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Stagnation und hohe Risiken - IHK informiert über konjunkturelle Entwicklung in Fulda

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Von: Eike Zenner

Maschinenbauer
Der Mangel an Fachkräften ist eines der Themen, die die Betriebe auch in der Region Fulda umtreiben. (Symbolbild) © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

„Die Fuldaer Wirtschaft entwickelt sich derzeit seitwärts, die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Monate bleiben hoch.“ So kommentiert Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage.

Fulda - „Stagnation statt Aufschwung“: Mit diesen Worten hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda ihre Pressenotiz zur aktuellen Konjunkturumfrage überschrieben. Die Ergebnisse wurden auch im Zuge einer Pressekonferenz vorgestellt.

Wirtschaft in Fulda: IHK sieht Stagnation und hohe Risiken

Zu den Zahlen: Die derzeitige Geschäftslage wird von 64,4 Prozent der Unternehmen als befriedigend bezeichnet. Im Januar lag dieser Wert bei 63,5 Prozent. Von einer schlechten Lage sprechen 17,2 Prozent. Der Anteil der Unternehmen mit einer guten aktuellen Geschäftslage ist mit 18,4 Prozent (Januar 2023: 23,5 Prozent) erneut gesunken.

Die Erwartungen sind per Saldo ausgeglichen: Eine schlechtere Lage erwarten 20,2 Prozent der Firmen (Januar 2023: 29,3 Prozent). 59,6 Prozent der Unternehmen gehen von einer konstanten Geschäftslage aus; im Januar 2023 waren 56,0 Prozent dieser Ansicht. 20,2 Prozent der Unternehmen erwarten eine eher günstigere zukünftige Geschäftslage (Januar 2023: 14,7 Prozent).

Die Bewertung der derzeitigen und die Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage ergibt, dass der Geschäftsklimaindex von 97,1 auf 100,6 Punkte gestiegen ist. Damit liegt er wieder knapp über 100 und deutet auf eine wirtschaftliche Stagnation hin. Die Zahlen sind aber deutlich besser als bei der IHK-Umfrage im vergangenen Herbst.

Bei den Industriebetrieben zum Beispiel ist die aktuelle Lage per Saldo positiv. 22,6 Prozent berichten von einer guten Situation. Aber: 29 Prozent der Industriebetriebe gehen in den kommenden Monaten von einer eher ungünstigeren, nur 12,9 Prozent von einer eher günstigeren Geschäftslage aus. Insgesamt hat sich der Geschäftsklimaindex der Industrie von 102 auf 95,9 Punkte verschlechtert. Im Handel liegt der Geschäftsklimaindex mit 103,3 Punkten hingegen wieder leicht über der 100-Punkte-Marke.

Die Investitionsbereitschaft liegt per Saldo über alle Branchen hinweg im positiven Bereich: 23,6 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Investitionsabsichten reduziert. Von steigenden Investitionen gehen 40,4 Prozent der Betriebe aus. Hauptmotive für Investitionen sind Ersatzbedarf (66,7 Prozent) sowie mit deutlichem Abstand Rationalisierung und Kapazitätsausweitung (jeweils 31 Prozent). Bei den befragten Industrieunternehmen zeichnet sich jedoch ein anderes Bild ab: Hier gehen 38,7 Prozent der Unternehmen von sinkenden und nur 25,8 Prozent von steigenden Investitionen aus.

Die Zahl der Firmen, die von einem Beschäftigungsabbau ausgehen (18,2 Prozent), liegt wieder leicht unter der Zahl der Betriebe, die zusätzliche Beschäftigung planen (21,6 Prozent). In der Industrie zeichnet sich auch hier ein gegenläufiges Bild: 22,6 Prozent der befragten Unternehmen erwarten sinkende und nur 12,9 Prozent steigende Beschäftigtenzahlen in den kommenden zwölf Monaten. 20 Prozent der außenwirtschaftlich tätigen Unternehmen rechnen mit steigenden Exporten, 56 Prozent mit gleichbleibendem Volumen und 24 Prozent mit sinkenden Exporten.

Als größte Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung werden der Fachkräftemangel (73 Prozent), sich verschlechternde wirtschaftliche Rahmenbedingungen (65,2 Prozent), steigende Energie- und Rohstoffpreise (64 Prozent), höhere Arbeitskosten (52,8 Prozent), sowie eine schwindende Inlandsnachfrage (50,6 Prozent) von den Betrieben bewertet.

IHK-Umfrage zur Konjunktur in Fulda

Die aktuelle Finanzlage bezeichnen rund 76,8 Prozent der befragten Unternehmen trotz anhaltender hoher Inflation mit einhergehenden steigenden Zinsen als unproblematisch, 17,1 Prozent berichten von einem Eigenkapitalrückgang und 1,2 Prozent von einer drohenden Insolvenz.

„Gesamtwirtschaftlich gesehen ist die derzeitige Lage der Fuldaer Wirtschaft zwar über fast alle Branchen robust. Wir erwarten jedoch eine konjunkturelle Stagnation in einem von hohen Risiken geprägten Umfeld. Die aktuelle und auch die zukünftige Landesregierung kann insbesondere bei der Fachkräftegenerierung – ob durch attraktivere Berufsschulen oder verbesserte Fachkräfteeinwanderung - einen wichtigen Beitrag leisten, um zumindest einige dieser Risiken abzumildern“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow die aktuellen konjunkturellen Zahlen der IHK-Umfrage zusammen.

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