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Beeindruckende Heilpflanze: Mädesüß ist das Aspirin der Wiesen

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Von: Anne Baun

Die Heilpflanze Mädesüß
Schon Hildegard von Bingen setzte Mädesüß ein. © vodolej - stock.adobe.com

Mädesüß wirkt schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend. Schon Hildegard von Bingen setzte das Kraut gegen festsitzenden Husten und Rheuma ein.

Fulda - Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) sieht relativ unspektakulär aus, obwohl es zu den Rosengewächsen gehört. Doch seine Heilkräfte sind sehr beeindruckend.

Und obwohl Mädesüß zu den essbaren Wildkräutern zählt, ist das Kraut heutzutage in der Küche so gut wie gar nicht mehr anzutreffen. Schade eigentlich, denn die Blüten machen sich mit ihrem mandelartigen Geschmack gut in Desserts, Smoothies und Limonaden. Die Blätter würzen Suppen und Salate. Und sogar die Wurzeln lassen sich hervorragend verwerten – zum Beispiel in der gedünsteten Variante. (Lesen Sie hier: Brunnenkresse ist gesund - und schmeckt auch im Grünen Smoothie)

Mädesüß ist das Asperin der Wiesen - So kultivieren Sie die Heilpflanze

Die Wirkung von Mädesüß erinnert an Aspirin. Denn zu den Inhaltsstoffen gehören unter anderem Salicylaldehyde und Salicylsäuremethylester, die den Stoffen in der Aspirin-Tablette ähnlich sind. Daher nennt man Mädesüß auch Wiesen-Aspirin. Zudem sind die Inhaltsstoffe fiebersenkend, wundheilend, antibakteriell und entzündungshemmend. Aufgrund dieser Eigenschaften wird die Pflanze zum Beispiel bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Doch auch bei rheumatischen Erkrankungen, Gicht und chronischen Kopfschmerzen kommt Mädesüß zum Einsatz.

Bei bestehender Salicylatüberempfindlichkeit sollte die Pflanze natürlich nicht eingesetzt werden. Der Name hat übrigens nichts mit süßen Mädchen zu tun, sondern vielmehr mit dem Süßen von Getränken, zum Beispiel Met. Auch Hildegard von Bingen schätzte das Kraut sehr und legte es in Wein ein. Nicht um diesen zu süßen, sondern um einen schmerzlindernden Umschlag herzustellen. Außerdem nutzte die Nonne das Kraut auch als Entwurmungsmittel und wegen seiner harntreibenden Wirkung. Tatsächlich wirkt sich Mädesüß auch positiv auf Magenschleimhautentzündungen aus.

Rezept für Mädesüß-Tinktur

Zutaten:
10 g getrocknetes Mädesüß-Kraut
50 ml Alkohol (70 Prozent)

Zubereitung: Die Kräuter in ein Glasgefäß geben und mit dem Alkohol auffüllen. Anderthalb Wochen ziehen lassen, ab und zu schütteln. Dann ein steriles Gefäß vorbereiten. Am besten eignet sich eine Braunglasflasche mit Pipette. Flasche und Pipette 10 Minuten in Wasser abkochen. Die Tinktur wird durch ein feines Sieb oder Mulltuch abgeseiht und in die Pipettenflasche gefüllt. Vor dem Auftragen im Verhältnis 2:1 verdünnen, dann auf Pickel, Hautunreinheiten oder trockene, juckende Stellen auftragen.

Auch ärgerliche Hautprobleme wie Pickel oder andere Unreinheiten können mit einer Mädesüß-Tinktur behandelt werden (siehe Kasten). Die Blüten des Mädesüß duften wunderbar angenehm. Im Mittelalter wurde mit dem Kraut der Boden im Stall ausgestreut. Außerdem wurden für die Bräute daraus Kränze gewunden. Die Heilpflanze kann bis zu anderthalb Meter hoch werden und überragt die anderen Pflanzen auf jeder Wiese. Doch die kleinen weißen Blütchen sind eher unspektakulär. Nach der Blüte bilden sich kleine Nüsschen aus.

Die Pflanze liebt es vor allem auf feuchten Wiesen. Wer Mädesüß im Garten kulturvieren möchte, sollte einen sonnigen bis halbschattigen Platz auswählen und den Boden immer gut feucht halten. Daher fühlt sich das Kraut zum Beispiel nahe eines Teiches wohl.

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