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Stabwechsel im Hessischen Landtag: Sebastian Müller löst Markus Meysner ab 

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Von: Andreas Ungermann

Sebastian Müller CDU Landtag
Erstmals in den Reihen der CDU-Fraktion – am Morgen in seiner ersten Sitzung, am Nachmittag für das Foto in den Bankreihen im Plenarsaal des Hessischen Landtags: Sebastian Müller. © Andreas Ungermann

Sebastian Müller tritt am Freitag (1. Juli) die Nachfolge von Markus Meysner als CDU-Landtagsabgeordneter an. Im Moment erlebt der 34-jährige Hofbieberer viele Premierentage in der Landeshauptstadt.

Wiesbaden - Lange Büroflure durch Verwaltungsgebäude ist Sebastian Müller bereits aus seiner Tätigkeit in der Verwaltungsleitung des Fuldaer Landratsamts gewohnt. „Im Landtag verlaufe ich mich aber immer noch hin und wieder. Die wichtigsten Wege kenne ich jetzt allerdings“, sagt er auf dem Weg von der Landtagspforte im 1826 errichteten Kavaliershaus am Schlossplatz zu seinem künftigen Büro im Mittelbau. Der führt über den Innenhof, durch den Neubau mit dem Plenarsaal, Treppenhäuser, den Bereich der CDU-Fraktion, ein weiteres Treppenhaus und vorbei am Nachbarbüro seines Kollegen Thomas Hering in das seines Vorgängers.

Neuer Abgeordneter im Landtag: Sebastian Müller (CDU) löst Markus Meysner (CDU) ab

In dem gut zwei Meter breiten, schlauchförmigen Raum ist Platz für einen Schreibtisch, einen Stuhl, zwei Besucherstühle und ein Sideboard. Fotos, Souvenirs von verschiedenen Terminen und eine Landkarte mit vielen Markierungen deuten noch auf Müllers Vorgänger Markus Meysner hin. Der hat heute seinen letzten offiziellen Tag als Landtagsabgeordneter. Dann macht der Abgeordnete den Weg und das kleine Büro frei für seinen Nachfolger Müller. (Lesen Sie hier: Paukenschlag beim Parteitag der Kreis-CDU: Meysner legt auch Landtagsmandat nieder)

Zur Person

Sebastian Müller stammt aus Hofbieber, ist 34 Jahre alt und nicht verheiratet aber liiert. In seiner Heimatgemeinde ist er stellvertretender Vorsitzender der Gemeindevertretung und Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss. Als Beisitzer gehört er dem Bezirksvorstand Osthessen der Christdemokraten an.

2004 bis 2007 absolvierte Müller die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten und das Fachabitur an der Richard-Müller-Schule. 2009 bis 2012 folgte die Fortbildung zum Verwaltungsfachwirt. Seit 2007 arbeitet er beim Landkreis, seit 2013 dort als Referent in der Verwaltungsleitung.

Die Umstände von Meysner Abschied tun Müller leid: „Eigentlich hätte das Markus’ letzte Fraktionssitzung sein sollen. Schon schade, dass er wegen einer Corona-Infektion daran nicht teilnehmen konnte“, sagt der Hofbieberer. Für ihn selbst war es indes die erste Sitzung, während der er in den CDU-Landtagsreihen begrüßt wurde. „Dabei habe ich gleich gesehen, wie vielfältig und spannend das Themenspektrum im Parlament ist“, berichtet er direkt im Anschluss an seine erste Fraktionssitzung. Die begann zunächst einmal mit Berichten aus unterschiedlichen Fachbereichen. An die ersten Themen, wird sich Müller wohl immer erinnern: „Der Fachkräftemangel insbesondere in der Gastronomie hat uns länger beschäftigt“, erzählt der 34-Jährige in Meysners Büro.

„Wie ich im Landtag Besprechungsräume buche, dass muss ich erst noch sehen. Das wird dann aber sicherlich auch leichter möglich sein, wenn ich offiziell als Abgeordneter hier angekommen bin“, sagt der Hofbieberer. Für die Übergabe der Amtsgeschäfte war er in den vergangenen Tagen und Wochen bereits mehrfach mit Markus Meysner in Wiesbaden. Die Zugangsberechtigungen sind inzwischen vorhanden. „Nach und nach erhalte ich jetzt auch meine IT-Ausstattung“, schildert Müller.

Sebastian Müller (CDU): Erste Plenarsitzung im Hessischen Landtag im Juli

Deutlich wird dies beim Gang in den Plenarsaal des Hessischen Landtags, wo er einem Haustechniker begegnet. „Schicken Sie mir doch noch einmal Ihren Namen und Ihre Daten zu. Dann kann ich Sie schon einmal in das Redezeiten-System einprogrammieren“, sagt der Mann und überlegt, nachdem er den Nachnamen gehört hat: „Ah, Müller. Da müsste dann noch irgendwo der Wahlkreis dabei stehen. Das ist bei den häufigeren Namen üblich.“ „Das wäre dann Fulda“, antwortet der neue Abgeordnete, bevor er erstmals die Luft des Plenarsaals schnuppert.

„Auf dem Besucherrang war ich als Mitarbeiter des Landkreises schon häufiger, aber hier unten bislang noch nicht“, sagt Müller, als er für das Foto in die Reihen der CDU-Fraktion mit ihren in dieser Legislaturperiode 40 Sitzen läuft. Es ist eine weitere Premiere für den Hofbieberer auf dem Parkett des seit 2008 genutzten Sitzungssaals im 40-Millionen-Euro-Bau. Laut der Architekten sollen die Abgeordnetenreihen an einen „runden Tisch“ erinnern.

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Bis zur ersten Sitzung dort dauert es für Müller, der dem Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dem Petitionsausschuss, dem Unterausschuss Justizvollzug sowie der Landesbetriebskommission Hessen Forst angehören wird, allerdings noch etwas. Laut Internetpräsenz des Landtags kommen die Abgeordneten am 12. Juli zur nächsten Plenarsitzung in dem Saal zusammen, der auf Fotos viel größer wirkt als beim Blick von den Abgeordnetenstühlen aus. „Das denke ich mir auch“, sagt Müller.

Für ihn, der in Zukunft zwischen Wahlkreis und Landeshauptstadt pendeln und nur bei Bedarf einen Hotelaufenthalt einlegen will, geht es erst einmal zurück in die Rhön. „Hotelaufenthalte sind aber schon einige terminiert“, verrät der künftige Abgeordnete. Am ersten offiziellen Amtstag stehen jedoch zunächst die ersten Wahlkreistermine an: gleich am Freitag eine Kindergarten-Einweihung in Flieden, am Sonntag die Siegerehrung des Kreisentscheids im Bundeswettbewerb der Jugendfeuerwehren in Mackenzell. „Auf all das freue ich mich ebenso wie auf das Hessenfest in der Landesvertretung in Berlin. Das ist eine gute Gelegenheit zum Netzwerken“, blickt Müller voraus.

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