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Starker Dauerregen: Zahlreiche Einsätze wegen Hochwasser in Osthessen

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Von: Lena Eberhardt

Überschwemmungen Osthessen
Nach ausgiebigen Regenfällen am Freitag und Samstag kam es zu zahlreichen Überschwemmungen in ganz Osthessen. © Fuldamedia

Durch die starken Regenfälle der vergangenen Tage kam es am Wochenende in Osthessen zu zahlreichen Überschwemmungen. Betroffen sind vor allem die Einzugsgebiete der Fulda, Kinzig und Nidda.

Update 12.32 Uhr: Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) berichtet, dass seit Freitagfrüh im Vogelsberg und im Spessart Niederschlagssummen um bis zu 65 Liter pro Quadratmeter erreicht wurden. In den Oberläufen sind die Pegel bereits am Fallen.

Laut HLNUG hatte der Pegel Hain-Gründau/Gründau zeitweise die Meldestufe 3 überschritten, die Pegel Bad Soden Salmünster/Salz und Kassel/Bieber die Meldestufe 2 und Steinau/Kinzig und Weilers/Bracht die Meldestufe 1. Die Wasserstände im Mittel- und Unterlauf der Kinzig steigen derzeit noch an.

Wetter: Zahlreiche Einsätze wegen Überschwemmungen in Osthessen

Letzte Niederschläge können die Pegel der Oberläufe kurzfristig noch einmal ansteigen der stagnieren lassen, berichtet der HLNUG. Am Pegel Gelnhausen/Kinzig wird der Höchststand am Sonntagabend erwartet. Mit einem Wasserstand von um 4,20 Meter muss gegebenenfalls gerechnet werden. Den Pegel Hanau/Kinzig wird der Schwerpunkt der Welle in der Nacht von Montag auf Dienstag durchlaufen. Die Meldestufe 2 wird nach aktueller Prognose voraussichtlich überschritten.

Die Hochwasserlage in der Fulda verlagert sich währenddessen in den Mittellauf. An den Pegeln im Oberlauf und ihren dortigen Nebengewässern sind die Wellenscheitel bereits erreicht. Die vorliegenden Meldestufen werden an den Pegeln Bronzell/Fulda, Unterschwarz/Fulda und Hermannspiegel/Haune am Sonntag weiter überschritten, so das HLNUG. Nach derzeitiger Prognose wird die Meldestufe II voraussichtlich am Nachmittag und nur kurzzeitig überschritten. Die Hochwasserwelle wird am Pegel Grebenau/Fulda die Meldestufe I voraussichtlich im Verlauf des Sonntagnachmittags erreichen, ein Überschreiten der Meldestufe II ist unwahrscheinlich, heißt es weiter.

Update vom 2. April, 10.03 Uhr: Aufgrund des anhaltenden Dauerregens in Osthessen am es am Samstag zu zahlreichen Einsätzen in der Region. Laut Reportern vor Ort spitzte sich in Laubach und Wetterfeld ab 17 Uhr am Samstagnachmittag die Lage zu, als der Bach „Wetter“ über die Ufer trat und Teile der Dexionstraße und der Philipp-Reis-Straße überschwemmte. Betroffen war auch die Straße in der Steinbach.

Der Lidl-Markt in der Philipp-Reis-Straße wurde von der Feuerwehr mit „Quickdämmen“ und Sandsäcken vor dem Wasser geschützt. Das Betriebsgelände der Firma Dexion musste ebenfalls vor einer Überschwemmungen geschützt werden.

Zur Unterstützung eilten weitere Feuerwehren aus dem Landkreis Gießen zur Hilfe. So stellte die Feuerwehr Fernwald den Grundbrandschutz sicher, während die Kräfte aus Grünberg, Hungen, Lich, Linden, Reiskirchen und Heuchelheim die Einsatzstellen abarbeiteten, Sandsäcke füllten und nach Laubach transportierten. Insgesamt waren rund 170 Kräfte der Feuerwehren und des THW Grünberg im Einsatz.

Im Kinzigtal berichtet die Feuerwehr Bad Soden-Salmünster ebenfalls von Einsätzen in der Samstagnacht. Am Samstag um 19.51 Uhr wurde die Feuerwehr Bad Soden zu einem Hilfeleistungseinsatz unweit des Feuerwehrhauses alarmiert. Aufgrund des anhaltenden Regens war ein Teil eines Hangs auf die Gerhard-Radke-Straße gerutscht, berichtet Frank Seidl, Pressesprecher der Feuerwehr Bad Soden-Salmünster. Die Feuerwehr sicherte die Einsatzstelle ab, leuchtete sie aus und erkundete die Lage. Dabei wurde schnell klar, dass der Hang unterhalb eines Mehrfamilienhauses abgerutscht war. Dadurch bestand die Gefahr, dass auch das Wohngebäude beschädigt oder instabil werden könnte.

Hangrutsch
Aufgrund des anhaltenden Regens war ein Teil eines Hangs auf die Gerhard-Radke-Straße in Bad Soden-Salmünster gerutscht. © Feuerwehr Bad Soden-Salmünster

Sofort wurde das Gebäude - 10 Personen und drei Hunde - von Feuerwehreinheiten geräumt und ein Baufachstatiker sowie die Polizei an die Einsatzstelle gerufen. Die Bewohner wurden zunächst im Feuerwehrhaus betreut. Der Bürgermeister organisierte - für alle Fälle - bereits eine Notunterkunft.

