Den Nachtisch also einfach mal pfeffern? „Meines Erachtens ist es weniger sinnvoll, einfach grünen Pfeffer aus dem Supermarkt auf Erdbeeren zu geben“, sagt René Frank. Ein frisch gemahlener Sanshopfeffer aus Japan sei da schon interessanter. „Dieser ist ebenfalls grün, nur mild scharf und schmeckt blumig und zitronig.“ Dazu könne man noch etwas Zitrusabrieb und Honig geben. Das ergänzt Säure und Süße der Erdbeeren sinnvoll und rundet sie ab.
Weißer Pfeffer ist der Steinkern des vollreifen Pfefferkorns. Die reifen, roten Pfefferbeeren werden in Wasser eingeweicht, bis sich das Fruchtfleisch vom Kern löst. Der Kern wird getrocknet und in der Sonne gebleicht. Weißer Pfeffer ist so scharf wie schwarzer Pfeffer, aber wegen des Fehlens des Fruchtfleisches weniger aromatisch.
„Da die ätherischen Öle durch die Fermentation fast verschwunden sind, steht beim Weißen Pfeffer die direkte, warme Schärfe im Vordergrund“, sagt Ralf Schmitt vom Verband der Gewürz-Sommeliers und wissenschaftlicher Leiter des Tropenhauses am Rennsteig. Die Schärfe entwickelt sich besonders gut in Kombination mit hellen, sahnigen Zutaten und Weißwein. Weißer Pfeffer verleiht hellen Saucen und Dressings Schärfe, ohne darin sichtbar zu sein.
Javapfeffer (Kubebenpfeffer):
Kubeben- oder Javapfeffer wird wegen des kleinen Stiels an den Beeren auch Stielpfeffer genannt. Oder Urwaldpfeffer, weil die im malayischen Archipel beheimateten Kubebenfrüchte ursprünglich wild gesammelt wurden. Dieser Pfeffer ist weniger scharf als Schwarzer Pfeffer. Er hat einen herben, aromatisch-würzigen bis bitter-eukalyptusartigen Geschmack sowie ein warmes, terpentinähnliches Aroma. Er wird als Lebkuchengewürz eingesetzt und ist in der marokkanischen Gewürzmischung Ras el Hanout enthalten.
Langer Pfeffer (Pippali)
„Bei Langem Pfeffer schmeckt man eher die Aromen heraus als die Schärfe“, sagt Patissier René Frank. Pippali hat ein leicht süßliches und säuerliches Aroma und lässt sich ähnlich nutzen wie Schwarzer Pfeffer. „Wir verwenden ihn zusammen mit Tasmanischem Pfeffer zu Rhabarber“, sagt Frank.
„Dafür werden die Schalen und Abschnitte des Rhabarbers mit etwas Honig eingekocht, damit die Flüssigkeit austritt.“ Der Sud wird abgepresst und darin der geschälte, kleingeschnittene Rhabarber eingekocht. „Dazu geben wir Langen Pfeffer, Tasmanischen Pfeffer, etwas Schwarzen Pfeffer, Vanille, Zimtblüte und Zitrusschalen.“
Neben echtem Pfeffer gibt es auch zahlreiche unechte Pfeffersorten. Neben rosa Pfeffer zählt dazu auch der Szechuanpfeffer oder der Sanshopfeffer. Rosa Pfeffer ist nicht mit anderen Pfefferarten verwandt. Er stammt vom brasilianischen oder peruanischen Pfefferbaum und gehört zu den Sumach-Gewächsen. Aus den blass lilafarbenen Blüten entwickeln sich rosa Früchte, die zum Würzen benutzt werden. Sie haben einen milden wacholderähnlichen Geschmack. „Er ist sehr speziell und passt nicht zu allen Gerichten“, sagt Gewürz-Sommelier Ralf Schmitt.
Rosa Pfeffer habe keinen Geruch, werde er jedoch in einem Mörser zermahlen, riecht er nach einer Mischung aus Zitronen, Zedern- und Nadelholz, Richtung Kiefer. Schmitt: „Nach dem Mörsern muss man ihn sofort weiterverarbeiten, weil das Aroma schnell verfliegt.“
„Geschmacklich passt er zu Salaten, Saucen, Vorspeisen, aber auch zu gegrilltem Fleisch wie Wild, Kalb und Schweinebraten, und zu Geflügel wie Ente, Huhn, Gans und anderem Wildgeflügel“, sagt der Gewürz-Sommelier. Außerdem passt er sehr gut zu Fischgerichten, speziell zu weißem Fischfilet, Meeresfrüchten wie Krebsen und anderen Krustentieren wie Langusten oder Hummer.
„Geschmacklich wie farblich passt Rosa Pfeffer auch sehr gut zu Kartoffelbrei und in Kombination mit Anis, Fenchel, Minze und Zitrusfrüchten zu leicht bitteren Gemüsesorten wie Mangold, Chicorée oder Artischocken“, sagt Schmitt.
Szechuanpfeffer, auch Anis- oder Chinapfeffer genannt, stammt aus der Familie der Rautengewächse, deren bekannteste Vertreterinnen die Orange und die Zitrone sind. „Er ist rot, hat eine fast betäubende Schärfe und ein kräftiges, zitronenartiges Aroma“, sagt René Frank. Zusammen mit Fenchel, Sternanis, Zimt und Nelke ist er Bestandteil des chinesischen Fünf-Gewürze-Pulvers. Sanshopfeffer, auch Japanischer Pfeffer genannt, sieht ähnlich aus wie Szechuanpfeffer, ist aber grünlich und schmeckt anders. „Sanshopfeffer schmeckt wie Szechuanpfeffer zitronig, aber milder und blumig“, sagt Frank.
Tasmanischer Bergpfeffer gedeiht in Australien und auf der Insel Tasmanien. Seine Beeren sind viel schärfer als die des Schwarzen Pfeffers. Tasmanischer Pfeffer wird in Japan zum Würzen von Wasabi verwendet. Seine grünen Blätter sind weniger scharf und können sowohl frisch als auch getrocknet ähnlich wie Lorbeerblätter eingesetzt werden. (leb, mit dpa-Material)
Frisch gemahlener Pfeffer verfeinert auch das Rezept für Pasta mit Salsiccia-Ragù von Kochbuchautorin Anne Baun. Viele weitere Rezepte und Tipps aus der Küche gibt es in unserem Genuss-Ressort.