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Fünf Jungtiere zum Abschuss frei: Wolf-Hund-Welpen bei Zella werden getötet

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Von: Hartmut Zimmermann

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So wie in Zella gibt es auch bei der Wildfleckener Wölfin (Foto) Nachwuchs, der aber offenbar noch nicht von einer Wildkamera fotografiert wurde, berichtet das Bayerische Landesamt für Umwelt. © BImA – Bundesforstbetrieb

Die bei Zella in der Rhön lebende Wölfin hat sich offenbar mit einem Haushund gepaart und Nachwuchs bekommen. Die Jungtiere wurden jetzt zum Abschuss freigegeben. Das teilt das Umweltministerium in Erfurt mit. 

Zella/Erfurt/Wildflecken - Nach Auswertung von Aufnahmen, die mit Hilfe einer Fotofalle gemacht worden waren, steht fest: Die im Revier Zella in der thüringischen Rhön als standorttreu nachgewiesene Wölfin hat Nachwuchs bekommen. Doch die Geschichte hat kein Happy End: Bilder, die Anfang August mit einer Fotofalle gemacht wurden, zeigen fünf etwa zwölf Wochen alte Welpen, die offenbar bei der Verpaarung mit einem Haushund-Rüden gezeugt wurden.

Diese Tiere müssen nach den Regeln des Bundesnaturschutzgesetzes getötet werden, erläutert das Umweltministerium in einer Pressemitteilung.

Rhön: „Hybrid-Welpen“ werden getötet - Wildfleckener Wölfin nicht betroffen

Dadurch soll der Fortbestand der nach europäischem und nationalem Naturschutzrecht streng geschützten Tierart Wolf gewährleistet werden. Zuständige Behörde für die Genehmigung und Kontrolle der Entnahme ist das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. (Lesen Sie auch: Wolfspopulation in Hessen wächst - aktuell zehn erwachsene sesshafte Tiere nachgewiesen)

Landesamt und Umweltministerium stimmen das weitere Vorgehen nun eng mit der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf und der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde ab. Alle Beteiligten vertreten nach Auswertung der Fotos die Einschätzung, dass es sich „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ um Hybriden handelt.

Fachleute sind sich einig, dass in Freiheit aufgewachsene Wölfe und Wolf-Hund-Hybriden sich nicht an ein Leben in Gefangenschaft anpassen können. Eine Gehegehaltung würde zu länger anhaltendem und erheblichem Leiden führen. Daher besteht die Vorgabe, die Tiere nicht zu fangen, sondern zu töten.

Video: Bayern will Schutzstatus des Wolfs lockern

Offenbar haben die Beobachtungen aus Zella nichts mit jener ebenfalls Junge führenden Wölfin zu tun, die vor wenigen Wochen im Truppenübungsplatz Wildflecken von einer Wildkamera aufgenommen worden war. Das bestätigt das Bayerische Landesamt für Umwelt auf Anfrage unserer Zeitung.

Keine Hybrid-Welpen bei Wölfin aus Wildflecken - Territorien klar abgegrenzt

Es sei nicht davon auszugehen, dass es sich in dem Fall von Zella in der Rhön um die standorttreue Wölfin vom Truppenübungsplatz Wildflecken handele, schreibt ein Sprecher. Dass dieses Tier, das mit der Kennung GW2552f geführt wird, Junge hat, war anhand der Aufnahme zu belegen, denn auf ihr kann man klar das Gesäuge des Tiers erkennen, das außerhalb der Zeit mit Nachwuchs unter dem Bauch verborgen ist.

Der Landesamt-Sprecher erläutert ergänzend, dass die im Gebiet um Zella in Thüringen standorttreu lebende Wölfin die Kennung GW1422f hat. Sie sei seit 2019 immer wieder im Gebiet nachgewiesen worden. Die beiden Territorien seien klar voneinander abgegrenzt, Nachweise der beiden Wölfinnen im jeweils anderen Territorium gebe es bislang nicht.

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