Die ausgiebige Prüfung durch den Baufachstatiker ergab, dass durch den Hangrutsch kein akute Gefahr für das Gebäude bestand und das Gebäude wieder bezogen werden konnte. Die Straße wurde vom Bauhof abgesperrt.

Update 19.23 Uhr: Aufgrund der Vorbelastung in den Böden und Gewässern werden die Pegel im Kinziggebiet weiter ansteigen, berichtet das Hochwasserportal Hessen in einer Pressemitteilung am Samstagnachmittag.

Der DWD warnt vor Dauerregen in 3 Stufen (wenn voraussichtlich folgende Schwellenwerte überschritten werden):

Warnstufe 2: Regenmengen 25 bis 40 Liter pro Quadratmeter in zwölf Stunden oder 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden oder 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden

Warnstufe 3: Regenmengen 40 bis 70 Liter pro Quadratmeter in zwölf Stunden oder 50 bis 80 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden oder 60 bis 90 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden

Warnstufe 4: Regenmengen über 70 Liter pro Quadratmeter in zwölf Stunden oder über 80 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden oder über 90 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden

Die Pegel Bad Soden/Salz und Weilers/Bracht werden im Lauf des Tages die Meldestufe 1 überschreiten. Von einem Erreichen der Meldestufe 2 wird aktuell nicht ausgegangen. Der Pegel Gelnhausen kann bereits am späten Samstagabend die Meldestufe 2 erreichen; der Höchststand der Welle dort wird für die Nacht auf Montag erwartet bei einem Wasserstand von nach aktueller (unsicherer) Prognose um 4 Meter, heißt es weiter.

Für den Pegel Hanau (Main-Kinzig-Kreis) wird das Erreichen der Meldestufe 1 in der Nacht zum Sonntag erwartet, und die Welle wird Hanau voraussichtlich im mittleren bis oberen Bereich der Meldestufe 1 durchlaufen.

Update vom 1. April, 16.38 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Samstagmorgen eine amtliche Unwetterwarnung vor ergiebigem Dauerregen der Stufen 3 und 4 für den Landkreis Fulda ausgerufen. „Infolge des Dauerregens sind unter andrem Hochwasser an Bächen und kleineren Flüssen sowie Überflutungen von Straßen möglich“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Bereits am Freitag fielen teils ergiebige Dauerregen über Hessen. Diese brachten in weiten Teilen Niederschläge bis 20 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden. In den Staulagen der Gebirge, vor allem im Westerwald und im Vogelsberg waren diese erheblich höher und lagen zwischen 20 und 60 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden.

Wetter: Hochwasserwarnung für Fulda, Kinzig und Nidda

An der Station Grebenhain-Ilbeshausen im Vogelsberg fielen Liter pro Quadratmeter, an der Station Schotten-Hoherodskopf, ebenfalls im Vogelsberg wurden 42 Liter pro Quadratmeter registriert. An weiteren zwölf hessischen Niederschlagsstationen wurden für die letzten 24 Stunden Niederschlagssummen zwischen 20 und 35 Liter pro Quadratmeter gemessen.

Wie vorausgesagt führten diese Regenmengen in den gestern schon überdurchschnittlich gefüllten Gewässern zu ansteigenden Wasserständen mit Meldestufenüberschreitungen. Aktuell ist an 16 Pegeln die Meldestufe 1 überschritten. Betroffen sind die aus dem Vogelsberg kommenden Gewässer im Einzugsgebiet der Fulda, der Kinzig und der Nidda sowie die Flüsse selbst.

In der Hochwasservorhersagezentrale laufen die Daten aus den für Hessen relevanten Niederschlags- und Wasserstandsmessnetzen zusammen. Aus diesen Daten und den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes werden Abfluss- und Wasserstandsvorhersagen für über 40 Messstellen in Hessen berechnet. (mit dpa-Material)

Erstmeldung vom 31. März, 15.34 Uhr: Am Freitag (31. März) und am Wochenende ist in Hessen mit Hochwasser zu rechnen. Das berichtet das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in einer Pressemitteilung.

„Die Gewässer sind durch die ergiebigen Regenfälle der letzten Tage bereits jetzt gut gefüllt, im Tagesverlauf sind Überschreitungen von Hochwassermeldestufen zu erwarten“, heißt es seitens des HLNUG weiter. Betroffen sind die aus dem Vogelsberg kommenden Gewässer im Einzugsgebiet der Fulda, der Kinzig (Main-Kinzig-Kreis) und der Nidda sowie die Flüsse selbst.

Ebenfalls betroffen ist die Lahn mit ihren aus den westlichen Gebirgen sowie aus dem Taunus kommenden Zuflüssen, beispielsweise der Ohm. Zum Sonntag hin werden die Wasserstände vielerorts noch weiter ansteigen. Vereinzelt sind Überschreitungen der Meldestufe 2 nicht auszuschließen.

Auch in den nächsten Tagen ist nach Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ab Freitag bis Sonntagfrüh vor allem in Staulagen des Vogelsbergs, des Spessarts und der Rhön (Landkreis Fulda) mit Dauerregen mit Niederschlagsmengen zwischen 40 und 60 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden zu rechnen. Punktuell können im Vogelsberg auch 60 bis 70 Liter pro Quadratmeter fallen.

Seit Tagen kommt bei dem trüben Wetter in Osthessen keine richtige Frühlingsstimmung auf. Für Ostern geben Experten noch keine genaue Prognose - eine Bauernregel zeigt jedoch eine klare Tendenz.

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