Die Sonne geht auf: Johanniskraut beruhigt die Nerven und entspannt die Muskeln
Die leuchtend gelben Blüten des Johanniskrautes (Hypericum perforatum) machen schon vom Anschauen fröhlich und entspannt. Tatsächlich wirkt die Pflanze bei depressiver Verstimmung oder bei Muskelverspannung.
Fulda - Wer eine Johannsikrautblüte zwischen den Fingern verreibt, hat danach rötlichen Farbstoff auf der Haut. Das sogenannte Hypericin wird umgangssprachlich auch als Johannsiblut bezeichnet. Dieser Farbstoff ist auch für die rote Farbe des Johanniskrautöls (siehe Kasten) verantwortlich.
Eine Massage mit Johanniskrautöl lockert verkrampfte Muskeln und beruhigt den Geist. Zudem hilft es bei Verstauchungen und Blutergüssen. Als Tee eingenommen (zwei Teelöffel getrocknete Blätter und Blüten auf 250 Milliliter heißes Wasser) stärkt Johanniskraut den Kreislauf, regt die Verdauung an und soll bei leichten depressiven Verstimmungen für Linderung sorgen. (Lesen Sie hier: Kamille hilft nicht nur gegen Bauchschmerzen: Was die Blume des Sonnengottes alles kann)
Heilkraut: Johanniskraut beruhigt die Nerven und entspannt die Muskeln
Doch hier kommt ein ganz wichtiger Hinweis für alle Frauen, die mit der Pille verhüten: Johanniskraut kann deren Wirkung außer Gefecht setzen. Aber wie bei jedem Kräutlein gilt natürlich auch beim Johanniskraut: Die Absprache mit Arzt, Heilpraktiker oder Therapeuten sollte vorher dringend erfolgen.
Zudem macht Johanniskraut lichtempfindlich. Heißt: Wenn sich helle Hauttypen mit Johanniskrautöl einreiben und dann in die Sonne gehen, könnte es unschön werden. Da Johanniskraut auch oft in Kosmetikprodukten zum Einsatz kommt, ist der Hinweis nicht unwichtig. Johanniskrautöl wirkt auf der Haut antiseptisch und entzündungshemmend. Daher kommt das Öl bei Wasch- und Badezusätzen zum Einsatz, besonders bei unreiner Haut. (Lesen Sie hier: Zarte Blüte, starke Wirkung: So hilft die Cistus-Pflanze unserem Körper)

Doch durch das Hyperizin können bei empfindlichen Leuten Hautreizungen hervorgerufen werden. Daher ist es immer wichtig, das Produkt vorab an einer kleinen Hautstelle zu testen. Doch wer sich für Johanniskraut im Garten entscheidet, der wird vollumfänglich belohnt. Die leuchtend gelben Blüten sind im Hochsommer eine wahre Pracht.
Im Frühjahr kann das Kraut direkt ins Freiland gesät werden. Ab und zu mag die Pflanze etwas organischen Dünger oder Kompost. Die Triebe können dann bei Vollblüte abgeschnitten und kopfüber zum Trocknen an einem luftigen, hellen Ort aufgehängt werden. Für eine Tinktur werden 10 Gramm Blüten mit 70-prozentigem Alkohol übergossen, zehn Tage ziehen gelassen, abgeseiht und täglich zehn Tropfen eingenommen.
Rezept für Johanniskrautöl
Zutaten:
frisch gesammelte Johanniskraut-Blüten
gutes Mandel- oder Olivenöl
Zubereitung: Ein großes Schraubglas wird zu etwa zwei Drittel mit Johanniskrautblüten gefüllt, die am besten am Morgen eines sonnigen Tages gesammelt werden. Dann das Glas mit Mandel- oder Olivenöl auffüllen, so dass die Blüten gut mit Öl bedeckt sind.
An einen sonnigen Ort stellen und vier bis sechs Wochen warten, ab und zu schütteln. Das Öl sollte bis dahin eine schöne, tiefrote Farbe angenommen haben. Dann das Johanniskrautöl abseihen (das klappt super mit einem feinen Sieb oder einem Kaffeefilter) und in eine dunkle Flasche umfüllen.