspannung für die anhaltende Trockenheit.

Fulda/Schlüchtern - „Der Sommer 2022 ist auf dem besten Weg, einer der wärmsten und vor allen Dingen trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnung zu werden“, betont Diplom-Meteorologe Dominik Jung. Die anhaltende Trockenheit ist in ganz Deutschland extrem. „Einige Wetterstationen haben im Juli fast überhaupt keinen Regen gemessen“, berichtet der Wetter-Experte. Die Großwetterlage sei festgefahren - und macht sich auch in Osthessen rund um Fulda bemerkbar.

Wetter in Hessen: „Es ist knochentrocken“ - Experten machen wenig Hoffnung

Obwohl in der Nacht von Montag auf Dienstag (24./25. Juli) Gewitter mit Starkregen für viele Unwetter-Einsätze gesorgt haben, war der Regenschauer nicht flächendeckend und sorgte nur sehr regional für eine kurze Entspannung. Laut Wetter-Experten zählt der Juli mit seinen oft kräftigen Gewitterschauern in der Regel zu den nassesten Monaten des Jahres. Doch in diesem Jahr regnete es so wenig, sodass der Juli der fünfte Monat infolge ist, der trockener als der Durchschnitt ist.

„Mit rund 30 Liter Regen pro Quadratmeter ist der Juli aktuell deutlich trockener als im Deutschlandmittel der vergangenen 30 Jahre, welches bei 90 Liter pro Quadratmeter liegt. Selbst im Dürrejahr 2018 gab es mit rund 40 Liter pro Quadratmeter mehr Niederschlag“, erläutert Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. Einen vergleichbar trockenen Juli gab es in Deutschland zuletzt vor knapp 40 Jahren. 

„In Schlüchtern fiel 11,6 Liter Regen pro Quadratmeter im ganzen Juli. Das ist viel zu wenig. Alles ist draußen knochentrocken“, bilanzierte Jörg Asmus, Diplom-Meteorologe aus Elm, am Dienstag (26. Juli). Bis August sei für ganz Osthessen kein nennenswerter Niederschlag gemeldet. Ende Juli könne es örtlich zu Gewittern kommen. „Es ist schwierig vorauszusagen, wo der Regen herunterkommt und dann regnet es nur auf kleinen Raum“, so der Wetter-Experte aus dem Kinzigtal.

Bei heftigen Niederschlägen auf trockenen Böden hat das Wasser keine Chance, ins Erdreich zu sickern. Der Niederschlag läuft direkt an der Oberfläche weg und gelangt so in Flüsse und Bäche.. „Wir bräuchten über einen längeren Zeitraum anhaltenden Landregen. So können sich die Wasserreservoirs wieder auffüllen“, erklärt Jörg Asmus. Dieses Problem besteht laut Wetter-Experten bereits seit einigen Jahren und lässt das Grundwasser weiter absinken.

Nicht nur in Hessen hat die vorherrschende Trockenheit Auswirkungen auf die Natur. Wie Merkur.de berichtet, trocknen in Bayern ganze bereits ganze Bäche aus. Vor allem an kleineren Bächen drohen dem Bericht zufolge Trockenheit und Fischsterben.

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Bis Anfang August soll sich die Wetterlage vorerst nicht mehr ändern. Dennoch scheint die „heiße Phase“ mit Temperaturen bis zu 39 Grad erst einmal vorbei. Das Thermometer soll demnach nur noch bis auf maximal 26 Grad klettern. Dabei bleibt es mal mehr mal weniger bewölkt.

Eine weitere Kehrseite des trockenen Sommers: Vielerorts in Deutschland machen Waldbrände den Feuerwehren zu schaffen.

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