Wolfsfreie Zonen werde es nicht mehr oder nur noch selten geben, und Nutztiere seien immer und überall gefährdet, außer man schütze sie. Deshalb sollte man sich in der Rhön auf Fixzäune mit fünf übereinander verlaufenden Drähten mit einer 10.000-Volt-Spannung konzentrieren, an die die Wölfe nur bis auf 40 Zentimeter herantreten, sagte Rossmann. Ferner plädierte der Fachmann für Herdenschutzhunde. Dies alles koste Geld.
Auf europäischer Ebene hätten sich der Jagdverband mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) und den Landwirtschaftsverbänden 2014 geeinigt. „Der Wolf ist hier, um zu bleiben und gehört geschützt“, kommentiert Rossberg die Entscheidung. (Lesen Sie auch: Totes Kalb bei Buchenau: Das haben die Untersuchungen der Wolfsexperten ergeben)
Für die Herdenschutzmaßnahmen würden finanzielle Mittel bereitstehen. Allerdings bezeichnete er es als ein Problem, dass man es dabei mit zwei verschiedenen Verantwortlichkeiten zu tun habe. „Über den Wolf entscheiden die Umweltminister, über den Herdenschutz die Agrarminister.“
Über diese Finanzmittel könne aber zu 100 Prozent der Ankauf von Fixzäunen finanziert werden. „Frankreich ist das einzige Land in der EU, welches das alles bezahlt“, sagte Rossberg. In Deutschland sind es nur zwei Regionen, die teilweise den Ankauf von Zäunen und Herdenschutzhunden finanzieren. Der Experte stellte abschließend heraus: „Es ist also eine Frage der Politik, ob uns die Schafbauern das Geld wert sind.“ Eine rege Diskussion mit kritischen Anmerkungen entfachte sich.
Vieles sei für die hiesigen Verhältnisse nicht umsetzbar, sagte Berufsschäfer Frieder Beyer (Eiterfeld-Soisdorf), der mit Hüte- sowie Wolfsschafhunden hütet. Behörden verschwiegen nach Meinung eines Landwirts aus dem Kreis Hersfeld-Rotenburg, dass es Wolfsrisse gebe. Der Wolf sei nicht das einzige Problem, sagte Schäferin Julia Djabalameli aus Ehrenberg-Melperts, die Koppelschafhaltung betreibt. Man habe keine Lobby. „Wir als Schafe haltende Betriebe müssen letztlich dafür sorgen, dass unsere Arbeit, unsere Wertschöpfung, die wir in der Fläche schaffen, honoriert wird. (von Karl-Heinz Burkhardt)